Kristina Müller
· 03.04.2018
Einhand über den Atlantik: Trans-Ocean hat die Bewerbungsbedingungen für seine Mini-Transat-Kampagne veröffentlicht. Bis Ende Juni können Segler sich melden
Zeit für ambitionierte Seesegler, zur Bewerbungsmappe zu greifen: Seit dem 31. März können sich volljährige Segler und Seglerinnen für eine geförderte Kampagne am Mini-Transat 2021 bewerben. Wie der Verein zur Förderung des Hochseesegelns, Trans-Ocean e.V. (TO), auf der boot 2018 bekanntgab, wird er einen Segler oder eine Seglerin bei der Teilnahme an jenem Einhandrennen über den Atlantik unterstützen, das für viele der Einstieg ins professionelle Hochseesegeln ist.
Nun hat der Verein die Voraussetzungen veröffentlicht, die Bewerber erfüllen müssen, und erklärt dabei auch die Hintergründe und Motivation für das ehrgeizige und logistisch aufwendige Projekt:
Zwei Jahre Vorbereitungszeit
"Die Mini-Transat Regatten sind von Beginn an eng mit den Ursprüngen und dem Wirken des Trans-Ocean e.V. (TO) verbunden, der ursprünglich zur Unterstützung von Hochseeregatten gegründet wurde. Schon bei der allerersten Mini-Transat im Jahr 1977 segelte mit Wolfgang Quix auf der Waarschip 570 "Waarwolf" (mit 5,70 m das kleinste jemals teilnehmende Boot – eine festgelegte Klasse "Mini" gab es noch nicht) ein TO-Mitglied über den Atlantik. Viele weitere sollten folgen und Namen wie Boris Hermann, Hendrik Masekowitz, Dominik Lenk und - aktuell aus dem Rennen 2017 - Lina Rixgens und Andreas Deubel, sind als erfolgreiche Teilnehmer bekannt geworden und als Mitglieder dem TO verbunden.
Die seinerzeit als "Poor Man's Race" gestartete Regattaserie hat sich inzwischen zu einer recht kostspieligen Angelegenheit entwickelt. Neben einem für Hochseeregatten komplett ausgerüsteten "Mini" sind für Vorbereitung, Qualifikationsregatten und Training etwa 2 Jahre Vorbereitungszeit zu kalkulieren. Die aktuellen Teilnehmer realisieren das finanziell durch kluges Marketing, engagierte Öffentlichkeitsarbeit und durch z.T. großzügige Unterstützer und Sponsoren.
Etliche Kampagnen hat der TO bzw. haben seine Mitglieder schon in der Vergangenheit gefördert und unterstützt, Anlass genug, um nach dem 50. Jubiläum des TO einen Schritt weiter zu gehen. Für die Mini-Transat 2021 will der TO seinen Beitrag erweitern und eine Seglerin oder einen Segler mit einem absolut wettbewerbsfähigen und voll ausgerüsteten Serienboot, bei der Logistik und mit einem absolut hochrangig besetzten Expertenteam unterstützen. Für dieses Boot suchen wir die geeignete Skipperin oder den geeigneten Skipper. Das Expertenteam wird uns auch uns bei der Auswahl des geeigneten Teilnehmers unterstützen."
Prominente Unterstützung
Besagtes Experten-Team setzt sich gemäß der Ausschreibung aus namhaften deutschen Hochseeseglern zusammen, die überwiegend auf mindestens eine eigene Mini-Transat-Teilnahme zurückblicken: Boris Herrmann (Mini-Transat 2001), Wolfgang Quix (1977), Andreas Deubel (2017), Jörg Riechers ( 2009, 2011, 2017) und Tim Kröger.
Angesprochen werden laut der Ausschreibung volljährige Segler "am Anfang der Laufbahn im sportlichen Hochseesegeln", die sich in den zwei Jahren der Vorbereitung auf das Rennen voll und ganz dieser widmen können und wollen. Beruf oder Studium sollen in der Zeit ruhen.
Bewerbungsschluss 30. Juni
Bewerbungen nimmt der Trans-Ocean e.V. bis zum 30. Juni 2018 entgegen, per Post an Trans-Ocean e.V., Bahnhofstr. 26 - Atlantic-Haus, 27472 Cuxhaven oder per E-Mail and MiniTransat@trans-ocean.org. Wer 2021 unter TO-Stander über den Atlantik segelt, soll Ende September 2018 bekannt gegeben werden. Die Teilnahmebedingungen sind hier einsehbar.
Was die deutschen Teilnehmer beim vergangenen Mini-Transat erlebt haben und wie sie sich auf die Regatta vorbereitet haben, kann in YACHT 1/2018 und 21/2017 nachgelesen werden. Die Ausgaben können hier bestellt werden.
Das Rennen
Das Mini-Transat, auch Transat 6.50, wurde 1977 erstmals als "Poor Man’s Race" in England gestartet. In maximal sechseinhalb Meter langen Booten, den "Minis", wurde über den Atlantik gesegelt, um die Kosten gering zu halten. Heute ist die alle zwei Jahre ausgetragene Regatta etabliert und gilt als Einstieg in den Hochsee-Regattasport. Profis wie Ellen MacArthur, Bruno Peyron, Bernard Stamm, Isabelle Autissier und Boris Herrmann bestritten zu Beginn ihrer Karriere das Mini-Transat.
Die Boote
Gesegelt wird in zwei Kategorien: Prototypen und Serienboote. Die "Protos" sind innovative Einzelbauten aus Kohlefaser mit schwenkbaren Kielen, Schwertern, oftmals aufholbaren Rudern, schwenk- und drehbaren Masten und teilweise schon mit Foils. Ab zehn baugleichen Booten gilt ein Mini als Serienboot (z. B. Pogo, Ofcet), das günstiger in der Neuanschaffung ist.
Die Qualifikation
Alle ca. 80 Teilnehmer müssen vor dem Start auf ihrem Boot 1000 Meilen in Mini-Regatten und 1000 Meilen einhand auf einem festgelegten Kurs absolvieren.
Die Route
2017 führte die erste Etappe von La Rochelle nach Gran Canaria, die zweite weiter über rund 2700 Seemeilen nach Martinique. Je nach ausrichtendem Segelclub ändert sich der Kurs alle paar Jahre.