Mini-TransatSerienbootsieger Cousin – ”Noch nie so gut gesegelt”

Tatjana Pokorny

 · 10.11.2025

Paul Cousin machte das Rennen bei den Serienbooten.
Foto: Vincent Olivaud/La Boulangère Mini-Transat
Im Mini-Transat folgte Mathis Bourgnons Schweizer Sieg-Coup bei den Prototypen ein französischer Erfolg bei den Serienbooten: Paul Cousin machte das Rennen über den Atlantik. Während die deutschen Segler noch eine Weile auf See sein werden, sind an diesem Vormittag des 10. November die Top Ten der Serienboote im Ziel von Saint-François beisammen.

Ein Raison-Maxi von 2019 hat das Mini-Transat bei den Serienbooten gewonnen. Der Franzose Paul Cousin machte das Rennen in 14 Tagen, 23 Stunden, 39 Minuten und 24 Sekunden. Über Grund ließ der Sieger auf dem theoretisch 2606,38 Seemeilen langen Kurs tatsächlich gesegelte 3304,74 Seemeilen in seinem Heckwasser. Die meisterte er mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 9,2 Knoten.

Die Top Ten der Serienboote: nur Raison-Maxis

Die Ziellinie hat Paul Cousin mit gut fünfeinhalb Stunden Vorsprung vor Quentin Mocudet auf “Saveurs et Delices” erreicht. Amaury Guerin brachte “Groupe Satov” eine Dreiviertelstunde nach Mocudet ins Ziel und machte das rein französische Podium komplett. Nach dem Schweizer Sieg-Coup von Protosegler Mathis Bourgnon am Samstag, sind nun auch die Top-Ten-Entscheidungen bei in der zweiten Mini-Transat-Division gefallen.

Inzwischen sind nach der Siegerparty der Proto-Segler am Samstag und dem Sensationssieg von Mathis Bourgnon die ersten zehn Solisten im Ziel. Auffälligstes Phänomen: Alle zehn Boote sind Raison-Maxis! Paul Cousin gewann das Rennen auf “AFP – Biocombustibles” mit einem Raison-Maxi von 2019. Ihm folgten Quentin Mocudet auf “Saveurs et Delices” (2019) und Amaury Guerin auf “Groupe Satov” (2020).

Bester Nicht-Franzose war bei den Serienbooten der Schweizer Joshua Schopfer, der seinen Raison-Maxi “Mingulay” von 2021 als Fünfter ins Ziel bracht. Als erfolgreichster Solistin gelang der über Crowd-Funding ins Rennen gekommenen Alicia Anna Pfyffer von Altishofen mit Platz zehn ein echter Coup. Auch sie segelte mit “Wallabys” (2022) einen Raison-Maxi. Erst die zweite Skipperin im Mini-Transat-Serienboot-Klassement konnte als Elfte mit “Eki” die Raison-Maxi-Dominanz unterbrechen. Die Italienerin kratzte nach starker Leistung mit einem D’Ubaldo WIP 650 an den Raison-Top-Ten.

Seriensieger im Mini-Transat: Paul Cousin

Paul Cousin konnte im Ziel von seinem Boot nur schwärmen, sagte zum Zustand des sechs Jahre alten Minis: “Ich habe einen zerrissenen Spinnaker, das ist alles. Ehrlich gesagt ist es in einem Top-Zustand: Das Boot hat keine Probleme. Jetzt muss ich unter das Boot schauen und überprüfen, ob alles in Ordnung ist.“

Cousin sagte nach dem Zieldurchgang in Saint-François auf Guadeloupe: „Da sind viele Emotionen, mit denen man nicht rechnet. Ich bin sehr glücklich, als Erster die Ziellinie passiert zu haben. Angesichts des Klassements hatte ich das schon seit einigen Tagen erwartet, aber man malt sich immer das schlimmste Szenario aus, um auf Nummer sicher zu gehen.” Zu seinem Rennen sagte der Franzose: “Ich glaube, ich bin ein gutes Rennen gefahren, ich bin zufrieden mit mir. Ich bin noch nie so gut bei einem Hochseerennen gesegelt. Es war knapp, man wollte um jeden Preis gewinnen: nicht schlafen, nicht essen, das gleiche Tempo wie bei einer Regatta fahren.”

Gefehlt habe ihm auf dem Atlantik nur “der Überblick über das Spiel – zu wissen, wer was macht”. Das Rennen sei “bis zum Schluss ein Solo”. Man dürfe sich nicht verrückt machen lassen, so Paul Cousin, der einräumte, dass er sich mit der im Mini-Transat klassisch nicht erlaubten Kommunikation schwertat: “Es ist eine mentale Herausforderung. Bei den Saisonrennen hat man immer das AIS. Man sieht die Konkurrenten. Hier sieht man niemanden.”

Mini-Transat: Lenz noch in die Top-Fünfzehn?

Seine Schlüssel zum Erfolg? Paul Cousin sagte: “Man darf nicht aufgeben. Es ist eine ziemlich besondere Transatlantikregatta, da die erste Etappe annuliert wurde. Die erste Etappe verlief gut, aber ich war nicht besonders zufrieden mit mir. Ich habe – insbesondere vor dem Wind – einige Fehler gemacht, die ich auf der zweiten Etappe korrigieren konnte.”

Anders lief es für den Düsseldorfer Hendrink Lenz, der am Morgen des 10. November noch rund 60 Seemeilen vor sich hatte und den vor ihm liegenden Pierrick Evenou angriff. Der deutsche Solist strebte der Ziellinie vor Saint-François als Sechzehnter entgegen, liegt damit hinter den eigenen Hoffnungen zurück. Lenz war bei Abbruch der ersten Etappe im Mini-Transat Dritter, doch der erste Abschnitt wird in diesem Jahr nach der Annullierung nicht gewertet.

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Als Minimalziel hatte Hendrik Lenz einen Platz in den Top Ten angepeilt. Die Saisonergebnisse hatten ihm und seinen Fans Hoffnungen auf ein Top-Resultat bei den Serienbooten im Mini-Transat gemacht. Der Lenz-Report nach dem Zieldurchgang wird zeigen, welche Hürden sich ihm beim Sprung über den Atlantik in den Weg gestellt haben.

Nichts wie hinterher: David und Huuk unter Notrigg

Brutal hat es bei ihrer Mini-Transat-Premiere den Deutsch-Franzosen Victor David und Thiemo Huuk erwischt: Beide segelten dem Ziel nach Mastbrüchen unter Notrigg entgegen. Victor David hatte auf seiner Pogo “Ich bin en Solitaire” am Montagmorgen noch 520 Seemeilen vor sich, Thiemo Huuk auf “Europe noch 885. Hier geht es zum Tracking für das La Boulangère Mini-Transat.

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