Kieler WocheEin Finalthriller, dazu Gold, Silber und Sonne zur Halbzeit

Tatjana Pokorny

 · 25.06.2025

Hier rauscht Kieler-Woche-Sieger Fabian Wolf über den Kurs.
Foto: Felix Diemer/Kieler Woche
Halbzeit bei der 131. Kieler Woche: Nach Regen und Sturm auf dem Wasser und an Land ging die erste Halbzeit der Kieler Woche am Mittwoch sonnig und mit hübscher Medaillenausbeute für die besten Nationalsegler zu Ende. Den einzigen Sieg in den sechs zu Ende gegangenen Serien der Olympiasegler holte iQFOiL-Windsurfer Fabian Wolf. Die deutschen Skiffsegler setzten Silberschweife an den Fördehorizont.

Der Finalthriller der olympischen iQFoil-Windsurfer setzte das letzte Ausrufezeichen hinter die zur Kieler-Woche-Halbzeit zu Ende gegangenen sechs Wettbewerbe der Olympiasegler. Es ging über die volle Distanz. Alle vier Finalteilnehmer hatten jeweils einen Sieg erkämpft, bevor ihr letzter Lauf die Entscheidung bringen musste. „Ich wusste: Das ist jetzt now or never. Es ging hart ans Limit“, sagte der in Kiel lebende Fabian Wolf vom Norddeutschen Regatta Verein nach der packenden Entscheidung.

Ich bin froh, dass ich die Nerven bewahren konnte.” Fabian Wolf

Der 26 Jahre alte Hamburger setzte sich in seinem Trainingsrevier durch und gewann seinen ersten Kieler-Woche-Titel. “Ich hätte leicht noch vom Podium fallen können. Es war tricky heute, der Wind ging sehr rauf und runter, es ist viel passiert auf dem Kurs.”, sagte Wolf, der erst seit sechs Wochen wieder im Einsatz ist und das Kieler-Woche-Feld als “gut zum Einstieg”, beschrieb. Silber holte sich Tomasz Romanowski, Bronze Gunhak Choi.

Kieler-Woche-Vierkampf im Windsurfen

Im iQFOiL-Finale der Frauen wurden “nur” drei Rennen gebraucht, um die Medaillen zu vergeben. Der Vorrundenspitzenreiterin Marion Couturier gelang es in den böigen und drehenden Winden zunächst nicht, ihre Punktvorteile im Finale in einen schnellen Run zum Gold umzusetzen. In zwei Wettfahrten mit ständig wechselnden Führungen musste die mit einem Bonuspunkt in die Entscheidung eingezogene Couturier zunächst mit ansehen, wie ihre Landsfrauen Ambar Papazian und Lucie Belboch nach Siegpunkten gleichzogen.

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Einzig die bis zum Finaltag so stark gesurfte junge Kielerin Sophia Meyer vom Verein Seglerhaus am Wannsee blieb ohne Erfolg in der Finalrunde und wurde nach einer imposanten Woche Vierte. Am Ende nutzte Couturier ihre dritte Chance zum alles entscheidenden Sailing-Grand-Slam-Sieg bei der Kieler Woche. Ambar Papazian sicherte sich Silber vor Lucie Belbeoch. Die erst im Mai 20 Jahre alt gewordene Sophia Meyer freute sich nach ihrer auffallend guten Serie über Platz zwei in der U23-Wertung.

Zweimal Silber gewannen die Skiffseglerinnen und -segler vom German Sailing Team. Bei den Frauen segelten Sophie Steinlein und Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Inning am Ammersee) im 49erFX auf Platz zwei hinter den Britinnen Freya Black und Saskia Tidey. Steuerfrau Sophie Steinlein sagte im Olympiazentrum Kiel Schilksee: „Für uns ist das ein super Erfolg, bei einem Sailing Grand Slam eine Medaille zu gewinnen. Das ist ein guter Auftakt für unsere Olympia-Kampagne."

Silber in beiden Skiff-Serien der Kieler Woche

Die Olympia-Sechsten Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) verpassten das 49erFX-Podium bei der Kieler Woche als Vierte nur knapp. „Für uns ist es ein gutes Ergebnis“, zog Steuerfrau Marla Bergmann Bilanz. „Wir gehen im Studium im Juli in die Klausurenphase. Bei der Kieler Woche wollten wir an bestimmten Bereichen gezielt arbeiten. Das hat gut funktioniert.“

Im Männer-Skiff 49er kratzten die Olympia-Elften Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) an Kieler-Woche-Gold, mussten sich aber im Endspurt Erwan Fischer/Clément Piquet knapp geschlagen geben, auch wenn die Deutschen im Medaillenfinale einen Platz vor den Franzosen als Vierte ins Ziel kamen. Silber markierte die erste Podiumsplatzierung für das Duo bei einer Kieler Woche. Vorschoter Andreas Spranger sagte: “Eine Grand-Slam-Medaille nimmt man gerne mit. Das ist ein Booster für die weitere Saison mit der WM als Höhepunkt.”

Sein Steuermann Jakob Meggendorfer erklärte: „Wir stehen erstmals bei einer Kieler Woche auf dem Treppchen. Unsere Medaillenbilanz auf Kurs zu unseren ersten Olympischen Spielen in Marseille war etwas überschaubar. Ein Medaillenziel bei den Spielen ist nur realistisch, wenn man auch vorher Medaillen gewinnt.“ Alle deutschen Skiff-Crews – Männer wie Frauen – blicken bereits mit Spannung ihrer Weltmeisterschaft vom 7. bis 12. Oktober in Cagliari (Italien) entgegen. „Das wird spannend! Wir treten da schon mit Medaillenziel an“, sagte Jakob Meggendorfer.

“Motivierendes” Buhl-Comeback zur Kieler Woche

Im ILCA 7 war Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) bei seinem Kieler-Woche-Comeback nach längerer Wettkampfpause auf Anhieb bester deutscher Steuermann. Als Vierter verpasste der Weltmeister von 2020 das Podium zwar knapp, zog aber dennoch positiv Bilanz: „Seglerisch bin ich sehr zufrieden. Ich hatte seit den Olympischen Spielen vielleicht 21 Tage im Laser, dazu eineinhalb Wochen in der Motte. Es ist erstaunlich und motivierend, wie schnell die Dinge wiederkommen.“

Als Achter beendete Buhls junger Teamkamerad Justin Barth (Berliner Yacht-Club) die Serie in der Kieler Förde. Den Kieler Grand-Slam-Sieg erkämpfte sich Lorenzo Brando Chiavarini (Italien) vor seinem Landsmann Dimitri Peroni. Im olympischen Ilca 6 der Frauen setzte sich im Kampf um die Podiumsplätze die Dänin Anna Munch gegen Maria Erdi (Umgarn) und Emma Plasschaert durch. Zu allen Endergebnissen und Zwischenständen bei der Kieler Woche geht es hier.

Die Kieler Woche wird olympisch mit den beiden Klassen 470er-Mixed und Nacra 17 noch bis zum 29. Juni fortgesetzt. In diesen beiden Disziplinen übernahmen zum Auftakt bei den Nacras die Briten John Gimson und Anna Burnet die Führung. Im 470er-Mixed setzten sich nach den ersten beiden Rennen mit Martin Wrigley und Bettine Harris ebenfalls Briten an die Spitze. Bestes deutsches Team waren in Abwesenheit der deutschen Vizeweltmeister Simon Diesch/Anna Markfort und der WM-Achten Theres Dahnke/Paco Melzer zum Auftakt Malte Winkel und Paula Schütze (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein).

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