Kieler WocheEndlich Wind – furioses Finale beim Kiel Cup

YACHT-Redaktion

 · 21.06.2023

Ein starker Abschlusstag, vor allem auch unter Spi, brachte der „Freya“ den dritten Podiumsplatz im Kiel Cup der Gruppe ORC C&D
Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn
Worüber die Olympioniken bei ihren Medaillenrennen zur Halbzeit der Kieler Woche jubelten, das machte am Mittwoch auch die Seesegler der 129. Kieler Woche glücklich: Es gab Wind, endlich Wind! Der Regattaspaß an diesem Tag ließ allen Flautenfrust der vorangegangenen Tage vergessen

Das Beste kam im Kiel Cup zum Schluss: Am Mittwoch servierte die Kieler Woche den Crews auf den seegehenden Yachten beste Bedingungen für Champagnersegeln. „Fünf Windstärken und Sonnenschein, einfach herrlich“, vermeldete Wettfahrtleiter Peter Doepgen. So kamen die Kieler-Woche-Mannschaften in der Vorbereitung auf die ORC-Weltmeisterschaft im August an gleicher Stelle nach einem Up and Down auch noch einmal in den Genuss eines Coastal Races.

Wir bevorzugen die Up & Downs, aber das Coastal Race heute hat Spaß gemacht” (Torsten Bastiansen)

Solche Mittelstrecken-Formate wie bei dieser Kieler Woche werden auch Teil des WM-Regattaprogramms sein. Im Kiel Cup wurden die kleineren Yachten der Gruppe ORC C&D auf einen Zwölf-Seemeilen-Kurs und die größeren Yachten in ORC A&B in ein 18-Seemeilen-Rennen geschickt. Beide Startgruppen legten vom Stollergrund aus los.

„Wir bevorzugen die Up and Downs, aber das Coastal Race heute hat Spaß gemacht: lange Kreuz- und lange Spi-Gänge. Teilweise mit 20 Knoten unter Spi zu segeln war sehr spannend“, zog Torsten Bastiansen aus Flensburg Bilanz. Seine X-35 „Xen“ wurde Zweite in der Gruppe ORC C&D. Der “Xen”-Skipper sagte: „Wir haben heute noch das ein oder andere Manko im Trimm aufgezeigt bekommen. Außerdem waren wir ohne Taktiker unterwegs, haben daher nicht immer die Laylines getroffen. Aber insgesamt sind wir glücklich.“

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Ich denke, wir sind inzwischen bei 85 Prozent unseres Potenzials angekommen” (Kai Mares)

In Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im August habe sich der Vergleich mit der Kiel-Cup-Siegerin „Immac Fram“ von und mit Kai Mares aus Dänischenhagen ausgezahlt. Torsten Bastiansen erklärte: „Das ist ein Top-Team. Aber wir haben auch gezeigt, dass sie zu schlagen sind, wenn wir keine Fehler machen.“ Nur denkbar knapp konnte die X-35 „Freya“ vom Kieler Yacht-Club auf Rang drei verwiesen werden. Die junge Crew um Skipper Nick Heuwinkel zog durch einen starken Abschlusstag nach Punkten mit der „Xen“ gleich, hatte aber keinen Tagessieg holen können, was die Entscheidung brachte. Ein starker Abschlusstag, vor allem unter Spi, brachte der „Freya“ den dritten Podiumsplatz im Kiel Cup der Gruppe ORC C&D.

Eindeutige Siegerin der Gruppe C&D wurde die Italia 9.98 „Immac Fram“ mit fünf Tagessiegen in insgesamt acht Rennen. Kai Mares sagte: „Ich denke, wir sind inzwischen bei 85 Prozent unseres Potenzials angekommen. Das war auch die Zielsetzung zur Kieler Woche in der Vorbereitung auf die WM. In Sachen Bootsspeed und -trimm sind wir schon sehr gut. Die Starts können wir noch verbessern. Jetzt wollen wir zur Deutschen Meisterschaft im Rahmen der Travemünder Woche die Details verbessern.” Der Skipper und Steuermann befand nach dem siegreichen Genussfinale: „Großartig! Solche Bedingungen gibt es nicht einmal auf Mallorca.“

Es war einer der besten Segeltage seit langer Zeit. Sonne, Wärme, Wind – was wollen wir mehr?” (Michael Berghorn)

In der Gruppe der großen Yachten wurde die dänische ClubSwan 42 „Sirena“ (Peter Buhl) von Michael Berghorns Kieler Mills 45 Custom „Halbtrocken 4.5“ zwar in den beiden finalen Rennen auf die Verfolgerplätze verwiesen. Am Gesamtsieg der Dänen, die vor allem mit Konstanz und insgesamt drei Rennsiegen punkten konnten, änderte das aber nichts mehr. „Halbtrocken 4.5“-Skipper Berghorn war an diesem Mittwoch auch als Zweiter glücklich: „Es war einer der besten Segeltage seit langer Zeit: Sonne, Wärme, Wind – was wollen wir mehr? Zwischenzeitlich haben wir über 20 Knoten Speed gesehen und sind auch noch zwei erste Plätze gefahren. Wirklich ein Traumtag!“

Dass es nicht zum Kieler-Woche-Sieg reichte, lag an den vorangegangenen Tagen, als sich die „Halbtrocken 4.5“ in quälenden Leichtwinden einen achten und einen elften Platz eingefangen hatte. „Das darf uns zur WM nicht passieren. Bis dahin haben wir noch ein paar Meter zu gehen. Aber alles in allem sind wir mit der Kieler Woche zufrieden”, sagte Berghorn.

Erst Matchrace, dann Materialbruch

Die modifizierte Landmark-43-„Intermezzo“-Crew um Jens Kuphal aus Berlin rutschte im Finale noch einen Platz auf Rang drei zurück, obwohl am Morgen sogar der Gesamtsieg noch greifbar war. „So ist eben das Segeln“, sagte Kuphal. Und weiter: „Die ‘Sirena’ hat sich mit uns ein kleines Matchrace geliefert, und wir kamen am Start nicht richtig weg.“

Dann stoppten eine gerissene Tackline an der Fock und der Bruch des Niederholers die „Intermezzo“ im Coastal Race. Die Reparaturen kosteten wertvolle Minuten. „Die haben wir nicht aufholen können“, sagte Kuphal, „darüber hinaus haben wir im Winter ein paar Veränderungen am Boot vorgenommen und jetzt noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Aber für uns war es die erste Regatta des Jahres. Insgesamt war es großartiges Segeln.“

Meistgelesen in der Rubrik Regatta