Kristina Müller
· 01.10.2017
Der Startschuss ist gefallen: Vor rund 80 Mini-Seglern liegt die erste Etappe des Mini-Transat - einer musste jedoch schon abbrechen
Nach Tausenden Seemeilen und Jahren der Vorbereitung war heute für 81 Einhandsegler und -seglerinnen der große Tag gekommen: Sie sind zur ersten Etappe des Mini-Transat gestartet, die über 1350 Seemeilen von La Rochelle an der französischen Atlantikküste nach Gran Canaria führt – quer über die Biskaya, mitten im Herbst, auf 6,50 Meter langen Offshore-Rennzwergen.
"Nur noch weg hier" wollte Oliver Tessloff aus dem Hafen von La Rochelle kurz vor dem Start. Genug gearbeitet, genug vorbereitet, es war Zeit für den Atlantik. Für den ersten großen Sprung des Mini-Transat 2017. Denn immer rummeliger und voll von Besuchern, Freunden, Familienangehörigen, Organisatoren und Journalisten war es auf den Stegen geworden, je näher der Startschuss heute um 16 Uhr rückte.
Auch der mittlerweile 80-jährige Wolfgang Quix war mit einer kleinen Delegation des Trans-Ocean e.V. (TO) vor Ort, um die vier deutschen Segler zu verabschieden: Lina Rixgens, Andreas Deubel und Oliver Tessloff starten im Serienboot, Jörg Riechers mit durchaus realistischen Ambitionen auf einen Podiumsplatz im Prototyp. "Durchhalten und Ankommen" wünschte Quix allen vier dann auch. Er hatte 1977 am ersten Mini-Transat – damals noch das "Poor Man's Race" – mit einer 5,70 Meter langen Waarship teilgenommen. Die diesjährige Teilnahme von Lina Rixgens und Andreas Deubel wird durch den TO gefördert.
Der 80-jährige Mini-Transat-Veteran über die Unterschiede von damals und heute. Quix startete beim ersten Rennen vor 40 Jahren
Die Hochseeabenteurer mussten die Startlinie vor der französischen Atlantikküste unter einer wenig motivierenden, tief hängenden Wolkendecke und bei Nieselregen queren. 3 bis 4 Beaufort aus West bis Südwest zwingen sie zur Kreuz auf den ersten Meilen, doch spätestens bei der Passage des Kap Finisterre an der Nordwestspitze Spaniens erwartet die Segler laut momentaner Vorhersage Starkwind von achtern. Wenige Stunden nach dem Start hält Oliver Tessloff mit Platz vier eine gute Position bei den Serienbooten, Jörg Riechers liegt auf Platz drei bei den Prototypen.
Der Franzose Gwendal Pibot mussten sein Rennen dabei bereits abbrechen und für Reparaturen zurück nach La Rochelle fahren, sein Vorstag ist gebrochen.
Nach gut einer Woche werden die ersten Minis auf den Kanaren erwartet, erfahrungsgemäß wird sich das Feld weit auseinanderziehen, bereits jetzt setzen sich die Prototypen und schnellen Serienminis ab. Auf allen Booten wird jedoch gleichermaßen der Wunsch herrschen, die erste Etappe sicher zu beenden und nun den Übergang vom Vorbereitungsstress in den Regattamodus – trimmen, essen, ruhen – schnellstmöglich zu meistern.
Wie die deutschen Segler sich auf das Mini-Transat 2017 vorbereitet haben, welche Chancen sie und ihre Boote haben und was ihr Ziel ist, lesen Sie in der aktuellen YACHT 21/2017, für die wir beim abenteuerlichen Training auf einem Mini dabei waren.
Auf beiden Etappen können die Mini-Segler hier im Race-Tracker verfolgt werden.
Zahlen und Fakten zum Mini-Transat 2017: