Kristina Müller
· 07.10.2021
Der 19-Jährige hat das Ziel nach zehn Tagen und 35 Minuten auf See erreicht – als erster Deutscher als Sieger einer Etappe
Ihm ist gelungen, was noch kein deutscher Segler vor ihm geschafft hat: Melwin Fink segelt als Erster seiner Klasse bei einer Etappe des legendären Mini-Transat durchs Ziel. Um 16:05 Uhr querte der Skipper des Mini 6.50 „Signforcom“ die Ziellinie vor La Palma nach 10 Tagen, 35 Minuten und 37 Sekunden als mit Abstand Führender in der Serienbootwertung.
„Melwin wirkt total fit, total aufgeräumt. Er sagte, nichts ist kaputt am Boot, alles sieht gut aus“, berichtet YACHT-Reporter Marc Bielefeld, der Fink gemeinsam mit dessen Eltern im Schlauchboot entgegenfuhr und in Empfang nahm.
Die besten Ergebnisse, die deutsche Segler bisher erzielen konnten, war der hervorragende zweite Platz in der Gesamtwertung von Jörg Riechers auf seinem Proto „Lilienthal“ beim Transat 2017 und Morten Bogackis dritter Platz vor zwei Jahren, ebenfalls auf „Lilienthal“. Der Jurastudent Melwin Fink schreibt damit ein kleines Stück Segelgeschichte.
Wie es zu dem Ergebnis kommen konnte, wird dabei weiter unter den Fans und Followern des Mini-Transat diskutiert. Nach einer Wetterwarnung der Wettfahrtleitung, die über UKW-Funk an alle Teilnehmer rausgegangen war, und der Empfehlung, einen Schutzhafen anzulaufen, hatten alle bis auf sechs der 90 Skipper den Rat befolgt und Häfen rund um das Kap Finisterre angelaufen. Einzig die vier führenden Proto-Segler sowie Melwin Fink – und anfangs Christian Kargl – blieben draußen und segelten weiter. Sie alle standen zu dem Zeitpunkt weiter südlich als das Gros der Flotte.
Zwar konnte Melwin Fink durch das Manöver einen Vorsprung auf den an Position zwei segelnden Christian Kargl und den Rest des Feldes von weit über 100 Seemeilen raussegeln. Doch je näher er dem Ziel kam, desto geringer wurde der Abstand, da das Feld von hinten mit mehr Druck in den Segeln mehr Speed rausholen konnte.
Beim letzten Positions-Update vor dem Zieldurchgang von 15:30 Uhr machte Fink noch 5,2 Knoten, während Kargl mit 7,5 Knoten vorankam und das virtuelle Gate ebenfalls bald passieren würde. Der Abstand auf Fink betrug aber immer noch mehr als 100 Seemeilen. Der 44-jährige Österreicher wird voraussichtlich am Freitag das Ziel erreichen.
Profisegler Boris Herrmann kommentierte Melwin Finks Leistung als einer der ersten: „Super gemacht!“, textete das Vorbild der deutschen Nachwuchs-Hochseesegler.
In die zweite Etappe, die Ende Oktober von den Kanaren startet und über den Atlantik in die Karibik führt, wird Melwin Fink damit mit einem ordentlichen Vorsprung gehen – sicher ist ihm ein Gesamtsieg jedoch noch nicht.
2021: Lennart Burke, Melwin Fink, Lina Rixgens, Marc Eric Siewert
2019: Morten Bogacki
2017: Jörg Riechers, Andreas Deubel, Oliver Tessloff, Lina Rixgens
2015: Dominik Lenk, Chris Lükermann, Jan Heinze
2013: Henrik Masekowitz
2011: Jörg Riechers (DNS), Björn Freels
2009: Andreas Lindlahr, Norbert Maibaum, Jörg Riechers
2007: Henrik Masekowitz, Dominik Zürrer
2001: Boris Herrmann
1997: Matthias Beilken
1981: Dagmar Häckel (DNF)
1979: Alex Wopper
1977: Wolfgang Quix