Kieler WocheRegattasegeln “light” bis in die Abendstunden

Tatjana Pokorny

 · 24.06.2023

Per Christoffer und Carl Frederik Schwall im 29er. Die Söhne des Tornado-Weltmeisters René Schwall, der sein Gold zur Jahrtausendwende mit Roland Gäbler gewonnen hatte, kämpfen um eine Top-Ten-Platzierung. Gemeinsam gewannen René Schwall und Roland Gäbler im Jahr 2000 in Sydney auch die olympische Bronzemedaille
Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn
An spektakulär schönen Bildmotiven mangelt es der 129. Kieler Woche in diesem Supersegelsommer nicht. Die Horizonte sind von bunten Segeln dicht besetzt, die Aktiven auf der Förde in ihrem Element, die Fotografen meist im Glück. Zwar sorgen die leichten Winde immer wieder für Verschiebungen und Ausfälle, doch konnten bis Samstagabend in vier von acht internationalen Bootsklassen viele Rennen absolviert werden. Gefordert waren die 29er, die Ilca 6, J/24 und J/70. Letztere nicht nur auf dem Wasser …

Zwei junge deutsche Brüder-Paare kämpfen im Euro Cup der 29er um eine gute Top-Ten-Platzierung: Anton und Johann Sach lagen am Samstagabend nach kleiner Achterbahnfahrt durchs Feld und den Rängen 30, 2 und 19 als bestes deutsches Team auf Platz neun. Ihr Vater Christian Sach und ihr Onkel Helge Sach zählten einst zu den besten Katamaran-Seglern ihrer Generation. Nur fünf Positionen dahinter ringen Per Christoffer und Carl Frederik Schwall auf Platz 14 im mit 168 Skiffs größten internationalen Feld der Kieler Woche als zweitbeste deutsche 29er-Crew um den Aufstieg im Klassement.

Die Nachkommen der goldenen Katamaran-Generation: zwei Brüder-Paare im 29er

Ihr Vater René Schwall und ihr Onkel und Bundesliga-Gründer Oliver Schwall waren einst ebenfalls Teil der goldenen deutschen Katamaran-Generation der Segelnationalmannschaft. René Schwall hatte gemeinsam mit seinem Steuermann Roland Gäbler in Sydney 2000 Olympia-Bronze und im selben Jahr auch WM-Gold gewonnen. Schon 1992 hatten Oliver und René Schwall gemeinsam WM-Silber in der damals schnellsten Olympia-Klasse Tornado abgeräumt, ein Jahr später sogar Gold. Jetzt sind es wieder junge Sachs und Schwalls, die in einer Klasse erfolgreich sind und dem Finaltag mit Spannung entgegenblicken. In Führung liegen bei den 29ern die Iren Clementine und Nathan van Steenberge.

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Im Ilca 6 wurde der Versuch eines dritten Tagesrennens abgebrochen. Paul Ulrich (Zwischenahn) bleibt trotz zweier mäßiger Rennen (33, 11) auf Rang eins. Sein Punktepolster gegenüber Hidde Schraffordt (Niederlande) und Stefanie Norton (Hongkong) ist am letzten Tag der Kieler Woche allerdings kein Ruhekissen mehr. Wie sehr es auf der Außenförde auf und ab gehen kann, musste im Ilca 6 auch der Österreicher Anton Messeritsch erfahren. Er begann den Tag mit einem Sieg und erklärte: „Der Start war entscheidend. Ich hatte das Glück, früh wenden zu können und dann Entscheidungsfreiheit zu haben und meinen Stil zu segeln.“ Diese Freiheit hatte er im zweiten Tagesrennen allerdings nicht mehr. Dort fand er sich mitten im Feld auf Rang 23 wieder und wurde in seinem Aufwärtstrend auf Gesamtrang 21 aufgehalten.

Status ungeklärt: 40 J/70-Crews zur Jury-Anhörung gebeten

Eine gemischte Bilanz verzeichneten auch die J/70-Spitzenreiter um Malte Winkel aus Kiel. Nach einem dritten Platz folgte eine Frühstart-Disqualifikation. Noch kann das Kieler Team dieses Missgeschick aus der Liste streichen und bleibt somit an der Spitze des Rankings der Internationalen Deutschen Meisterschaft vor den Schweizern um Stefan Seger.

Allerdings standen die Ergebnisse der J/70 am Abend noch unter Vorbehalt. Wegen ungeklärter Situation des Status von Dutzenden Seglern – Amateur oder Profi – müssen sich 40 Crews gegenüber der Jury erklären. Die Anhörung sollte noch am Samstagabend erfolgen. Spannend wird auch die Antwort auf die Frage ausfallen, warum das Problem erst am Vorabend des Finaltags und nicht schon bei Eingang der Meldungen aufgefallen ist.

Hält die Führung auch am Finaltag?

Das Hamburger Team um Stefan Karsunke musste in der J/24-Klasse mit drei Mittelfeldplatzierungen den Platz an der Spitze räumen und wird nun in den Abschlusstag als Verfolger von Manfred König (Hamburg) gehen. In den anderen Klassen, die am Sonnabend nicht segelten, blieb es bei deutschen Führungen: In der Europe ist Tania Tammling top, im Ilca 4 der Düsseldorfer Levian Büscher und im Flying Dutchman die Weltmeister Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Hannover).

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