Ja, der Boxenstopp war obligatorisch für alle Teilnehmer des Mini Globe Race, um sich mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen, da wir nicht viel Platz an Bord haben. Der Veranstalter, Don McIntyre, legt die Dauer der Stopps fest, basierend auf unserer Geschwindigkeit. Ursprünglich waren fünf Tage vorgesehen, aber da wir schneller waren als erwartet, wollte er den Aufenthalt sogar verlängern. Mit den Stopps kann nämlich die Zeit etwas gesteuert werden, wann wir ums Kap der Guten Hoffnung fahren – das soll nicht unbedingt zur falschen Jahreszeit passieren. Wir konnten ihn jedoch überzeugen, dass wir lieber an einem anderen Ort längere Zeit verbringen, da wir wegen der Krokodile nicht mit unseren Dingis ins Wasser konnten.
Wir haben mit der Hafenbehörde gesprochen, die uns davon abgeraten hat, da Krokodile auch auf aufblasbare Boote losgehen. Schlauchboote benutzt hier niemand, dafür bissfeste Boote aus Aluminium zum Beispiel. Zudem gibt es starke Strömung und viel Wind, was das Fahren mit einem kleinen Paddelboot weiter kompliziert. Wir wurden bei Bedarf von einem Wassertaxi abgeholt.
Ich habe zwei von drei Schäden an den Segeln repariert, und der Pinnenpilot, den ich bereits mehrmals unterwegs repariert habe, ist erneut abgeraucht. Ich habe zwar einen Ersatz, aber einfach, um wieder einen Backup zu haben, hatte ich einen neuen bestellt. Zum Glück kam der schnell vom australischen Festland nach Thursday Island. Außerdem habe ich die Windsteueranlage gewartet und einige andere Checks durchgeführt. Es gibt immer etwas zu tun auf einem Schiff, das so viel Strecke macht.
Ja, genau. Ich hatte mich entschlossen, auf Fidschi sicherheitshalber alle Wanten und Staken auszutauschen. Mein Manager hatte dafür alle originalen Seldén-Teile mitgebracht. Beim handzahmen Anziehen der Spanner kam gleich eine Want von oben, was natürlich eine blöde Situation war. Man ahnt schließlich nicht, ob die anderen Teile eventuell auch Mängel aufweisen. Der lokale Rigger konnte die beschädigte Want zwar neu verpressen, aus Zeitgründen haben wir die anderen jedoch drauf gelassen. Ich bin dann mit einem mulmigen Gefühl erst mal losgefahren. Ich habe jetzt noch kein richtig schlimmes Wetter gehabt, aber so langsam kriege ich Vertrauen, dass es hält.
Das war eigentlich eine blöde Geschichte unter ruhigen Bedingungen, die normalerweise keinen Helm erfordert hätten. Ich habe momentan etwas Probleme mit der Balance im Schiff. Das könnte am neuen Rigg-Setup liegen, da ich den Mast etwas anders getrimmt und zudem die Gewichtsverteilung im Schiff leicht verändert habe. Als ich nach dem Sonnenuntergang mein Harness holen wollte, lief die Windsteueranlage plötzlich aus dem Ruder, und die Baumnock traf mich am Kopf. Zum Glück nicht mit voller Wucht, sodass ich bei Bewusstsein blieb. Die Wunde hat geblutet, musste aber nicht geklammert werden. Ein Turban hat ausgereicht.
Ganz gut, soweit. In Fidschi habe ich endlich eine Cortison-Injektion bekommen, die ich schon auf den Marquesas und in Tahiti wollte, dort aber nicht bekommen habe. Ich schone die Schulter so gut es geht, merke aber bei bestimmten Bewegungen oder schnellem Segelwechsel, dass sie belastet wird. Auch die Schlafposition spielt eine Rolle, da ich lagebedingt in ungewöhnlichen Positionen schlafe. Darüber hinaus benutze ich jetzt ein Heal-Intense-Gerät zur Unterstützung. Insgesamt bin ich optimistisch, dass die Schulter durchhält.
Definitiv die Einfahrt ins Great Barrier Reef! Trotz schlechten Wetters mit vielen Squalls und begrenzter Sicht war das Durchfahren des Riffs faszinierend. Insbesondere die plötzlichen Veränderungen der Strömung durch Untiefen und Wind-gegen-Strom-Situationen bereiten ein spannendes und interessantes Segeln. Die ganze Gegend ist einfach wunderschön. Türkisblaues Wasser – wenn man nur ins Wasser gehen könnte; es wäre das Paradies.
Die Etappe wird wieder ein Stückchen länger, und ich bin gespannt. Die Inseln liegen irre weit draußen im Nordwesten Australiens und sollen fantastisch sein. Leute, die ich auf Fidschi getroffen habe, haben nur geschwärmt. Ich erwarte definitiv mehr Schiffsverkehr und hoffe, dass das Wetter weiterhin günstig bleibt und ich keinen schweren Sturm abbekomme.
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