128. Kieler WocheVier deutsche Asse stechen: Heiko Kröger: "Man darf in Kiel keine Sekunde schlafen"

Tatjana Pokorny

 · 21.06.2022

128. Kieler Woche: Vier deutsche Asse stechen: Heiko Kröger: "Man darf in Kiel keine Sekunde schlafen"Foto: tati
Die vier deutschen Kieler-Woche-Sieger in den internationalen Klassen (v. r.): Adrien-Paul Farien (Waszp), Heiko Kröger (2.4 mR), Ole Schweckendick (Ilca 6 open) und André Budzien (OK Dinghy)

Die erste Kieler-Woche-Halbzeit ging mit Traumwetter und vier deutschen Siegern in den internationalen Klassen zu Ende. Auf der Seebahn ging es um den Kiel Cup

Unter blauem Himmer und bei strahlendem Sonnenschein ging auf der Förde am Dienstag die erste Halbzeit der 128. Kieler Woche zu Ende. Vergessen waren die Wetterkapriolen vom Vortag, die schwarzen Wolkenwände, die Gewitter, der Hagel und der Starkregen. Teilnehmer und Veranstalter waren im Glück, auch wenn sie von den drehenden Winden gefordert wurden. Dazu räumten vier deutsche Steuermänner Titel in den internationalen Klassen ab. Seinen 13. Kieler-Woche-Sieg feierte 2.4mR-Ikone Heiko Kröger. Der Paralympics-Sieger von 2000 sagte nach den letzten Wettfahrten am Dienstag in drehenden Winden trotz seiner Dominanz: «Selbstverständlich ist in Kiel gar nichts. Man darf keine Sekunde schlafen.» Der mit 13 Titeln erfolgreichste aktive Segler dieser Kieler-Woche-Halbzeit lächelte, als er auf Rekordsieger Wolfgang Hunger aus Strande angesprochen wurde. Hunger hat die Kieler Woche 24 Male gewonnen, muss aber in diesem Jahr zuschauen, weil seine Paradedisziplin 505er vorerst aus dem Porgramm genommen wurde. "Da müsste ich aber noch sehr lange und sehr oft siegen, um Wolfgangs Rekord jemals zu kriegen», sagte Kröger, der für den Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg startet.

  Drei der vier deutschen Kieler-Woche-Sieger (v.r.n.l.): Ole Schweckendiek, Adrien-Paul Farien und Heiko Kröger zeigen ihre Kieler-Woche-Medaillen. OK-Dinghy-Gewinner André Budzien fehltFoto: Sascha Klahn/Kieler Woche
Drei der vier deutschen Kieler-Woche-Sieger (v.r.n.l.): Ole Schweckendiek, Adrien-Paul Farien und Heiko Kröger zeigen ihre Kieler-Woche-Medaillen. OK-Dinghy-Gewinner André Budzien fehlt
  Holte seinen 13. Kieler-Woche-Titel: 2.4mR-Steuermann Heiko KrögerFoto: tati
Holte seinen 13. Kieler-Woche-Titel: 2.4mR-Steuermann Heiko Kröger

Kieler-Woche-Sportchef Dirk Ramhorst konnte nach dem Wetterwirbel am Vortag unter blauem Himmel eine glückliche Halbzeit-Bilanz ziehen: «Es gibt drei wichtige Tage bei der Kieler Woche: den ersten, den Halbzeitttag und das Finale. Zwei davon waren grandios. Ein toller Tag hat heute die erste Hälfte abgerundet. So wird es goffentlich auch am kommenden Sonntag sein.» Einen weiteren deutschen Titel in den internationalen Klassen holten Ole Schweckendiek aus Kiel in der offenen Wertung des Ilca 6. Der erst 17-Jährige gilt als Top-Talent und sagte vor seinem Umstieg in den olympischen Ilca 7 im Herbst: «Olympische Spiele reizen schon als Ziel.» Sein Vorbild ist der zweimalige Olympiateilnehmer und Weltmeister Philipp Buhl: "Er ist schon so lange so erfolgreich dabei." Im OK Dinghy setzte sich André Budzien vom Schweriner Yacht-Club gegen seinen dänischen Dauerrivalen Bo Petersen durch. In der futuristischen Foiler-Klasse Waszp (dt.: Wespe) siegte der Kieler Adrien-Paul Farien souverän. Teil zwei der Kieler Woche beginnt am Mittwoch mit dem Einstieg der Olympiasegler und endet am 26. Juni.

  Erfahrene Gold-Cup-Sieger der Folkeboote: Die dänische Crew um Steuermann Sören Kaestel gewann den Gold Cup. Beste deutsche Crew waren Ulf Kipcke, Dieter Kipcke und Gero Martens mit Platz zweiFoto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche
Erfahrene Gold-Cup-Sieger der Folkeboote: Die dänische Crew um Steuermann Sören Kaestel gewann den Gold Cup. Beste deutsche Crew waren Ulf Kipcke, Dieter Kipcke und Gero Martens mit Platz zwei
  Im Euro Cup der 29er gewannen die Kiwis George Lee Rush und Sebastian Menzies auf dem von Holger Jess gecharterten Boot "Günther". Als bestes deutsches Team segelten Carl Krause und Max Georgi auf Platz zwei. Die Vorjahressieger Anton und Johann Sach erwischten keinen guten letzten Tag und rutschten noch auf Platz sieben zurückFoto: Sascha Klahn/Kieler Woche
Im Euro Cup der 29er gewannen die Kiwis George Lee Rush und Sebastian Menzies auf dem von Holger Jess gecharterten Boot "Günther". Als bestes deutsches Team segelten Carl Krause und Max Georgi auf Platz zwei. Die Vorjahressieger Anton und Johann Sach erwischten keinen guten letzten Tag und rutschten noch auf Platz sieben zurück

Während die internationalen Segler und Seglerinnen am Dienstagabend das Olympiazentrum Kiel-Schilksee räumten und Platz für die Olympiasegler machten, die ab Mittwoch in die Kieler Woche durchstarten, setzten die Kielboot-Crews ihre Wettfahrten um den Kiel Cup fort. Sie segelten bis nach 20 Uhr. In der großen Gruppe ORC I & II verteidigten Jens Kuphal und die "Intermezzo"-Crew ihre Führung nach fünf Wettfahrten knapp vor Ralf Lässigs XP-44 "Xenia" und Michael Berghorns Mills 45 Custom "Halbtrocken 4.5". Auch in der Gruppe ORC III & IV ließen sich die Spitzenreiter um Knut Freudenberg auf der First 36.7 "Halbtrocken" nach fünf Rennen mit nur fünf Punkten auf dem Konto nicht von der Spitze verdrängen. "Die Segler haben heute acht Stunden auf der Kante gesessen, gesteuert und Manöver gefahren. Es war ein harter und langer Tag für sie. Es gabe viele Meilen und viel Segeln bei gutem Wind. Schöner kann man es in Kiel kaum haben", sagte Seebahn-Gesamtwettfahrtleiter Eckart Reinke. Die Kiel-Cup-Regatta wird am Mittwoch fortgesetzt. Hier geht es zu allen Ergebnissen der 128. Kieler Woche (bitte anklicken!).Hier geht es zu allen Ergebnissen der 128. Kieler Woche (bitte anklicken!).