Kieler WocheBillerbeck probt für die WM, Winkel bleibt auf der Erfolgswelle

Tatjana Pokorny

 · 23.06.2023

Farbenfrohes FD-Feld am Förde-Horizont
Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn
An Segelspaß hat es an Tag sieben der Kieler Woche nicht gemangelt. Bis in die Abendstunden genossen einige der internationalen Bootsklassen beste Bedingungen auf der Förde. Mit weißer Weste kamen Steuermann Malte Winkel und seine Crew auf “Halbtrocken light” am zweiten Tag der Internationalen Deutschen Meisterschaft der J/70 in drei Rennen über den Kurs

Knapp 1.000 Aktive konnten ihren Sport an Tag sieben der weltgrößten Segelwoche in meist leichten bis mittleren Winden bis in die Abendstunden genießen. In acht internationalen Bootsklassen lagen zur Halbzeit der zweiten Hälfte der Kieler Woche gleich mehrere bekannte deutsche Crews vorn.

Kampf der Champions im Contender

Das Contender-Feld der Kieler Woche führt Max Billerbeck vom Wassersportverein Kollmar nach sechs Wettfahrten vor zwei Dänen an. “Unsere Weltmeisterschaft findet Anfang Juli in Kerteminde in Dänemark statt. Da ist es cool, hier bei der Kieler Woche noch einmal eine Standortbestimmung vorzunehmen. Da trifft man auch auf Leute, die sonst nicht überall dabei sind”, sagte der Bootsbauer und Weltmeister von 2019.

Insgesamt machen fünf Weltmeister das Feld der 1967 entworfenen Trapezjolle Contender zu einer segelsportlichen Herausforderung. Allein Urgestein Luca Bonezzi hat in seiner Karriere fünf WM-Titel gesammelt. Der Italiener lag zur Halbzeit der Contender-Regatta auf Platz vier in Lauerstellung.

“Halbtrocken light” war mit drei Tagessiegen bestes Boot an Tag sieben

In der Kielbootklasse J/70 sind es auch weiterhin 470er-Mixed-Olympiasegler der Segelnationalmannschaft, die nach ihren Erfolgen im olympischen ersten Teil der Kieler Woche auch in Teil zwei Maßstäbe setzen: Steuermann Malte Winkel, im Juli mit seiner Ehefrau Anastasiya Winkel im 470er-Mixed für Deutschland bei der olympischen Testregatta in Marseille im Einsatz, holte mit der J/70-Crew „Halbtrocken light“ am Donnerstag drei Tagessiege in Folge und führt das Feld der 53 Boote souverän an.

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“Du kannst auf der J/70 wie mit einem 470er auf Vorwindkursen mit der Welle spielen. Der Einsatz erweitert unseren Horizont”, sagte Malte Winkel vom Schweriner Yacht-Club nach Kieler-Woche-Platz drei im 470er-Mixed über den bislang so gelungenen Doppeleinsatz. Als Taktikerin bringt auf der J/70 “Halbtrocken light” auch Theres Dahnke, Zweite der Kieler Woche im 470er-Mixed, viel Erfahrung aus dem olympischen Segelsport mit ins Boot.

“Hamburger Meisterschaft” in der J/24

“Ohne J/70-Expertise aber ginge es nicht. Die hilft uns im Boot schon sehr”, sagte Malte Winkel. Moritz Klingenberg und Mika Trosien machen die bislang dominierende J/70-Crew mit Olympia- und Bundesliga-Expertise komplett. Verfolgt wird das deutsche Quartett nach den ersten sechs Rennen von der Schweizer Crew um Steuermann Stefan Seger vom Regattaclub Oberhofen und dem schwedischen Team um Erik Lindén vom Oxelösunds Segelsällskap.

In der J/24 tobt an der Spitze der Kieler-Woche-Regatta eine intensive “Hamburger Meisterschaft”. Nach sechs Rennen führt das SCOE-Team mit Steuermann Stefan Karsunke vor dem SVAOe-Team um Fritz Meyer und der HSC-Crew von Manfred König. Im mit 168 Booten größten Kieler-Woche-Feld der 29er haben die Iren Clementine van Steenberge und Nathan van Steenberge mit bislang fünf von sieben möglichen Rennsiegen das Kommando übernommen. Beste deutsche Akteure beim 29er Euro Cup sind einmal mehr Anton und Johann Sach als Neunte.

Sach- und Segelgeschichten im 29er

Gerade noch hatten die Brüder in der ersten Kieler-Woche-Hälfte als Fünfte im olympischen 49er FX der Frauen geglänzt. Über den FX wollen sich die mit 15 und 18 Jahren noch jungen Segler den baldigen Einstieg in den olympischen 49er der Männer erarbeiten. Im Fall von Anton und Johann haben Vater Christian Sach und Onkel Helge Sach, offensichtlich ihre Segelgene erfolgreich weitergegeben. Die Zweirumpfspezialisten hatten in ihrer Karriere acht EM- und WM-Medaillen im olympischen Tornado und in der internationalen Formula-18-Klasse gewonnen und waren als “segelnde Bauern aus Zarnekau” berühmt geworden.

In einigen Bootsklassen wurde auf der Förde bis nach 20.30 Uhr gesegelt. Auf der Seebahn fiel am Donnerstagabend für 39 Yacht-Crews der Startschuss zum Silbernen Band der Kieler Woche. Die Ostsee-Rallye führt Teams und Duos über ein bis zwei Nächte via Lyø durch den Svendborgsund und rund Langeland zurück nach Kiel.

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