Mini-TransatEtappe eins annuliert – ”Wir hätten sie in ihr Verderben geschickt”

Tatjana Pokorny

 · 25.09.2025

Zuletzt rechneten die Experten damit, dass der Sturm am Samstag auf die portugiesische Küste trifft. Hier der Blick auf die Serienboote.
Foto: Screenshot/La Boulangère Mini Transat 2025
Sicherheit vor sportlichem Ehrgeiz: Im La Boulangère Mini-Transat wurde die erste Etappe im laufenden Rennen abgebrochen. Die Solisten wurden am Donnerstag von den Begleitbooten aus oder über ihre Tracker informiert und aufgefordert, Häfen in Spanien anzulaufen. Grund für die extremen Sicherheitsmaßnahmen ist der herannahende Hurrikan Gabriele, der auch die Azoren bedroht.

Die erste Etappe im La Boulangère Mini-Transat ist abgesagt. Darüber informierten die Organisatoren die teilnehmenden Solisten bereits am Donnerstagnachmittag. Die Entscheidung, so hieß es am späten Abend in einer weiteren Pressemitteilung dazu, sei aufgrund “katastrophaler Wetterbedingungen” getroffen worden, die “die Unversehrtheit der Boote und der Einhandsegler gefährden könnten”.

Mini-Transat: Etappe eins annulliert

Die Einhandsegler haben entsprechend ihre Routen geändert und laufen Häfen an der Iberischen Halbinsel an. Dort werden sie abwarten, bis die starken Winde und hohen Wellen, die durch den Hurrikan Gabriele verursacht werden, wieder abgeklungen sind. Informiert wurden die Mini-Transat-Teilnehmer über ihre Tracker oder durch die Crews auf den Begleitbooten.

Das außergewöhnlich heftige tropische Tiefdruckgebiet, so hieß es im letzten Statement am Abend, “nähere sich derzeit den Azoren, bevor es weiter in Richtung der portugiesischen Küste zieht, wo es am Wochenende erwartet wird”. Die schnelle Entscheidung zur Etappenabsage erfolgte in Absprache zwischen Rennleitung und Veranstaltern. Es wird damit gerechnet, dass Gabriele das aktuelle Revier der Flotte am Samstag erreicht, sodass allen noch auf See befindlichen Seglern laut Organisatoren genügend Zeit bleibe, unter guten Bedingungen Schutz zu suchen.

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„Ziel ist, dass alle vor Samstagmittag in Sicherheit sind“, bestätigte Rennleiter Denis Hugues. Der Hurrikan der Kategorie 4 mit Windböen von bis zu 60 Knoten wurde als einer der stärksten des Jahres eingestuft. Die Veranstalter verglichen ihn mit dem Sturm Ciaran, der vor zwei Jahren über Frankreich hinwegfegte und starke Schäden verursachte.

Gabriele hätte 80 Prozent der Flotte bedroht

Weiter sagte der Rennleiter: „Das große Tiefdruckgebiet, Ex-Gabriele, das auf Portugal zukommt, bewegt sich eher in Richtung Südosten. Zusammen mit dem Meteorologen Christian Dumard gehen wir davon aus, dass es 80 Prozent der Flotte bedroht hätte. Angesichts dieses sehr südlich gelegenen Systems hätten sich die Boote in acht Meter hohen Wellen wiedergefunden. Eine unkontrollierbare Situation, wir hätten sie in ihr Verderben geschickt ...“

Die Rennleitung im Mini-Transat bestätigte, dass alle Skipper die Nachricht erhalten haben. Es hieß: “Wir haben sie über den Tracker der Boote und um 16 Uhr UTC (Red.: 18 Uhr deutscher Zeit) verbreitet. Sie steuern nun alle auf die Küste zu... Je nach ihrer Position, geht es im Süden Portugals nach Faro, Portimão, Cascais, Peniche oder Leixões. Das Ende der Flotte wird eher in Richtung La Coruña in Spanien fahren; einige wenige in Richtung Baiona.”, erklärte der Denis Hugues.

Spitzenreiter Benoït Marie setzt seinen Kurs fort

“Nicomatic – Petit Bateau”-Skipper Benoït Marie, der das Feld kontrollierte, gab seinerseits bekannt, dass er seinen Kurs in Richtung Santa Cruz de La Palma fortsetzen werde. Die Veranstalter vermeldeten dazu, dass seine Position “es ihm ermöglichen wird, den stärksten Winden zu entkommen, auch wenn er mit sehr rauer See zu kämpfen haben wird”. Er werde, so ließen die Veranstalter wissen, “natürlich von der Organisation empfangen werden”.

Im nächtlichen Tracking deutete alles darauf hin, dass auch der in der Protowertung zweitplatzierte Alexandre Demange vom Team DMG Mori Sailing Academy 2 seinen Kurs fortsetzt, während der drittplatzierte Schweizer Proto-Skipper Felix Oberle in Richtung Küste segelte.

Das Team an Land hat laut Veranstaltern ebenfalls “Alarmstufe Rot” ausgelöst, damit die verstreuten Einhandsegler ihre Telefone so schnell wie möglich wiederbekommen, sobald sie die spanischen Häfen erreicht haben. Unter ihnen wird auch “Monoka”-Skipper Hendrik Lenz sein, der zuletzt dem Etappenhafen Santa Cruz de La Palma als herausragender Dritter in der Serienboot-Wertung entgegengesegelt war und diesen Lauf wie andere sicher gerne fortgesetzt hätte. In diesem Fall aber hat die Rennleitung die Sicherheit über Regattainteressen gestellt. Weitere Informationen zu den laufenden Schutzmaßnahmen soll es am Freitag geben.

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