MaiorSaisonauftakt der Seesegler vor Kiel

YACHT-Redaktion

 · 02.05.2023

Spannende Rennen auf der Kieler Förde
Foto: C. Beeck / www.segel-bilder.de

Insgesamt 30 Yachten aus Dänemark und Deutschland gingen zur Maior in den zwei ORC-Gruppen (ORC A&B, ORC C&D) an den Start. Neun J/70 und 13 J/24 (German Open) komplettierten die Flotten. Insgesamt absolvierten 52 Boote aus vier Nationen an den drei Regattatagen sieben (ORC) beziehungsweise zehn (J’s) Wettfahrten

Zum zweiten Mal war die Maior, der Saisonauftakt der Seesegler vor Kiel, nicht nur ORC-vermessenen Yachten angeboten worden, sondern auch Eignern, die nach Yardstick segeln möchten. Ziel: mehr Teilnehmer. Doch erneut mangelte es an deren Interesse. Was sie verpassten, waren trotz einiger Wartezeiten perfekte Segelbedingungen bei Sonne und Wind von bis zu 4 Beaufort. Auch nur neun Boote in der ansonsten so starken J/70-Klasse entsprachen nicht den Erwartungen der Veranstalter.

In diesem Jahr hat jedoch die gleichzeitig stattfindende German Open der J/24 die Innenbahn belebt und den Aufwand gerechtfertigt. Jeweils 15 Yachten gingen in den beiden Gruppen ORC A&B sowie ORC C&D an den Start.

In der Kategorie ORC A&B dominierte bei der Maior die „Dixi4“ aus Dänemark, wenn da nicht der letzte Tag gewesen wäre. Mit an Bord Bertil Balser und Bendix Hügelmann aus der ehemaligen „Sportsfreund“-Crew von Axel Seehafer. RVS-Chef Bertil Balser und Bendix Hügelmann kennen die X-41 aus dem Effeff. Ob sie bis einschließlich der WM im Sommer an Bord der „Dixi4“ des Dänen Erik Stannow (Helsingør Seijlklub) bleiben, steht indes noch nicht fest. Ein gemeinsamer Auftritt der ehemaligen „Sportsfreund“-Crew ist aber unwahrscheinlicher geworden. Die übrigen ehemaligen Crewmitglieder würden bei der WM eher auf verschiedenen Yachten auftauchen, so Balser, der auch den Namen „Dixi4“ erklären kann. Er ist eine Hommage an den Vater des Eigners, der Jazz und Dixi liebte.

Der Einsatz auf der „Dixi4“ vor Kiel war ein Heimspiel der ganz besonderen Art. Nach zwei Regattatagen führte die deutsch-dänische Crew, doch dann sicherte sich Europameister Michael Berghorn (Kieler Yacht-Club) mit der „Halbtrocken 4.5“ im Endspurt mit zwei Wettfahrtsiegen am Abschlusstag den Gesamtsieg. „Wir mögen es eben spannend, flachste Berghorn. „Nein, im Ernst, die X41 ist schon eine starke Waffe und natürlich auch bei den nächsten Regatten eine starke Konkurrenz“, so Berghorn mit Blick auf die Kieler Woche.

Die Konkurrenz bei den kleineren Yachten

Max Gurgel (mehrfacher Deutscher ORC-Meister mit „Rubix“, „Solconia“, „X-Day“ „Intermezzo“ sowie im Matchrace) wird eingekauft, um Boote schneller zu machen. Bei der Maior war der Yacht-Optimierer, der bereits vier ORCi-Projekte zu Meistertiteln geführt hat, an Bord der „Loli“ (Jan Adam/Lübecker Yacht-Club/X-362 Sport). Am Ende reichte es in der Gruppe ORC C&D für Rang vier. Dominiert wurde die Gruppe von der „Sydbank“.

„Es war ein schöner Leistungsvergleich mit guten Wettfahrten. Natürlich ist man als Sieger immer leichter zufrieden. Wir haben mit Wind und Wetter richtig Glück gehabt“, so Torsten Bastiansen, der seine X-35 gleich nach Zieldurchgang Richtung Heimathafen überführte. Die „Stony VIII“ belegte Platz zwei vor Knut Freudenberg mit seiner First 36,7 „Halbtrocken".

Die „Rubix“-Crew hegte am Ende gemischte Gefühle. Projektleiterin Eshana Müller: „Es war eine tolle Veranstaltung, und man merkt, dass die Vorbereitungen auf die WM auf Hochtouren laufen. Wir selbst hatten gute und schlechte Phasen. Bis zur WM müssen und wollen wir einiges verbessern.“

J/70 bei der Maior schwach besetzt

In der Einheitsklasse J/70 verloren sich wie bereits 2022 nur wenige Boote auf der Bahn. Nach zwölf im Vorjahr starteten in diesem Jahr ganze neun J/70. „Wir hatten auf mehr gehofft. Dass die Klasse lebt, zeigen die bereits 54 Meldungen aus sechs Nationen zur Kieler Woche“, so der Organisationschef der Kieler-Woche-Regatten, Dirk Ramhorst. Ohne den Titelverteidiger sowie den Vorjahreszweiten Sören Hadeler (SV Gelting-Mole) nutzte der Vorjahresdritte aus Dänemark, Jonny Jensen, seine Chance zum Sieg und verwies den punktgleichen ehemaligen 505er-Weltmeister Claas Lehmann aufgrund dessen schlechteren Einzelplatzierungen auf Platz zwei.

Zur Kieler Woche, die er zweimal im 505er (2003 und 2005 unter anderen gegen Hunger/Jess) und zweimal in der J/70 (2014 und 2021) gewann, ist Lehmann dann wieder am Start. „Ich freue mich immer auf Kiel und die Kieler Organisation“, so der Hamburger, bei dem auch die ehemalige erfolgreiche 470er-Seglerin Frederike Löwe (mit Vorschoterin Anna Markfort 2017 Kieler-Woche-Siegerin und 2018 Vize-Europameisterin) an Bord ist.

German Open der J/24 zur Maior

In der Klasse J/24 wurde die German Open zur Maior ausgesegelt. Hier erwies sich die Vorsitzende der Klassenvereinigung, Jette Lyssewski, als absolute Kennerin der Szene. Mit der Ankündigung von zehn bis 15 Booten aus drei Nationen (Deutschland, Niederlande und Schweden) legte die Hamburgerin eine Punktlandung hin. Lyssewski gehört zur Frauencrew „Derbe Kerle“. Auch mit dem Team des Blankeneser Segel-Clubs gibt es im Juni ein Wiedersehen. Der Titel ging an die SV Altona-Oevelgönne mit Skipper Fritz Meyer. An Bord Jonas Lyssewki. Ein Preis, den seine Schwester Jette besonders gern überreichte.