Mini-KlasseAuf Kurs Mini-Transat immer stärker – Halbzeit-Podium für Hendrik Lenz

Tatjana Pokorny

 · 20.07.2025

Was für ein guter Blick von Fotograf Vincent Olivaud, der auch für einige unvergessliche Vendée-Globe-Bilder sorgte. Hier sah er Bleu-Blanc-Rouge beim Start ins Puru Transgascogne – die Nationalfarben Frankreichs.
Foto: Vincent Olivaud/Puru Transgascogne
Henrik Lenz wird auf dem Weg zu seiner Mini-Transat-Premiere ab 21. September immer stärker. Jetzt hat der Solist vom Düsseldorfer Yachtclub seinen ersten Podiumsplatz erkämpft. Im Puru Transgascogne segelte er mit dem Vector “Monoka” auf der Hinregatta nach Gijón auf Platz drei.

Unter allen deutschen Mini-Transat-Kandidaten, die das Solo-Rennen über den Atlantik mit Start am 21. September dieses Jahres ansteuern, wirkte Hendrik Lenz vom Düsseldorfer Yachtclub von Beginn an als der stärkste. Mit seiner Familie auf einem Hausboot großgeworden, brachte der studierte Elektrotechnik-Ingenieur schon reichlich Regattaerfahrung, unter anderem aus der Segel-Bundesliga, mit in seine Kampagne.

Im Countdown zum Mini-Transat erfolgreich

Als Fünfjähriger war Hendrik Lenz mit dem Opti in den Segelsport eingestiegen. Jetzt steuert er sein bislang größtes Projekt immer erfolgreicher an. Nach zuletzt schon starken Top-Ten-Ergebnissen in der Serienwertung klassischer französischer Mini-Regatten, hatte sich der 31 Jahre alte Mini-Transat-Kandidat bereits darüber gefreut, dass “ich jetzt die Top Fünf ärgern kann”.

Im Puru Transgascogne gelang ihm zum Auftakt nun sogar mehr als das: Er segelte mit seinem Vector “Monoka” in Teil eins nach Nordspanien als Dritter aufs Podium! Der bislang größte Erfolg in der Mini-Klasse gelang mit viel Kampfgeist im Endspurt. Das Rennen führt von Port Bourgenay nach Gijon und zurück, Solisten und Zweihand-Crews hatten melden können. Auf dem ersten Abschnitt musste sich Hendrik Lenz nur seinem “Immer-öfter-Sparringpartner” Nicolo Gamenara auf “Red Hot Mini Pepper” und Quentin Mocudet auf “Saveurs & Delices” geschlagen geben.

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Besonders spannend war, dass Lenz seinen Podiumserfolg beim rund 240 Seemeilen langen Auftakt zum Klassiker erst auf der letzten Seemeile klarmachte. Das Rennen hatte bei fünf bis acht Knoten Wind zahm begonnen. Entsprechend der Vorhersagen frischte es dann auf, bevor zur Rennhalbzeit auch eine flaue Phase zu meistern war.

Mit Kampfgeist und guten Nerven aufs Podium

Ins nordspanische Ziel kamen die führenden Minis bei zwölf bis 14 Knoten Wind. “Das waren schöne Bedingungen, ohne Welle, mit einigen Winddrehern, super cool zum Wenden. Man musste die Nerven behalten”, fasste Lenz seine angriffslustige Schlussphase zusammen. Bis zur letzten Seemeile ins Ziel der ersten Etappe lag er noch auf dem zehnten Platz.

Im Amwind-Wendekampf überholte er dann einen Konkurrenten nach dem anderen. Zugute kam Hendrik Lenz dabei, dass er mehr aus dem Westen kam, etwas mehr abfallen konnte und dabei einen leichten Geschwindigkeitsvorteil hatte. “Das Boot läuft super! Schon das Reaching nach dem Start war so schön wie Fliegen”, schwärmte der Miniist.

Es war der Wahnsinn. Ich bin voll geflasht.” Hendrik Lenz

Hendrik Lenz kam nur gut eine Viertelstunde nach dem zweitplatzierten Quentin Mocudet ins Ziel. “Mit Niccolo Gamenara und mir haben es tatsächlich zwei Vector-Minis bei nur einem Maxi aufs Podium geschafft”, hielt Lenz nicht ohne Genugtuung fest.

Erfolgreicher Test fürs Mini-Transat

Das knapp 30 Boote starke Feld der Serien-Minis hatte Etappe eins bereits einen Tag vor dem usprünglich geplanten 18. Juli eröffnet. Hintergrund der Entscheidung war das vorhergesagte stürmische Finale, das vielleicht nicht die vorderen, wohl aber die hinteren Boote hätte schwer erwischen können. So kam die Flotte der insgesamt 76 Boote in Proto-, Serienboot-, Ein- und Zweihand-Divisionen gut und sicher über den Kurs nach Gijón.

Mit seinem Boot “Monoka” (GER 1085) ist Hendrik Lenz zwei Monate vor dem Mini-Transat-Start rundum zufrieden, sagte: “Wir hatten zwischendurch nachts auch mal 19 Knoten. Das Material wurde also durchaus belastet. Ich habe das Gefühl, dass alles gut hält. Mit dem neuen Großsegel musste man erstmal spielen. Im zweiten Reff fuhr man konstant 16 Knoten. Dabei quetscht der breite Mini-Bug die Wellen regelrecht auseinander. Es macht wirklich Bock!”

Es mögen nicht ganz alle Mini-Top-Leute im Puru Transgascogne am Start sein, doch ist die sportliche und entschlossene Leistung von Lenz auf Kurs Mini-Transat im gut besetzten Feld bemerkenswert. Hendrik Lenz selbst sagte: “Ich weiß, dass nicht alle dabei waren, aber man muss trotzdem in dieser Klasse erstmals aufs Podium segeln. Ich genieße den Erfolg mit vorsichtiger Freude. Und bin vorsichtig motiviert!”

Mini-Transat-Co-Favorit mit Proto erfolgreich

In der Protowertung setzte sich auf der ersten Etappe einmal mehr Benoît Marie auf “Nicomatic – Petit Bateau” durch. Ihm folgten Hajime Kukumai auf “DMG Mori – Sailing Academy 1” und Mathis Bourgnon auf “Assomat”. Hier geht es zum Tracking und den Ergebnissen. Aktuell befindet sich die Flotte weiter im Puerto Deportivi Gijón. Die Rückregatta führt ab 23. Juli mit dem Startschuss um 11 Uhr wieder in den französischen Start- und Zielhafen Port Bourgenay.

Sehr französisch, sehr Mini! Ein kleiner Einblick in die Szenerie vor dem Rennstart. Es ist für alle Mini-Transat-Kandidaten eines der letzten größeren Rennen für die Vorbereitung und den Vergleich mit der Konkurrenz gewesen:

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