Mini-Transat 2025Fünf deutsche Teilnehmer haben große Pläne mit kleinen Booten

Tatjana Pokorny

 · 12.07.2024

25. Mini-Transat: Die Strecke führt alle zwei Jahre in zwei Etappen von der Vendée aus in die Karibik, wobei das erste Teilstück als das härtere gilt
Foto: Vincent Olivaud
Fünf deutsche Segler wollen 2025 am 25. Mini-Transat teilnehmen. Mit Boris Herrmann 2001 und Lennart Burke sowie Melwin Fink in der jüngeren Vergangenheit haben das besondere Rennen hierzulande schon einige heutige Spitzensegler als Sprungbrett genutzt

Getrieben vom Traum der Atlantik-Bezwingung, zufrieden mit wenigen Quadratmetern Lebens- und Arbeitsfläche, ohne Kontakt zur Außenwelt und solo im Einklang mit den Elementen: Mini-Segler sind eine besondere Gattung von Meeresstürmern. Ihr seit 1977 im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragenes Gipfelereignis Mini-Transat führt in zwei Etappen von Les Sables-d’Olonne über rund 4.000 Seemeilen via Kanaren in die Karibik. Jetzt steuert der Klassiker für angehende Profis und Abenteurer, Wagemutige und Idealisten auf seine 25. Jubiläumsauflage ab September 2025 zu.

Segelgrößen wie Vendée-Globe-Sieger Yannick Bestaven, Englands Offshore-Ikone Ellen MacArthur und auch Boris Herrmann haben das Transat auf hochseetauglichen Nussschalen mit einer maximalen Länge von 6,50 Metern als Gesellenprüfung bestanden, bevor sie in die internationale Solo-Elite aufstiegen.

Mini-Transat 2001: Boris Herrmann mit 20 Jahren auf Platz elf

Bestaven und Herrmann gelang das sogar im selben Rennen, das der acht Jahre ältere Franzose 2001 in der Prototypen-Wertung gewann, während der erst 20-jährige Herrmann als jüngster Teilnehmer mit Platz elf bei den Serienbooten das bis dahin beste deutsche Ergebnis einfuhr. Das Heer der Hochmotivierten und Getriebenen prägten auch Segelstars wie Bruno Peyron, Roland Jourdain, Yves Parlier, Isabelle Autissier, Sam Davies oder Michel Desjoyeux. Route-du-Rhum-Sieger Alex Pella goutierte das Mini-Transat dreimal und sagt: „Es ist zweifellos das authentischste aller Hochseerennen. Ich kann es jedem Segler empfehlen. Es ist etwas, das man mindestens einmal in seinem Leben gemacht haben sollte.“

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Nach der 24. Auflage ohne deutsche Beteiligung nehmen die Miniisten auch hierzulande wieder Fahrt auf. Das Fundament dafür haben bekannte Vorgänger geschaffen. Wolfgang Quix ließ mit seiner Waarship 570 „Waarwolf“ die deutsche Flagge bei der Premiere 1977 als 18. wehen. Alex Wopper musste 1979 nach Ruderbruch aufgeben. Dagmar Häckel wurde 1981 nach Mastbruch und Durchkenterung von einem Frachter aufgenommen. YACHT-Autor Matthias Beilken kam 1997 auf seiner „Eissing“ als 42. ins Ziel, bevor Boris Herrmann 2001 als jüngster Teilnehmer auf dem Pogo-1-Serienbau „Global Crossing“ mit Platz elf unter 27 Serienbooten seine Atlantik-Premiere erlebte.

Ihm folgten 2007 Henrik Masekowitz auf einer TipTop und Dominik Zürrer auf einer Pogo 1. 2009 nahmen YACHT-Fotograf Andreas Lindlahr auf einer Pogo 2 und Norbert Maibaum auf einer Pogo 1 die Herausforderung an. Der Hamburger Jörg Riechers startete im selben Jahr in der Protowertung, musste aber auf Etappe eins mit Kielproblemen aufgeben. 2011 sorgte Riechers mit Platz fünf für Wiedergutmachung. Björn Freels erreichte das Ziel als 25.

Riechers, Fink & Co: deutsche Leistungen im Mini-Transat

Henrik Masekowitz’ Comeback 2013 endete mit Kielverlust. Er wurde von einem deutschen Frachter geborgen. Seine Nachfolger waren 2015 Chris Lükermann, Dominik Lenk und Jan Heinze, der nach einem schweren Ruderschaden 150 Seemeilen nördlich von den Kapverden noch mehr als 2.000 Seemeilen bis nach Guadeloupe meisterte. Von seinem Abenteuer und der Faszination Mini-Segeln berichtete Heinze 2016 im Mini-Buch „Atlantikfieber – ein Mann, ein Boot, ein Ziel“.

Das Jahr 2017 markierte einen deutschen Mini-Höhepunkt: Jörg Riechers wollte es noch einmal in der Protowertung wissen, Oliver Tessloff (Pogo 3), Andreas Deubel (Nacira 650) und Lina Rixgens (Pogo 2) erreichten das Ziel in der Serienwertung auf den Plätzen 14, 35 und 38. Jörg Riechers katapultierte sich als erster Deutscher aufs Proto-Podium, holte mit Platz zwei das bis heute beste GER-Ergebnis.

Auch der Mediziner Morten Bogacki segelte zwei Jahre später aufs Proto-Podest. Sein dritter Platz wird hoch eingeschätzt, weil er sein Boot auf dem ersten Abschnitt der Transat-Prüfung über fünf Tage ohne die beiden kaputten Autopiloten hatte bestreiten müssen. Wegbegleiter Hendrik Witzmann (Pogo 3) hatte das Rennen nach Etappe eins mit gerissenem Meniskus aufgeben müssen.

2023 ohne deutsche Beteiligung

Das Mini-Transat 2021 bleibt nach dem furiosen Sturmritt und Platz drei des damals erst 19-jährigen Melwin Fink in der Serienboot-Wertung unvergessen. In mitreißender Weise hatten Melwin Fink, Lennart Burke und der Österreicher Christian Kargl dem Rennen als kommunikativ starke deutschsprachige Gruppe viel Aufmerksamkeit beschert. Inzwischen arbeiten Fink und Burke als Next Generation Sailing Team Seite an Seite am Aufstieg in der Class40, die als Sprungbrett in die Imoca-Klasse gilt. Die jungen Wilden zeigen, wohin die Reise nach einem Mini-Engagement gehen kann.

2023 gab es keine deutschen Mini-Transat-Teilnehmer. Der Schweizer Felix Oberle errang weit mehr als einen Achtungserfolg, erreichte in der Gesamtwertung der Serienboote Platz fünf und bereitet sich intensiv auf die Folgeherausforderung vor. Lisa Berger kämpfte sich als erste Österreicherin ins Mini-Transat-Ziel, verpasste als 45. zwar ihr sportliches Ziel, begeisterte aber mit Passion und Kampfgeist.

Als hätten die deutschen Miniisten nur eine Runde Luft geholt, scheinen sie das Solo-Transat nun wieder im Strom anzusteuern. Fünf ganz unterschiedliche deutsche Kandidaten mit verschiedenen Ansätzen, Hintergründen und Zielsetzungen wollen starten.


Die deutschen Kandidaten und ihre Ambitionen für das Mini-Transat 2025

Thiemo Huuk: »Ich lerne jeden Tag Neues«

Bild 1

Ein deutscher Vorgänger hat Thiemo Huuk schon vor fast einem Jahrzehnt zum Mini-Transat inspiriert. „Als Henrik Masekowitz 2015 auf einem 40-Fuß-Boot um die Welt segeln wollte, habe ich in der YACHT darüber gelesen. Ich habe begonnen, mich mit Langstrecken zu befassen, und kam über Berichte aus anderen Klassen auch zu den Mini-Seglern“, erinnert sich der in Wuppertal geborene Thiemo Huuk an seine Initialzündung. Bis dahin war er eher als Genusssegler mit Freunden aktiv. Über viele Jahre reifte dann die Idee einer eigenen Kampagne im Kopf des heute 37-jährigen Bioingenieurs, der in Bielefeld studierte, dort im Segelverein der Universität aktiv blieb und später in Karlsruhe promovierte.

Die endgültige Entscheidung fiel 2022. Anfang 2023 schaute sich Thiemo Huuk mehrere Boote der Typen Vector, Maxi und Pogo 3 an, bevor er sich für den 2020er-Vector mit der Baunummer 1003 entschied. Er kaufte ihn von einem jungen Schweden, dessen Träume in der Coronapandemie geplatzt waren. „Es ist ein sehr gut ausgestattetes Boot“, sagt Thiemo Huuk. Im September setzte er es in La Rochelle erstmals ins Wasser. Seine 1.000-Seemeilen-Qualifikation fürs Azorenrennen 2023, das wiederum wichtig für die Mini-Transat-Qualifikation ist, gerät zu 1.400 harten Bewährungsmeilen, von denen er vier Tage in Brest eingeweht ist.

Die Ursprungsidee, seinen Job während der Kampagne in Teilzeit weiterzumachen, hat Huuk verworfen. „Es sieht alles simpel aus auf einem Mini, aber es gibt schon einigen Verschleiß, und man macht auch Fehler. Vectoren sind bastelintensiv, und ich mache viel in Eigenregie, weil ich es lernen will. Im Mini-Transat nützt es dir ja wenig, wenn der Elektrobetrieb in La Rochelle den Autopiloten reparieren kann“, weiß er inzwischen.

In La Rochelle trainiert der Deutsche wie Hendrik Lenz im Centre Excellence Voile (CEV) mit einer Gruppe von rund 25 Minis. Halb verbringt er seine Zeit dort in Frankreich, wo er sich mit zwei weiteren Seglern eine Ferienwohnung teilt. Halb ist er im Großraum Wuppertal unterwegs und mit der Projektorganisation und Partnersuche beschäftigt. Was er im Mini-Transat sucht? „Eine Herausforderung!“, kommt die Antwort direkt. Er habe auch im Berufsleben im vergangenen Jahrzehnt mit dem eigenen Start-up Probleme bekämpfen und über sich hinauswachsen müssen.


Thomas Woithe: »Ohne Plüsch an Bord«

Bild 1

Der 49-jährige Wahlfehmaraner Thomas Woithe ist der älteste Mini-Transat-Kandidat im deutschen Kandidaten-Quintett. Geboren im brandenburgischen Pritzwalk, wuchs Woithe sowohl mit dem Segelsport und auch der Leidenschaft für Bootsbau auf. Schon als Fünfjähriger stieg er in einen Opti. In Cadets, 420ern, FDs und auch in der Soling entwickelte er wachsende Freude am Segelsport. Als Thomas Woithe Mitte der 1990er-Jahre erstmals an die Ostsee kam, „war es um mich geschehen“. Er kauft eine Dehler 35, ist damit „vor allem in der Ostsee, aber auch mal in Frankreich“ unterwegs. Er beginnt mit dem Einhandsegeln, weil die Familie seine Segelträume nicht uneingeschränkt teilt. 2018 zeigt er bei der MidsummerSail von Wismar über 900 Seemeilen nach Töre in Schweden Härte: Bei der wechselnd von Stürmen und Flauten geprägten Auflage kommt der Solist mit seiner Dehler 35 nach elf Tagen als einziger Teilnehmer ins Ziel.

Obwohl als Unternehmer stark gefordert, will sich Woithe 2025 den lang gehegten Traum vom Mini-Transat erfüllen. Woithe greift für zwei Jahre auf die Expertise von Lennart Burke und Melwin Fink zurück. Er chartert bei der Talent- und Booteschmiede ein baugleiches Boot wie das von Jonas Kroner, einen Vector 6.50. Mit seinem sehr gut vorbereiteten Boot arbeitet er die Qualifikationsrennen ab. Woithe will auf Kurs Mini-Transat 2024 und 2025 „so viele Vorbereitungsrennen bestreiten wie möglich“. Im Austausch mit den anderen Miniseglern treibt Thomas Woithe sein Spiel nachhaltig voran, denn: „Nur zum Probieren und Rumspielen sind Mini-Saisons bei bis zu 80.000 Euro Kosten pro Saison zu teuer.“

Parallel ist Woithe als Antreiber für mehr Aktivitäten in Europas Norden engagiert, will zu Treffen, Regattateilnahmen und zur Entstehung neuer Mini-Formate beitragen. Woher seine Leidenschaft fürs karge kleine Boot rührt? „Mini-Segeln ist superdirektes Segeln ohne Plüsch an Bord, ein krasses Naturerlebnis. Du kannst allein oder auch zu zweit spannende Distanzen meistern.“


Jan-Hendrik Lenz: »Für mich ein Lebenstraum«

Photographer: Manon Le Guen/lenz-sailing.de

Seine Voraussetzungen für einen Solosatz über den Atlantik könnten kaum besser sein: Jan-Hendrik Lenz ist von Geburt an auf einem Boot groß geworden, hat 19 Jahre mit seinen Eltern auf einem umgebauten Getreidefrachter im Düsseldorfer Hafen gelebt. Sein Vater betrieb eine Werft. Dabei hat sich der Sohn viel abgeschaut und selbst heute den Master in Elektrotechnik in der Tasche.

Seine Segelstationen waren klassisch: Erste Schläge unternahm er als Fünfjähriger im Opti. Es folgten Europe und 505er, bevor die Schule zu viel Zeit verschlang. Zurück in den Segelsport kam Hendrik Lenz während des Studiums via Segel-Bundesliga, wo er mit Jan-Philipp Hofmann für den Düsseldorfer Yacht-Club startete. Das Mini-Transat fasziniert ihn mit dem „unvergleichlichen Spirit, dem Kontrast aus Gemeinschaftssinn an Land und dem Alleinsein auf dem Wasser“.

Auf die Idee brachte ihn einst Lina Rixgens, mit der er als Kind einmal in der gleichen Opti-Gruppe segelte. „Boah, das möchte ich auch mal machen“, dachte er bei ihrem ersten Mini-Transat 2017. Sieben Jahre später nimmt der 30-Jährige Kurs auf die eigene Premiere im kommenden Jahr. Er tut es mit Ambitionen: „Ich bin schon ehrgeizig, komme nicht zum Rumdümpeln. Die Franzosen sind natürlich sehr stark und in ihrem Element. Der Trainer spricht nur Französisch. Ich lerne – auf allen Ebenen.“

Inspiriert von Englands Segelikone Ellen MacArthur, von Melwin Fink und Boris Herrmann, „der jeden von uns ein bisschen beeinflusst und mit seinem Teamgedanken und seiner Offenheit vormacht, wie es geht“, arbeitet sich Jan-Hendrik Lenz der Mini-Transat-Startlinie im Trainingscamp in La Rochelle entgegen.

Sein Mini ist der 2022 gebaute Vector 6.50, mit dem Melwin Fink ursprünglich sein zweites Mini-Transat hatte bestreiten wollen. Jan-Hendrik Lenz gibt dem Mini 1085 ein neues Leben. Am Boot hat er über den Winter intensiv gearbeitet, das viel Potenzial habe. Nach den ersten Trainings in Frankreich konnte Lenz optimistisch feststellen: „Ich war nicht Letzter, konnte gut mithalten.“ Wie alle anderen Mini-Kandidaten kämpft auch er auf seiner „Monoka“ um die Qualifikation fürs Rennen seiner Träume. Für sein Projekt hat er mit Hendrik Lenz Sailing eine eigene Firma gegründet. „Ich bin der einzige Angestellte“, sagt er und grinst. Der Weg, sagt er, sei auch das Ziel: „An die Startlinie zu kommen, das ist so viel Aufwand, so viel Logistik, so viel Kampf. Für viele ist es unvorstellbar, in einem so kleinen Boot über den Atlantik zu segeln. Für mich ist es ein Lebenstraum.“

Die geforderte 1.000-Seemeilen-Qualifikation hat Lenz trotz Erkrankung auf See bereits erbracht. Höhepunkt in diesem Jahr ist die Teilnahme am Les Sables–Les Açores. Die zehnte Edition des Azoren-Rennens über 2.600 Seemeilen startet am 19. Juli.


Victor David: »Ich peile das erste Drittel an«

Photographer: Manon Le Guen

Geboren in Bergisch-Gladbach, der Vater Franzose, die Mutter Deutsche: „Ich lebe ein bisschen in beiden Welten, habe in Aachen Maschinenbau studiert und das mit einem Schiffbau-Studium in Nantes kombiniert.“

Dort erwischte ihn das Mini-Transat-Virus. „Das hat mich richtig gebissen!“ Bei Steggesprächen und in den sozialen Netzwerken hört und liest er vom großen Rennen für die kleinen Boote. „Für mich hat sich das so dargestellt, als sei die Mini-Welt die einzige, in die man als Amateur reinkommen kann“, erinnert sich der 26-Jährige. Seine erste Hochseeregatta bestritt er im Alter von 23 Jahren auf einer Pogo 36. „Da hatte einer bei Facebook geschrieben, dass er jemand für eine Regatta von La Trinité nach Cowes sucht, auch Leute ohne Erfahrung nehmen würde“, erzählt er. Victor David bewirbt sich, absolviert ein Kennenlerntraining und darf mit. Es ist der Beginn einer neuen Leidenschaft.

„Mein Problem aber war, dass ich nach zwei Jahren Nantes zurück nach Aachen musste, um dort meinen Master zu machen“, erinnert er sich wehmütig. Im Ingenieurs-Masterstudium versucht er, seinen Fächern mit Schwerpunkten wie „Fluid Mechanics“ die „richtige Richtung“ zu geben. In der Freizeit befasst er sich intensiv mit den Themen Wetter und Routing.

Seine 2020 gebaute Pogo 3 erwirbt er 2022 im Heimatort Saint-Briac in der Bretagne. Vor der Übernahme durch Victor David hatte das exzellent ausgestattete Boot nie ein Transat bestritten.

Strukturell, bestätigt er, seien Pogos „sehr gut gebaut“. Auch Victor David hat sein Boot in La Rochelle, tauscht sich mit Hendrik Lenz und Thiemo Huuk aus. Die 1.000-Seemeilen-Qualifikation ist abgehakt, erste Rennen bestritten, das Les Sables–Les Açores in Sicht, für das es eine weitere 1.600-Seemeilen-Gutschrift gibt. Victor David ist optimistisch, es an die Mini-Transat-Startlinie zu schaffen. Er sagt mit differenzierter Selbsteinschätzung: „Ich habe 2023 im Mini-Fastnet dank einer meteorologischen Entscheidung die Top Ten erreicht. Ich bin sicher kein professioneller Segeltrimmer, werde über Bootsspeed allein keine Rennen gewinnen. Aber ich kann Wetterstrategie, die ist meine Leidenschaft und Teil meines Jobs. Ich peile im Mini-Transat das erste Drittel an, auch wenn viele dabei sind, die seit ihrer Kindheit segeln.“ Seine erste volle Saison 2023 hat Victor David mit einem Kredit finanziert. Die Suche nach Partnern läuft.


Jonas Kroner: »Eine andere Hausnummer«

Photographer: Nicolas Manthos

Jonas Kroner ist der Jüngste unter den deutschen Kandidaten für das Mini-Transat 2025. Er ist das Nachwuchstalent im Team der Nachwuchstalente: Lennart Burke, 25, und Melwin Fink, 22, haben den erst 19-Jährigen aus Schloss Holte bei Bielefeld ins Team Next Generation Sailing aufgenommen. Der Newcomer ist seit Anfang 2023 als Préparateur im Team aktiv. Er darf die Mini-Tradition der Aufsteiger fortsetzen, freut sich darauf: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass alles nur ein Traum ist.“

Neben Fink und Burke steht ihm auch Bootsbaumeister Markus „Porky“ Mehlen als Ratgeber zur Seite. „Bei Porky schaue ich mir so viel wie möglich ab“, sagt Kroner.

Als Kind im Opti, als Teenager in Bootsklassen wie 420er, Laser und OK-Jolle unterwegs, macht sich Kroner keine Illusionen: „4.050 Seemeilen allein über den Atlantik sind eine andere Hausnummer als die Regatten, die ich bisher gesegelt bin. Aber ich werde alles geben. So eine Chance bekommt man nur einmal.“ Das Echo kommt von Lennart Burke: „Bei Jonas spürt man die Leidenschaft fürs Segeln mit jeder Faser. Er lebt voll und ganz dafür, stellt alles andere hintan.“ Jonas Kroner ist mit jeder Schraube auf dem Mini per Du. Wie seine jungen Teamväter trainiert auch er mit Top-Coach Tanguy Leglatin, lernt Französisch via Online-App und lebt im ausgebauten Bulli in Lorient, der gleichzeitig seine Werkstatt ist. Drei Minuten geht er in Frankreichs Offshore-Wiege La Base vom Bett zum Boot. Kroner sagt: „Der Mini ist grundlegend mit dem Nötigsten ausgestattet, aber trotzdem superschnell.“

Ob er nach der Mini-Kampagne auch in die Class 40 wechseln oder doch lieber erst ins Yachtdesign-Studium durchstarten will, hat der bodenständige Nordrhein-Westfale noch nicht entschieden. Neben Fink und Burke nennt Kroner auch Boris Herrmann als Vorbild, weil der „ein motivierender Mensch“ sei. „Erst Mini und Class 40, dann noch Imoca – ein traumhafter Werdegang!“, verneigt sich Kroner vor dem deutschen Segelstar. Sein eigener Weg verläuft in den Anfängen ähnlich.


Über das Mini-Transat

Die Strecke führt alle zwei Jahre in zwei Etappen von der Vendée aus in die Karibik, wobei das erste Teilstück als das härtere gilt. Bislang nahmen 19 deutsche Boote teil | Karte: YACHT

Die Strecke führt alle zwei Jahre in zwei Etappen von der Vendée aus in die Karibik, wobei das erste Teilstück als das härtere gilt. Bislang nahmen 19 deutsche Boote teil. Pionier war Wolfgang Quix, der die Premiere 1977 absolvierte. Boris Herrmann legte 2001 mit der Teilnahme den Grundstein für seine professionelle Segelkarriere. Melwin Fink gelang 2021 die Sensation: Sieg auf der ersten stürmischen Etappe, die ein Großteil der Konkurrenz im Hafen abwetterte.


Meistgelesen in der Rubrik Regatta