Max Gasser
· 09.08.2022
Nach Havarie und Neubau wurde sein neuer Mini 6.50 erstmals gesegelt. Was es über Melwin Finks neues Boot zu wissen gibt und wie es um das Ziel Mini-Transat steht
Gestern war es endlich so weit: Melwin Fink konnte erstmals seinen neuen Vektor-Mini zu Wasser lassen. Im Rennen gegen die Zeit für einen Startplatz beim Transat 2023 ist das für den jungen Skipper ein großer Schritt. Nach Tests und einigen Anpassungen soll es mit dem Neubau schon in zwei Wochen an den ersten Start gehen.
Bei seinem ersten Mini-Transat im letzten Jahr übertraf der Offshore-Segler aus Bad Salzuflen jegliche Erwartungen und segelte nach einem Sieg in der ersten Etappe auf Gesamtrang drei. Der jüngste und erfolgreichste deutsche Teilnehmer in der Serien-Wertung wollte daraufhin direkt nachlegen und ließ sich ein neues Boot anfertigen.
Dieses musste jedoch bei der allerersten Überfahrt von Barcelona nach Palma de Mallorca aufgrund eines Mastbruchs aufgegeben werden und erlitt daraufhin einen Totalschaden ( YACHT berichtete >>).
Um die Chance auf eine Qualifikation beim bekanntesten Rennen der nur 6,50 Meter langen Offshore-Racer möglichst hoch zu halten, musste nach der Havarie im April alles sehr schnell gehen. „Das Boot war einfach nur ein Rumpf und ist ohne jegliches Loch aus der Werft gekommen. Wir haben dann innerhalb von drei Wochen alles fertiggemacht“, berichtet er von der stressigen Zeit in der Werkstatt.
Da der Mini wieder vom Yachtservice Stettin kam und es sich prinzipiell um das gleiche Boot handelt, haben die Erfahrung vom ersten Neubau zu Jahresbeginn und auch noch vorhandene Ausrüstungsteile zu dieser rekordverdächtig schnellen Ausbauzeit beigetragen.
Der 20-Jährige versucht der Situation deshalb auch Positives abzugewinnen: „Es ist ein riesiger Vorteil, dass ich mit dem alten Boot schon mal eine Woche gesegelt bin. Dabei sind mir Dinge aufgefallen, die ich ändern wollte, und jetzt konnte ich das natürlich direkt tun.“
Damit meint er sicherlich nicht nur den Zahlendreher in seiner neuen Bugnummer, welcher vermutlich der einzige offensichtliche Unterschied sein wird. Auf den Wechsel von „1058“ auf „1085“ habe er aber keinen Einfluss gehabt, es handelt sich also um reinen Zufall.
Alle Minis haben die gleichen Masten, und man würde sich mit einer Anpassung in diesem Bereich in einer Grauzone bewegen, erklärt Fink, warum es hier nicht zu einer Verbesserung kam. Er geht jedoch sowieso von einem Einzelversagen aus: „Von der neuesten Generation gibt es mittlerweile über 200 Schiffe, bei denen es ja funktioniert, und ich denke, dass ich beim letzten Mal einfach einen blöden Mast bekommen habe.“
Spätestens am 26. August müsse das Boot dann auch wirklich renntauglich sein. Dann geht es für den Youngster beim 500-Seemeilen-Zweihandrennen „Mare Nostrum“ von Garraf aus erstmals an den Start. Sein Segelfreund Hendrik Lenz aus Bremen wird diesen ersten Härtetest an seiner Seite bestreiten.
Bis dahin wolle man nun möglichst viel testen und ausbessern, so Fink, „Das ist jetzt ein stetiger Prozess. In den nächsten vier bis fünf Tagen wollen wir schon das erste 24-Stunden-Training machen, um auch über Nacht alles auszuprobieren.“
Auf einen ersten Testschlag mit dem neuen Mini ging es bereits gestern. Einen Tag zuvor war er gemeinsam mit einem Kommilitonen nach 20-stündiger Autofahrt in Garraf bei Barcelona angekommen. Gestern Morgen wurde die neue „Karin Monika“ dann auch schon eingekrant und testgesegelt.
„Das Boot schwimmend zu sehen war schon super, dann abends noch rauszufahren war wirklich ein Traum“, zeigte sich der Jurastudent trotz schwachwindigen Bedingungen und einem Topspeed von drei Knoten sehr zufrieden und glücklich über den Fortschritt.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
„Das Vertrauen in das Schiff ist auf jeden Fall voll da. Den Schock vom alten Boot habe ich überwunden und bin wieder hoch motiviert“, so der junge Segler im Hinblick auf den harten Weg bis zum nächsten Mini-Transat.
Ob ihm die Qualifikation tatsächlich gelingt, wird sich erst im März oder April nächsten Jahres herausstellen. „Ich gebe mein Bestes, ich gebe alles! Eventuell klappt es dann auch.“