470er-Mixed-WMShowdown in Gdynia – Goldchance für Diesch/Markfort

Tatjana Pokorny

 · 13.06.2025

Simon Diesch und Anna Markfort starten am Samstag als Spitzenreiter ins Medaillenfinale der 470er-Mixed-WM
Foto: Szymon Sikora/470 Olympic Sailing
Spannender Samstag voraus: Bei der 470er-Mixed-WM kämpfen Simon Diesch und Anna Markfort im Medaillenrennen um WM-Gold. Die Chance haben sie sich mit herausragenden Leistungen im polnischen WM-Revier vor Gdynia erarbeitet. Dazu hat eine weitere Crew vom German Sailing Team das Finale der Top Ten erreicht.

Es ist bis hierhin eine brillante Serie mit nur kleinen Dellen: Simon Diesch und Anna Markfort starten am Samstag als Spitzenreiter ins Medaillenfinale der 470er-Mixed-Weltmeisterschaft! Drei Jahre nach dem Titelgewinn von Lusie Wanser und Philipp Autenrieth in Israel kann wieder ein deutsches Mixed-Duo Weltmeister werden. Im überwiegend windreichen polnischen WM-Revier von Gdynia demonstrierten Diesch/Markfort ihre Klasse vor allem in druckvollen Winden.

Freitag, der 13.: Diesch/Markfort bleiben stark

Von ihrem Erfolgskurs ließen sich Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) bei der 470er-Mixed-WM auch am Freitag, dem 13. nicht abbringen. Das Duo beendete die Goldflottenrennen der 470er-Mixed-WM mit dem insgesamt vierten Tagessieg und den Rängen 7 und 8 stark, auch wenn sie am Nachmittag ein paar mehr Federn ließen, als ihnen vor dem Showdown lieb sein konnte.

Mit dem abgeschlossenen elften und letzten Rennen der Serie sind die Karten fürs Medaillenfinale am Samstag verteilt. Simon Diesch und Anna Markfort gehen als Führende bei 38 Nettopunkten mit zwei Zählern Vorsprung vor dem spanischen Titelverteidiger Jordi Xammar Hernàndez mit Marta Cardona (40 Punkte) in die Entscheidung.

Dabei lief am Abend im WM-Hafen von Gdynia noch die Wiederaufnahme eines Protests der Spanier, denen am Vortag drei Punkte abgezogen worden waren, weil der Steuermann nicht zur sogenannten Bip-Zeremonie – der Verteilung der Leibchen für die Top-Drei des Tages – erschienen war. Das wird laut Reglement mit einem Minuspunkt pro Rennen bestraft, das am betreffenden Tag gesegelt wurde.

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470er-Mixed-WM: drei Medaillen, vier Anwärter

Egal, wie der Protest ausgeht: Das deutsche und das spanische Team werden so eng beeinanderliegen, dass die Bugspitze in den WM-Endabrechnung die Crew vorne hat, die im Medaillenrennen vor der anderen ins Ziel kommt. Das alleine hat schon Krimiqualität. Aber damit ist es noch nicht getan.

Nur fünf und zwölf Punkte hinter Diesch/Markfort wahrten auch die beiden britischen Crews Martin Wrigley/Bettine Harris (43 Punkte) und Hannah Bristow/James Taylor 50 Punkte) ihre Titel- und Medaillenchancen. Damit kämpfen die Top-Vier bei der WM um Gold, Silber, Bronze – oder die Holzmedaille. Womit ein Exklusiv-Duell zwischen der Crew vom German Sailing Team und den Spaniern keinen Sinn mehr macht.

Anna Markfort fasste die Situation vor dem Medaillenfinale so zusammen: “Letztendlich sind die Punkte eng unter den Top-Vier. Morgen wird ein Team ein bisschen enttäuschter vom Tag rausgehen. Wir tun alles dafür, dass wir es nicht sind. Dafür müssen wir uns auf uns selber konzentrieren, auf unser eigenes Rennen. Da können wir uns nicht auf ein besonderes Team konzentrieren, sondern müssen für uns sauber segeln. Das ist unser Fokus für morgen.”

Diesch/Markfort kämpfen um WM-Gold

Dabei wird es im Finale leichtwindiger zugehen als an den vergangenen Tagen. Anna Markfort sagte: “Die Windprognose für morgen beinhaltet wieder eine neue Windrichtung, ein bisschen weiter östlich, als wir es bisher hatten. Auch deutlich weniger Wind, sechs bis sieben Knoten.” Essen, Ausruhen und Körperpflege standen bei Simon Diesch und Anna Markfort nach dem harten Vorschlusstag mit viel Pumpen für den Abend vor der Entscheidung bei der 470er-Mixed-WM auf dem Programm.

“Das ist letztlich das, wofür wir gekommen sind: Wir wollen Weltmeister werden.” Anna Markfort

Der finalen Hochspannung blicken die Spitzenreiter der Segelnationalmannschaft mit Freude entgegen. Anna Markfort sagte am späten Freitagnachmittag in Gdynia: “Wir wollen hier gewinnen. Dass wir mit der Ausgangslage als aktuell führendes Boot in den morgigen MR-Tag starten, ist somit ideal. Die Spannung nehmen wir positiv, freuen uns aufs morgige Medal Race.”

470er-Mixed-WM: erstes Finale für Dahnke/Melzer

Als Achte konnten sich auch Theres Dahnke und Paco Melzer (Plauer Wassersportverein/Verein Seglerhaus am Wannsee, 71 Punkte) für das Finale der 470er-Mixed-WM qualifizieren. Nach herausragendem Einstieg in die Serie können sie aber nicht mehr nach einer Medaille greifen.

Theres Dahnke sagte: “Wir haben hart gekämpft. Es ist auch unser erstes Medal Race als Team. Natürlich wird es wie immer auch wichtig sein, für den Kader Top-Acht zu fahren bei der WM. Da wäre es gut, midnestens auf dem achten Platz zu bleiben und nicht weiter nach hinten zu rutschen. Wir freuen uns sehr auf unser erstes Medal Race und sind schon ganz gespannt, wie es läuft. Morgen gibt es deutlich weniger Wind als die ganze Woche. Also noch einmal etwas ganz anderes, damit es auch nicht langweilig wird.”

Hart gingen die Titelkämpfe für Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segel-Club Breitbrunn-Chiemsee, 83 Punkte) zu Ende. Das süddeutsche Duo konnte sich zwar am Vorschlusstag mit den Rängen 4, 12 und 6 noch stark einmal an die Top Ten heranarbeiten, verpasste der Cut zum Medaillenrennen aber auf Platz elf um einen Punkt schmerzlich knapp.

Winkel/Schütze verlieren Wettlauf mit der Zeit

Zwei krass verschiedene Halbzeiten erlebten bei der 470er-Mixed-WM Malte Winkel und Paula Schütze (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein). Ihnen waren in der ersten WM-Hälfte nach einem Frühstart zwei Tagessiege gelungen, doch sechs höhere zweistelligen Ergebnisse in Halbzeit zwei ließen die neu formierte Crew im Abschlussklassement bis auf Platz 19 zurückfallen.

Für den auffälligen Leistungsabfall gab es einen Auslöser: Winkel/Schütze lagen am Donnerstag im ersten Rennen des Tages in aussichtsreicher Position, als sie eine selbst verschuldete Kollision erlebten. Der 720-Grad-Strafkringel und ein Schaden am Rumpf brachte das Duo vom Erfolgskurs ab. “Das hat uns aus dem Konzept gebracht. Zudem ist den ganzen Tag über Wasser vorne in den Tank gelaufen. Wir haben das Boot zwar über Nacht repariert und alles wieder fertig gemacht, aber der Rhythmus war weg”, berichtete Malte Winkel.

Weiter sagte der Steuermann: “So blieben zwei Finaltage, bei denen wir maximal viel investiert haben aber akzeptieren müssen, dass wir noch nicht da sind, wo wir sein wollen. Wir haben den Wettlauf mit der Zeit für uns als neues Team leider verloren in dieser Saison. Das sitzt natürlich erstmal tief. Aber mit Blick auf die Zukunft kommt nach einer wohlverdienten Pause endlich eine lange Vorbereitungsphase für die nächste Saison.”

470er-Mixed-WM: Finale am Samstag

Auch Österreichs Olympiasiegerin Lara Vadlau muss mit ihrem neuen Vorschoter Niklas Haberl das Finale am Samstag als Zuschauerin verfolgen. Sie beendeten die 470er-Mixed-WM mit Platz 16. Hier geht es zu den Ergebnissen. Die Uhrzeit für das Medaillenfinale stand am Freitagnachmittag noch nicht fest, wird aber auf dem Notice Board hier noch verkündet.

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