Mini-TransatDeutsches Mini-Trio im Aufbruch, Schweizer Oberle will mehr

Tatjana Pokorny

 · 16.01.2025

Drei deutsche Solisten haben das 25. Mini-Transat 2025 im Visier (v.r.n.l.): Thiemo Huuk, Hendrik Lenz, Victor David
Drei deutsche Solisten nehmen mit Serienbooten Kurs aufs 25. Mini-Transat 2025: Hendrik Lenz, Thiemo Huuk und Victor David. Als Vierter der Serienwertung 2023 rüstet sich auch der Schweizer Felix Oberle zum zweiten Angriff aufs französische Establishment. Zum Mini-Saisonbeginn ein erster Überblick – dazu die Auftrittstermine von vielen Offshore-Seglern auf der boot Düsseldorf.

Am 21. September fällt der Startschuss zum 25. Mini-Transat 2025. Für drei deutsche Neueinsteiger soll es die Premiere ihres Lebens sein. Für den in Aarau geborenen Felix Oberle wird es die zweite XL-Atlantikherausforderung sein, dieses Mal mit einem Prototypen. Im ersten Anlauf hatte der heute 33-Jährige das französisch geprägte Rennen im Sturm erobert. In der Serienwertung kam er dem Podium als Vierter maximal nah.

Das zweite Mini-Transat für Felix Oberle

Das war nur der Anfang des Plans, den Oberle früh zu schmieden begann. Schon als Zehnjähriger träumte er davon, irgendwann einmal die Welt zu umsegeln. Er, der bei Olympischen Spielen als Ingenieur und Leistungsanalytiker auch schon half, die Schweizer Skifahrer schnell zu machen, reift zum veritablen Herausforderer heran, der es im kommenden Mini-Transat nach dem Serienerfolg bei der Premiere mit einem Prototypen wissen will.

Erst 2021 als Profi in den Circuit eingestiegen, verfolgt Felix Oberle einen klaren Plan. Nach seinem in diesem Jahr anstehenden Mini-Transat Nummer zwei ist das mittelfristige Ziel der Aufstieg in die Imoca-Klasse. Fernziel ist die Teilnahme an der Vendée Globe 2032.

Der Schweizer hetzt nicht, nimmt sich die Zeit, die er zum Reifen als Solist und Profisegler braucht. Das Mini-Transat, sagt er, böte eine exzellente Ausbildung dafür. Im Einhand-Rennen sind die Teilnehmer ohne externe Hilfe und Kommunikation sogar noch radikaler beschränkt als beim Gipfel-Event der Vendée Globe.

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Vendée Globe und Mini-Transat: derselbe Starthafen

Wie die Vendée Globe, starten auch Mini-Transats in Les Sables-d’Olonne und führen ihre Herausforderer in Nussschalen von 6,50 Meter langen Booten bei einem etwa dreiwöchigen Zwischenstopp auf den Kanaren einmal über den Atlantik nach Saint-François auf Guadeloupe.

“Bei meinem Projekt mit dem Prototypen besteht die Hauptmotivation darin, mich seglerisch weiterzuentwickeln. Ich will mein Knowhow vertiefen, um das Gelernte so anzuwenden, dass ich vorne mitfahren kann”, sagt Oberle. Er wird dieses Mal zu den Top-Akteuren in der Proto-Wertung zählen.

“Der Mini ist eine gute Schule, in der man alles lernen kann. Mit dem Proto wollte ich noch einem etwas Neues machen. Es gibt Leute, die bei der Protos auch schon mit Preparateuren arbeiten, aber ich mache alles selber”, so Oberle. Als Prototypen gelten im Mini-Transat Einzelanfertigungen mit einem Rumpf, der meistens aus Karbon besteht.

Ausgestattet ist das Boot mit Kipp- und Teleskop-Kiel und einem Kipp-Mast, der auch rotierbar sein kann. Beim Mini von Felix Oberle – der SUI 1019 – ist er es nicht. Die Prototypen haben Schwerter und längst auch Foils, kommen mit Bugspriet und aufholbaren Rudern und Wasserballast-Tanks daher. Die Elektronik ist nicht reglementiert.

Die Mini-Klasse: eine Bewegung, zwei Klassen

Die Mini-Transat-Idee der Einteilung in zwei Klassen resultiert aus zwei sich widersprechenden Wünschen: Zum einen will man auch in dieser Offshore-Disziplin im Miniatur-Format mit ihren XXL-Herausforderungen eine Entwicklungsklasse und technologischer Trendsetter sein. Zum anderen sollen aber Neueinsteiger mit kleinen Budgets und großen Träumen die Chance zum Einstieg und zur Teilnahme haben.

Der gelungene Zwei-Divisionen-Mix macht die Minis zur perfekten Einstiegsklasse in die Offshore-Szene, die einst auch Melwin Fink und Lennart Burke so formidabel nutzten, bevor sie in die nächste Liga der Class40 aufstiegen. Jetzt wollen wieder drei junge deutsche Segler ins Abenteuer Mini-Transat starten. Sie backen noch etwas kleinere Brötchen als Felix Oberle, sind aber nicht ohne Ehrgeiz: Hendrik Lenz aus Düsseldorf, der gebürtige Wuppertaler Thiemo Huuk und der Deutsch-Franzose Victor David.

Der von Trans Ocean unterstützte Henrik Lenz aus Düsseldorf wurde auf einem umgebauten Binnenschiff im Düsseldorfer Hafen groß, saß als Fünfjähriger schon im Optimisten, war Deutscher Meister in der Asso 99 und sammelte mit dem Team vom Düsseldorfer Yacht-Club Erfahrung in der Segel-Bundesliga. Doch er wollte mehr. Auf die Mini-Idee brachte ihn einst Lina Rixgens, mit der er als Kind in der gleichen Opti-Gruppe gesegelt war.

Gut gefüllte Meilen-Konten fürs Mini-Transat

Jetzt steuert Hendrik Lenz das Mini-Transat mit einem Vector 6,50 von 2022 an, den er von Melwin Fink übernahm: “Monoka” trägt die Nummer 1085 und ist ein Schiff der neuesten Generation der Minis. Wie seine beiden Mitstreiter Thiemo Huuk (Vector 6,50) und Victor David (Pogo 3), hat auch Lenz den zu erbringenden 1000-Seemeilen-Qualifier schon bestanden.

Intern haben die drei deutschen Segler im Aufbruch via Excel-Tabelle gemeinsam ein Auge darauf, wie sie mit ihren bislang erreichten Seemeilen im Vergleich zu anderen, mehrheitlich französischen Mini-Transat-Bewerbern dastehen. Hendrik Lenz sagt: “Es müsste für uns reichen, wenn die Veranstalter bald Meldungen entgegennehmen. Ich denke, von den ursprünglich bis zu 100 Serienboot-Kandidaten sind noch etwa 85 aktiv. 70 Plätze gibt es. Wir tippen, dass der Cut dann später in etwa bei 3300 Seemeilen liegen wird. Ich habe 3690 Seemeilen auf dem Konto, Victor und Thiemo so um die 4000.”

Ich bin richtig heiß. Ich brenne!” Hendrik Lenz

Das Trio blickt optimistisch auf seine Startchancen fürs 25. Mini-Transat 2025, über die final erst in einigen Monaten entschieden wird. Wie seine deutschen Mitstreiter, hat Hendrik Lenz sein Boot in La Rochelle, wo die Gruppe sich regelmäßig austauscht und auch gemeinsam trainiert. Dort beginnt nach der intensiven Saison 2024 und kurzer Winterpause Mitte Februar schon das erste Training der neuen Saison. Hendrik Lenz frohlockt: “Ich will wieder segeln, das Boot in die Finger kriegen und mich kümmern.”

Mini-Segler auf der boot Düsseldorf

Zuvor aber besuchen alle drei deutschen Mini-Segler noch die boot in Düsseldorf – für Hendrik Lenz ein Heimspiel. Er ist am 18. Januar (Samstag) um 11.45 Uhr auf der Sailing-School-Bühne in Halle 15 zu Gast. Am zweiten boot-Sonntag (26. Januar) stellt er seine Mini-Pläne ab 12.30 Uhr gemeinsam mit Victor David im Sailing Center in Halle 15 vor. Zuvor ist er am 25. Januar noch ab 15.30 Uhr am Stand des Düsseldorfer Yacht-Clubs zu anzutreffen.

Die Offshore-Bühnengäste auf der boot Düsseldorf 2025:

  • 18. Januar, 11.45 bis 12.15 Uhr (Sailing School Bühne, Halle 15): Auf Kurs zum Mini-Transat 2025 mit Jan-Hendrik Lenz
  • 18. Januar, 13.30 bis 14 Uhr (Sailing Center Bühne, Halle 15): Lina Rixgens & Sverre Reinke: Offshore Doublehanded Mixed – Team Germany bei der ersten WM
  • 18. Januar, 14 bis 14.30 Uhr (Sailing Center Bühne, Halle 15): “Red Bandit” siegt beim Rolex Middle Sea Race – die Erfolgsstory des jungen Offshore Teams
  • 18. Januar, 14.30 bis 15 Uhr (Sailing Center Bühne, Halle 15): Max Gurgel – Schnell Offshore Segeln
  • 18. Januar, 15.30 bis 16 Uhr: Lennart Burke & Melwin Fink, Abenteuer Class40-Segeln
  • 19. Januar, 16.30 bis 16.50 Uhr: Tom Wehde, Mein Weg zum Mini-Transat 2027
  • 19. Januar, 12 bis 12.30 Uhr (Sailing Center Bühne, Halle 15): Lina Rixgens & Sverre Reinke: Offshore Doublehanded Mixed – Team Germany bei der ersten WM
  • 20. Januar, 12 bis 12.30 Uhr: Andreas Baden, Vendée Globe 2024/2025 – Einblicke in die härteste EInhand-Regatta der Welt (im Interview, zugeschaltet aus Les Sables-d’Olonne)
  • 25. Januar, 12.30 bis 13 Uhr: Lennart Burke & Melwin Fink, Abenteuer Class40-Segeln
  • 25. Januar, 16.30 bis 18 Uhr (Sailing Center Bühne, Halle 15): Female Power to the Race, Podiumsdiskussion
  • 26. Januar, 12 bis 12.30 Uhr: Tom Wehde, Mein Weg zum Mini-Transat 2027
  • 26. Januar, 13.30 bis 14 Uhr: Rosalin Kuiper: “Leading Team Holcim-PRB into the Ocean Race Europe 2025”

Ein Rückblick auf die erfolgreiche Mini-Transat-Teilnahme von Melwin Fink 2021:

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