Globe-5.80-TransatDeutscher Mini-Segler erreicht Antigua

Fabian Boerger

 · 05.02.2025

Die Bedingungen beim Globe 5.80 waren größtenteils günstig, aber auch fordernd.
Foto: Team Argo Worldwide/ Christian Sauer
Nach 24 Tagen und elf Stunden hat der Deutsche Christian Sauer den Atlantik in seinem selbstgebauten 5,80 Meter langen Sperrholzboot überquert. Nun hat er zweieinhalb Wochen Zeit, sein Boot für das nächste Abenteuer vorzubereiten – denn das Globe-5.80-Transat war erst der Anfang.

Es ist noch stockfinster, als Christian Sauer mit seiner "Argo" den Hafen der National Sailing Academy auf der Karibikinsel Antigua erreicht. Doch er wird bereits erwartet. Don McIntyre, der Gründer der Globe-5.80-Klasse und Organisator des Rennens, sowie andere Skipper warten bereits auf dem Steg auf den Deutschen. Es dauert noch wenige Augenblicke, bis das Boot sicher vertäut ist. Dann folgt der offizielle Teil: der erste Schritt auf karibischen Boden.

Er hat es geschafft. Innerhalb von 24 Tagen, elf Stunden und 32 Minuten hat Christian Sauer den Atlantik überquert. Dreieinhalb Wochen nach dem Start vor der Marina Rubicon auf Lanzarote erreichte er als Achter von insgesamt zwölf Teilnehmenden des Globe-5.80-Transat-Rennens das Ziel vor Antigua. Zugleich ist er mit der erfolgreichen Atlantiküberquerung für das nächste Abenteuer, das Mini Globe Race, qualifiziert.

Harte und schöne Zeiten

Es habe harte, aber auch schöne Zeiten gegeben, sagt Sauer im Interview mit dem Organisator Don McIntyre. Vieles sei noch nicht rund gelaufen, sagt Sauer. “Es gab Momente, da habe ich Geräusche an meinem Boot vernommen, die ich noch nie zuvor gehört habe. Da habe ich mich schon gefragt: Habe ich alles richtig gemacht? Ist das Boot auch wirklich stabil genug?” In anderen Situationen habe er sich wiederum sehr sicher gefühlt; da habe sich die solide Bauweise ausgezeichnet. “Es war dann, als würde das Boot auf mich aufpassen”, sagt Sauer.

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Globe 5.80: Ein Boot der besonderen Art

  • Statt in Serie, werden fast alle Boote der Class Globe 5.80 selbst gebaut. Die Rahmen bestehen aus Massivholz, während die Außenhaut mit Sperrholz beplankt und mit mehreren Schichten Glasfaser-Epoxid ummantelt ist.
  • Mit einer Länge von nur 19 Fuß – vergleichbar mit der Länge einer Oberklasse- Limousine, passt der Rumpf ohne Mast, Ruderblatt und Kiel problemlos in einen Standard-20-Fuß-Container. Karbon, Foils oder Doppelruder, die bei vielen Offshore- Rennyachten heute Standard sind, sucht man beim Globe 5.80 vergebens.
  • Besonders auffällig: der Knickspant, das Flush-Deck, die zwei wasserdichten Schotten und der Skeg vor dem angehängten Ruder.
  • Gemeinsam mit dem polnischen Designer Janusz Maderski, der bereits den Setka A zeichnete, hat Don McIntyre den Offshore- Kleinkreuzer entwickelt.
  • In nur 550 Stunden soll die Hauptstruktur von ein bis zwei Personen mit wenig Erfahrung und einfachen Werkzeugen gebaut werden können. So heißt es auf der Webseite der Klasse.
  • Mehr Infos dazu: www.minigloberace.com

“Capucinette” gewinnt mit zwei Tagen Vorsprung

Als erster des Feldes segelte der Schweizer Renaud Stitelmann mit seiner “Capucinette” über die Ziellinie vor Antigua. Schon früh übernahm er gemeinsam mit dem Briten, Keri Harris (”Origami”), die Führung des Feldes. Am Ende konnte sich der Schweizer durchsetzen. Stitelmann sagt, der Schlüssel sei gewesen, dass er sich möglichst weit südlich gehalten habe, da dort der Passat stärker gewesen sei. Mit 22 Tagen und fünf Stunden war er zwei Tage vor dem Deutschen im Ziel und stellte mit seinem Ergebnis einen neuen Rekord für das Globe-5.80-Transat auf.

Probleme mit den Segeln

Ein richtiges Wetterrouting sei bei Christian Sauer an Bord wegen technischer Probleme nicht möglich gewesen, so der 44-Jährige nach seiner Ankunft. Die Funkverbindung sei eines der großen Probleme gewesen, mit denen er zu kämpfen gehabt habe. Sauer: „Ich hatte so gut wie keinen Empfang. (...)Das müssen wir dringend beheben.“

Als ein anderes Sorgenkind stellten sich seine Segel heraus. Schon nach wenigen Tagen auf See riss sein A3-Gennaker, den er mit Bordmitteln zu reparieren versuchte. Auch die Fock hielt den Belastungen nicht stand und riss ebenfalls. Für sie war jedoch nicht der starke Wind das Problem. Vielmehr führten schlagende Segel bei Flaute dazu, dass die Stagreiter an den Segeln scheuerten und sie schließlich zerrissen. Eine Ersatz-Fock kam schließlich zum Einsatz. "Ich bin wirklich unsicher, ob die Segel eine Weltumsegelung überstehen", sagt er.

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Mini Globe Race: Im Globe 5.80 einmal um die Welt

Bis zum 23. Februar hat Christian Sauer nun Zeit, zu regenerieren, die Mängel an Bord seiner “Argo” zu beheben und die Vorräte aufzustocken. Dann beginnt die nächste Etappe seines Abenteuers. Vor Antigua wird der Start des Mini Globe Races sein - ein Rennen der Globe-5.80-Klasse um die Welt. Es umfasst insgesamt fünf Etappen und führt die Teilnehmer auf der Barfuß-Route einmal rund um den Globus. Die voraussichtliche Ankunft der Teilnehmerflotte im Ziel (erneut vor Antigua) ist im März 2026.

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