Die Qualifikationsrennen der 470er-Mixed-Weltmeisterschaft sind im Kasten. Beste deutsche Crew sind auch nach fünf Rennen Simon Diesch und Anna Markfort, die am Mittwoch ihren dritten Platz hinter zwei japanischen Crews mit den Rängen 3 und 7 souverän verteidigten. Bei zwölf Netto-Punkten fehlen den Deutschen mit der Segelnummer 11 nur zwei Zähler zu den Spitzenreitern Tetsuya Isozaki und Yurie Seki. Das Brutto-Ergebnis von Simon Diesch und Anna Markfort ist mit 19 Punkten vor Beginn der Hauptrunde am Donnerstag sogar das beste der gesamten WM-Flotte mit 61 Booten aus 25 Ländern.
Anna Markfort sagte nach dem zweiten Qualifikationstag mit Blick auf die Hauptrunde: “Die Goldflotte bedeutet eine höhere Leistungsdichte. Natürlich ist es super, dass wir uns bisher keinen Ausrutscher erlaubt haben. Allerdings dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte aller Rennen geschafft. Daher heißt es auch an den kommenden Tagen wie zuvor: von Rennen zu Rennen denken.”
Die Segelbedingungen am Mittwoch beschrieb Anna Markfort, die auch für den Joersfelder Segel-Club startet, ähnlich fordernd wie zum WM-Auftakt: “Heute kam der Wind von noch weiter rechts, also noch ablandiger. Viele Regenfronten hatten deutlichen Einfluss auf die Windstärke. Das erste Rennen wurde bei unter 10 Knoten gestartet. Zur zweiten Kreuz kamen dann gute 15 Knoten reingezogen. Zum zweiten Rennen ist der Wind dann wieder runtergegangen, allerdings nicht mehr unter zehn Knoten.”
Für den Beginn der Hauptrunde erwarten die WM-Teilnehmer einige Wetterveränderungen. Anna Markfort erklärt: “Für morgen sieht es endlich mal sonnig aus, was allerdings Einfluss auf den nördlichen Gradienten haben kann. Von daher wird es morgen wieder spannend, was die Bucht uns bietet. Ich denke, man kann sich auf keine Vorhersagen verlassen, sondern muss ziemlich klassisch mit dem segeln, was man hat.”
Wir gehen auf Attackiermodus. Jeder Punkt zählt” (Luise Wanser)
So haben es auch Luise Wanser und Philipp Autenrieth (Norddeutscher Regatta Verein/Bayerischer Yacht-Club) am Mittwoch gemacht. Und hatten damit Erfolg. Mit den Rängen 10 und 3 katapultierten sich die 2022er-Weltmeister von Platz 31 auf Platz 19. Die Hamburger Steuerfrau Luise Wanser sagte vor Beginn der WM-Hauptrunde am Donnerstag: “Ich glaube, morgen in der Goldfleet fängt das Racing so richtig an. Die Punkte sind alle ziemlich nah beieinander. Und wir haben ab morgen eine andere Windrichtung, andere Bedingungen. Wir haben wahrscheinlich mit einer auflandigen Seabreeze zu rechnen. Und dann wird es noch mal spannend. Wir gehen auf Attackiermodus. Jeder Punkt zählt.”
Als 16. und damit zweitbeste deutsche Crew zogen Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segelclub Breitbrunn Chiemsee) in die WM-Hauptrunde ein. In der Goldflotte segeln ab Donnerstag auch Theres Dahnke/Matti Cipra (Plauer Wassersportverein) und Malte und Anastasiya Winkel (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein).
Das Segel- und Ehepaar Winkel konnte sich nach verpatztem Auftakt am Mittwoch zwar mit zwei achten Rängen steigern, hat aber noch nicht zur Bestform gefunden. Den Silbermedaillen-Gewinnern der olympischen Testregatta in Marseille 2023 gelang der Einzug in die Goldflotte bei Platz 30 in der Qualifikation nur knapp. Bekannt als Spätstarter bei großen Events, zeigte die Formkurve der Winkels jedoch an WM-Tag zwei nach oben.
Wir wissen, dass wir jetzt die Jäger sind” (Malte Winkel)
“Wir konnten uns heute verbessern, haben aber immer noch zu viele Punkte liegen gelassen”, sagte Steuermann Malte Winkel. Er erwartet für Donnerstag sehr wenig Wind, hoffte am Abend, dass überhaupt zwei Rennen ausgetragen werden können. Die Strategie der Winkels ist klar. Malte Winkel sagt: “Wir liegen weiter hinten, werden also strategisch mit mehr Angriffslaune und auch vielleicht mit ein bisschen mehr Risiko in die Hauptrunde gehen. Um Punkte aufzuholen, müssen wir Top-Platzierungen ersegeln. Wir wissen, dass wir das können. Wir wissen, dass wir jetzt die Jäger sind.”
Dass sich Malte Winkel am Mittwoch auf einem Halbwind-Abschnitt den Rücken “verhoben” hat, weil er den Spi in einem Rennen schnell noch etwas höher ziehen wollte, war unglücklich. “Beim Ziehen ist es mir ein bisschen in den Rücken geschossen. Aber wir sind hier gut physiotherapeutisch betreut. Ich hoffe, dass uns das in den kommenden Tagen keinen Abbruch tut. Zum Glück ist morgen wenig Wind, sodass wir das hoffentlich gut kompensieren können.”
Die 470er-Mixed-WM wird am Donnerstag mit den ersten Rennen für die Gold- und die Silberflotte fortgesetzt. Die Welttitelkämpfe enden am 3. März. Wie schwer sich vor Mallorca so früh in der Saison auch andere Top-Crews tun, zeigt das Beispiel der schwedischen Europameister von 2023: Anton Dahlberg und Lovisa Karlsson zogen als 25. in die Goldflotte ein.
Die für Österreich startenden Lara Vadlau und Lukas Mähr dagegen starten als Zehnte in die Hauptrunde, meisterten die anspruchsvollen Bedingungen am Mittwoch mit 30-Grad-Drehern und Windstärken bis zu 16 Knoten souverän.