Kristina Müller
· 12.11.2017
Ian Lipinski kann Martinique am Dienstag als Sieger erreichen, Jörg Riechers liegt auf zwei vor Simon Koster. Bei den Serienminis ist Bewegung vorn im Feld
Der Kampf an der Spitze der Protos scheint entschieden: Nur noch knapp 300 Seemeilen trennen Ian Lipinski und seinen Plattbug-Mini "Griffon.fr" von der Ziellinie vor Martinique. Bei 14 Knoten Wind von achtern und einem aktuellen Bootspeed von etwa zehn Knoten dürfte er sie am morgigen Dienstag queren, sofern nicht noch etwas Gravierendes passiert.
Eine frühe Halse nach Süden hat sich für Jörg Riechers bezahlt gemacht: Er liegt gut 100 Seemeilen hinter Lipinski, allerdings mittlerweile mit einem Vorsprung von rund 65 Seemeilen auf den derzeit Drittplatzierten Simon Koster, an dem er sich dank guten Speeds und Taktik vorbeigeschoben hat.
An der Spitze des Serienboot-Feldes hatte zwischenzeitlich die Tatsache Sorge bereitet, dass der Tracker von Clarisse Crémer nicht mehr sendete. Ihre letzte Positionsangabe stammte von 19 Uhr UTC am gestrigen Sonntag, dann kam eine Weile gar nichts mehr, mittlerweile ist sie aber wieder im Tracking zu sehen – allerdings mit etwas geringerem Bootspeed als die Boote um sie herum.
Auf den Führenden, ihren Trainingspartner Erwan Le Draoulec, mit dem sie lange nahezu gleichauf lag, hat sie einen Rückstand von über 80 Seemeilen eingefahren. Hält Le Draoulec seine Geschwindigkeit, wird er als erster Serienmini voraussichtlich am Mittwochabend die Ziellinie queren. Bis Martinique liegen noch rund 500 Seemeilen vor seinem Bug.
Im Feld der Serienboote hält sich Oliver Tessloff als bester Deutscher derzeit auf Platz 19. Er segelt an der Nordseite der Flotte in stärkerem Wind, könnte somit in den nächsten Stunden sogar etwas vorrücken.
Beachtlich ist die Leistung von Lina Rixgens und Andreas Deubel in ihren älteren Serienminis: Rixgens hält sich auf Platz 34. Deubel hat sich nach seinem Reparaturstopp in Mindelo wieder auf Platz 36 vorgearbeitet und setzt derzeit am Südrand des Feldes auf Speed anstatt auf einen direkten Kurs.
Mit nur etwa 4 Knoten nähert sich derzeit Romain Bolzinger in seinem Proto dem Ziel: Nach Mastbruch nahezu mitten auf dem Atlantik hat der Viertplatzierte der ersten Etappe entschlossen, sein Ziel unter Notrigg erreichen zu wollen; Umdrehen und gegen den Wind zurück Richtung Kanaren zu segeln, war zum Zeitpunkt des Unglücks schon keine Option mehr. Einen Notruf hat Bolzinger nicht abgesetzt, aber Funkkontakt mit Minis in seiner Nähe und einem Begleitboot des Rennens gehabt – alles scheint so weit in Ordnung an Bord zu sein, Aufgeben keine Option für den Franzosen.