Kristina Müller
· 15.03.2020
Das kleine Hochsee-Boot für Selbstbauer ist eine Weiterentwicklung der polnischen "Setka A". Exklusive Bilder vom Baubeginn des ersten Mini 5.80
Eigentlich sollten die Pläne für das neue Selbstbau-Boot namens Class Mini 5.80 auf der niederländischen Bootsmesse "Hiswa" in Amsterdam bekannt gegeben werden. Doch die wurde aufgrund des Corona-Virus abgesagt. Dennoch hat Don McIntyre, Gründer der neuen Bootsklasse, die Pläne für das Boot nun veröffentlicht.
Hochsee-Mini als Eigenbau
Es handelt sich um einen Knickspant-Riss aus Sperrholz des polnischen Yachtdesigners Janusz Maderski. Der hat schon die Setka A entworfen, ein fünf Meter langes Boot, mit dem alle vier Jahre ein Transatlantikrennen stattfindet. Die Class Mini 5.80 ist demnach eine Weiterentwicklung der Setka A. Anders als dieses kleine Offshore-Boot soll ein Mini 5.80 beispielsweise zwei wasserdichte Schotten bekommen, einen kleinen Skeg vor dem Ruder und eine größere Segelfläche.
McIntyre hat eine Internationale Klassenvereinigung für diese neue Einheitsklasse gegründet. "Meine Vision ist, dass es zudem viele nationale Klassenvereinigungen geben wird", so der 65-jährige Australier, der schon die Wiederauflagen das Golden Globe Race und des Whitbread Round The World Race erdacht hat.
Mit dem 5,80 Meter kurzen Selbstbau-Boot aus Sperrholz sollen künftig Hochseeregatten auf dem Atlantik und sogar um die Welt ausgetragen werden. Es soll ebenso hochseetauglich wie bezahlbar sein. Schon im Herbst 2021 soll eine Class-Mini-5.80-Regatta über den Atlantik führen, an der McIntyre selbst teilnehmen will. Zwei Boote sind bereits im Bau.
Großes Interesse
"Der Mini 5.80 soll schon beim Bau Spaß bringen und bezahlbar sein. Es geht um die Freude an dem Projekt und darum, Teil einer internationalen Gemeinschaft von Selbstbauern und Seglern zu werden", sagt McIntyre im Interview mit YACHT online. Das Interesse an dem Boot sei hoch.
Mit 5,80 Meter Länge soll es sich problemlos in einem 20-Fuß-Container transportieren, aber auch trailern lassen.
Bis zum 1. Juni 2020 sollen nur Segler, die schon einmal ein Boot selbst gebaut haben oder Erfahrung im Bootsbau haben, Pläne kaufen können. Alle, die ein Boot bauen, müssen den Bauprozess in einem öffentlichen Blog dokumentieren. Dies soll unter anderem sicherstellen, dass die Bauvorschriften der Klassenvereinigung eingehalten werden. Zum anderen sollen sich so erst einmal alle, die interessiert sind, ein Bild davon machen können, wie der Bootsbau abläuft.
Pläne und Kosten
Alle Blogs werden auf der Webseite der Klassenvereinigung zusammengefasst. Ab dem 1. Juni kann jeder dann in einem Onlineshop auf der Webseite die Baupläne kaufen, die 300 Euro kosten sollen. Das Material für den Bau muss zusätzlich beschafft werden. Eine Liste der benötigten Materialien wird bereitgestellt.
Zu den Kosten für den kompletten Bootsbau sagt Don McIntyre: "Das ist pauschal schwer zu sagen und wird individuell sehr unterschiedlich sein. Es wird zum Beispiel davon abhängen, in welchem Land man baut und wie hoch die Materialkosten dort sind. Wir haben aber grob überschlagen, dass man, wenn man alles selbst macht, für eine Basisversion, mit der man erst einmal segeln gehen kann, mit 6000 Euro auskommen kann. Allerdings ohne Trailer und ohne Sicherheitsequipment. Das wird für die Hochseeregatten sicher nochmal mit gut 20.000 Euro veranschlagt werden müssen."
Das komplette Interview mit Don McIntyre zum neuen Selbstbau-Mini 5.80 erscheint in YACHT 8/2020, die ab dem 1. April im Handel erhältlich ist.