“Wir haben in den vergangenen Tagen über 50 Boote repariert”, sagt Leif Reincke, Mitgründer der Bottsand Bootsbau GmbH. Die eigentlich am Ostufer der Förde in Wendtorf gelegene Werft hat während der Kieler Woche in Schilksee eine kleine Werkstatt eingerichtet. Sowohl im olympischen als auch im internationalen Teil hatte sein Team täglich alle Hände voll zu tun.
“Wir versuchen so viel wie möglich direkt hier in Schilksee so zu reparieren, dass die Segler am nächsten Tag wieder aufs Wasser können”, erklärt der 27-Jährige. Dafür habe man einen Ausschnitt aus dem Hauptsitz mitgebracht und verfüge über die wichtigsten Materialien zur Reparatur von Jollen und kleineren Yachten.
Bei besonders harten Bedingungen, wie sie auch gestern in der Kieler Bucht herrschten, kommen die ersten Segler noch mittags zu den Bootsbauern. Spätestens, wenn es für alle Klassen wieder an Land geht, bildet sich dann eine kleine Schlange vor dem engen Zelt. Die Schäden reichen von kleinen Schönheitsreparaturen bis zu gebrochenen und delaminierten Ruderblättern, tiefen Macken oder gar Löchern im Rumpf.
Geld verlangt das junge Unternehmen für die Reparaturen nicht. “Wir nutzen die Kieler Woche als Teambuildingmaßnahme für unsere Mitarbeiter”, so Reincke. Eine Woche an einem anderen Ort mit direktem Kundenkontakt zu arbeiten sei für seine Crew Spaß und Herausforderung zugleich. “Man lernt hier pragmatisches Arbeiten unter einem gewissen Zeitdruck. Anders als sonst, ist nicht ein absolut perfektes Ergebnis das Ziel.” Vielmehr müsse man in kurzer Zeit eine möglichst gute Lösung finden, die aber einfach funktioniert.
Der Standortwechsel bringe einen weiteren Nutzen mit sich, erklärt der gelernte Bootsbauer: “Wir zeigen mit der Aktion natürlich auch Markenpräsenz in Kiel.” Das gilt auch für Lackhersteller International mit dem sich Bottsand Bootsbau den Stand im Olympiazentrum teilt. “Der Grundgedanke ist aber natürlich, einfach den Seglern zu helfen. Vor allem Teilnehmer mit weiter Anreise haben häufig keine angemessenen Reparaturmöglichkeiten, um noch während der Regatta wieder segeln zu können”, so Jean-Pierre Martius, technischer Verkäufer von International.
Bei den aktiven Regattaseglern kommt das gut an. Direkt in der Pagode nebenan kann ein weiteres Unternehmen hier Pluspunkte sammeln und große Dankbarkeit auslösen. Segelhersteller North Sails ist mit mehreren Mitarbeitern und drei Nähmaschinen angereist und kümmert sich um die beschädigten Tücher der Teilnehmer.