Kieler WocheIm Silbernen Band in die Nacht, Heiko Kröger jagt Titel 15

Tatjana Pokorny

 · 27.06.2025

Auch stilistisch stark: Christoph Homeier führte nach fünf Rennen im Contender.
Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
Die 131. Kieler Woche geht heiter weiter: An Tag sieben waren bei einem Wolken-Sonne-Mix in drehenden, aber schönen und teilweise sehr kräftigen Winden zwei olympische und neun internationale Bootsklassen sowie die Seesegler beim Start zum Silbernen Band gefordert.

Andere gehen am Freitagabend feiern, die Seesegler der Kieler Woche aber sind in ihr IDM-Finale gestartet. Im Silbernen Band geht es um die die Offshore- und die Doublehand-Medaillen bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft. Der Startschuss zur Nachtregatta rund Langeland fiel um 19.05 Uhr.

Das IDM-Finale der Seesegler läuft

In der Offshore-Wertung startete in ORC A&B Jens Kuphals XR41 “eXciter” mit dem Sieg in der Aalregatta im Rücken ins Silberne Band. In ORC C&D hatte Torsten Bastiansens “Sydbank” das erste der beiden längeren Rennen gewonnen, die in der Gesamtwertung zum IDM-Titel Offshore und den Medaillen führen.

Die Zweihand-Crews ringen nach bereits zwei absolvierten Coastal Races im Silbernen Band um die IDM-Podiumsplätze. Hier gingen als Spitzenreiter Bernd Dreier und Jan Assmann auf der X-332 am Freitagabend der Kieler Woche ins Rennen. Während die Seesegler erst loslegten, hatten die Jollen und Katamaransegler ihr Tagesprogramm längst gemeistert. Zu den besten deutschen Startern zählte im Sonne-Wolken-Mix der frühere Paralympics-Sieger Heiko Kröger aus Ammersbek.

Der 14-malige Kieler-Woche-Sieger jagt Titel Nummer 15. Nach insgesamt sechs Rennen in der Ein-Personen-Kielbootklasse 2.4mR führte Kröger am Freitagabend sein Feld souverän an. Zum Kieler-Woche-Rekord von Wolfgang Hunger, der auf der Förde 24 Male siegte, bevor ”sein” 505er aus dem Programm genommen wurde, würden dem 59 Jahre alten Heiko Kröger aber auch im Erfolgsfall noch weitere neun Titel fehlen. Wer Kröger kennt, der weiß allerdings: Undenkbar wäre ein so langer Atem bei ihm nicht.

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„Fürs erste Mal klappt es schon ganz gut“, kommentierte Heiko Kröger seine Gesamtführung am Freitag mit einem Augenzwinkern, denn er hatte vor der Kieler Woche noch nicht einmal in der vertrauten 2.4mR gesessen, sondern auf der OK-Jolle trainiert. „Die Wantenspannung stimmte nicht, und einmal habe ich die Luv- mit der Ablauftonne verwechselt“, berichtete Kröger. Gleichwohl baute er seinen Vorsprung auf Vizeweltmeister Christoph Trömer (Homeburg) auf vier Punkte aus. Der Norweger Frank Huth folgte weitere drei Zähler dahinter. Hier geht es zu allen Kieler-Woche-Ergebnissen und den Zwischenständen.

Foilen für Olympia: Frankreich vs. Großbritannien

Im Nacra 17 wurden die Briten John Gimson/Anna Burnet als Spitzenreiter von den Franzosen Tim Mourniac und Aloise Retournaz abgelöst. Auf Rang drei lag nach neun Rennen mit Brin Liddell/Rhiannan Brown eine der vier jungen australischen Katamaran-Teams, mit denen gerade der zweimalige olympische Silbermedaillengewinner Darren Bundock durch Europa zu den wichtigsten Regatten Europa tourt.

Die vier Crews wurden nach einer intensiven Sichtung formiert, trainieren und wachsen gemeinsam für olympische Herausforderungen der Zukunft. Im Blickpunkt der Liveübertragung von KielerWoche.TV stand am Freitag die offen ausgeschriebene ILCA-6-Klasse, die direkt vor der Mole von Schilksee drei Wettfahrten in zwei Gruppen austrug und dem Publikum erstklassige Bilder bot. Ungarn vor Thailand und Indien lautet der Zwischenstand zur Halbzeit mit Benedek Héder vor Weka Bhanubandh und Nethra Kumanan.

Einen Traumtag erwischte Christoph Homeier im Contender. Mit zwei Tagessiegen verdrängte der Bremer die starke internationale Konkurrenz auf die Plätze. Der Däne Jesper Armbrust lag abends fünf Zähler hinter ihm zurück. Es folgte Mark Bulka aus Australien. „Das hat richtig Spaß gemacht, besser geht es nicht“, schwärmte Homeier nicht nur von seiner Performance, sondern auch von den Bedingungen, ohne schon nach dem goldenen Stern zu greifen. „Wenn die Kieler Woche überhaupt auf dem Treppchen endet, wäre das eine gelungene Generalprobe für die WM Ende Juli auf dem Gardasee.“

Kieler Woche: König/Schäfers vor furiosen Ungarn

Nach einem sehr holprigen Auftakt am Donnerstag gewannen die Seriensieger Scabolcs Majthenyi/András Domokos aus Ungarn am Freitag der Kieler Woche alle drei FD-Rennen, kassierten aber im letzten Lauf eine Strafe. So verteidigten Kilian König und Kai Schäfers (Hannover) die Spitzenposition. Niklas Edler (Schweden) hielt Platz eins bei den OK-Jollen knapp vor Baabii’O Flower aus Kanada. Der Schweriner André Budzien greift am Samstag als Dritter an.

Im 420er scheinen Moritz Borowiak und Noel Jonas Theiner (Schwerin) trotz einer Frühstartdisqualifikation gleich zu Beginn einem überlegenen Kieler Woche-Sieg entgegen zu steuern. Die Polen Aleksandra Wiśniowska/Mateusz Budzisk lagen als Zweite bereits 17 Punkte zurück. Ebenfalls einen Frühstart leisteten sich der erfahrene Däne Sten Mohr und seine Crew im letzten Tagesrennen der J/70, blieben aber Spitzenreiter vor den Teams von Landsmann Peter Buhl und Lukas Feuerherdt aus Hamburg. In der J/24 führten Stefan Karsunke und seine Crew mit „Schwere Jungs“.

Replay mit dem Kieler-Woche-TV – die Live-Übertragung, die man auch auf der Großbildleinwand im Sailing Center im Olympiazentrum Kiel-Schilksee und auch in der Kieler Innenstadt verfolgen kann:

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