Kieler Woche: News aus dem deutschen Segelsport

Kieler Woche: Die größte Segel-Regattawoche der Welt

Impressionen verschiedener Kieler Wochen
Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche

Sie ist „made in Germany“ und die größte Segel-Regattawoche der Welt: Die Kieler Woche. Sie bietet neun Tage lang mit olympischen, internationalen und Kielbootklassen Segelsport satt. Was Sie dazu wissen müssen, finden Sie in diesem Special.

Die 131. Kieler Woche startet am 21. Juni 2025, 143 Jahre nach ihrer ersten Austragung im Jahr 1882. An der Förde rechnet man mit 3,5 Millionen Besuchern und 3.500 Seglerinnen und Seglern aus der ganzen Welt. Dazu stehen 2.000 Veranstaltungen aller Größen auf dem Programm, sportlich, kulturell, vom Wettkampf bis zur Unterhaltung. Typisch „KiWo“.

Diese Klassen starten zur Kieler Woche

Im ersten Teil der Kieler Woche starten die Olympiaklassen, ausgenommen die 470er. Die Crews bereiten sich jetzt schon auf die Spiele in drei Jahren vor. Im zweiten Teil ist vom Miniatur-Klassiker über heiße Skiffs bis zum kleinen Kiel-Sportboot alles am Start. Der zweite Teil der Kieler Woche bietet die größte Vielfalt. Traditionell gehen zur Kieler Woche auch seegehende Yachten an den Start. Dort gibt es zudem Möglichkeiten für Einsteiger. Diese olympischen und internationalen Klassen starten vor Kiel.

Das Kieler Woche Plakat

Zu einem der Standards der Veranstaltung gehört seit vielen Jahrzehnten das Plakat der Kieler Woche – mit fast schon ikonischem Status. Schlicht blau oder bunt, mal mehr, mal weniger abstrakt, aber immer mit unverwechselbarer Bildsprache ist es im wahrsten Sinne das jährlich wechselnd gestaltete „Aushängeschild“. Kunst als Identifikation, an den Ufern der Förde und weit darüber hinaus, als Zeichen internationaler Verbundenheit.

Wo die Segler segeln

Keine Segelserie ist so vielfältig wie die Kieler Woche. Es starten Jollen, Big Boats, Windjammer oder Marinekutter. Doch wer segelt wo? Ein Überblick.

Live dabei in der Segelarena

Besucher des Olympiazentrums in Kiel-Schilksee können den Wettfahrten und Teilnehmern ganz nahe kommen. Ob Siegerehrungen, Talk-Runden oder die spannenden Segelszenen selbst: Live-Events und Echtzeitübertragung der Regatten laden Segelbegeisterte dazu ein, die Kieler Woche hautnah mitzuerleben.

Die Highlights im Olympiazentrum

Die Kieler Woche ist nicht zuletzt ein großes Volksfest. Das Motto lautet „Kostenlos, draußen und für alle“. Diese Veranstaltungen sind für Segler interessant.

Dickschiffe live erleben

Ein Höhepunkt der Kieler Woche ist traditionell die Windjammer-Segelparade. In diesem Jahr versammeln sich Hunderte Traditionssegler, Sport- und Freizeitboote am 28. Juni in der Innenstadt, bevor es in prächtigen Feldern auf die Förde rausgeht. Gestartet wird um 11 Uhr in der Innenförde, etwa zwischen Wik auf dem Westufer und Mönkeberg auf der Ostseite. Im Kieler-Förde-Revier werden an diesem Tag mehr Schiffe als an irgendeinem anderen Tag im Jahr zu sehen sein. Bis zum frühen Nachmittag passiert die Flotte die imaginäre Ziellinie zwischen den Leuchttonnen 5 und 6. Beste Zuschauerplätze bieten die umliegenden Strände wie das Falkensteiner Ufer. Wer mag, ist als Charter-Gast oder mit dem eigenen Boot auf dem Wasser dabei.


Die Entstehung der Kieler Woche

Es war der segelbegeisterte Kaiser Wilhelm II., der die Weichen für die Kieler Woche mit seiner Leidenschaft mit stellte. Warum der letzte deutsche Kaiser und König sich so für die Kieler Segelaktivitäten einsetzte, wusste Reichskanzler Fürst von Bülow: „Nirgendwo war er zufriedener als hier.“

Seit ihrer Premiere am 17. Juni 1882 ist die Veranstaltung – mit einigen Unterbrechungen – stets auch ein Spiegel ihrer Zeit. So waren es berühmte Yachten wie die kaiserliche „Meteor IV“ und die „Germania“, die mit ihren denkwürdigen Duellen nicht nur eine goldene Epoche des deutschen Yachtbaus einläuteten, sondern auch die Kieler Woche kurz nach der Jahrhundertwende prägten.

Kieler Woche 1913: Ein Zeppelin überfliegt die Regattateilnehmer während der Fahrt nach TravemündeFoto: A. Renard (Photo by A. Renard/ullstein bild via Getty Images)Kieler Woche 1913: Ein Zeppelin überfliegt die Regattateilnehmer während der Fahrt nach Travemünde

Der Kriegsausbruch 1914 beendete das erste große Kieler-Woche-Kapitel. Erst 1920 kommt das Segelfestival mit 54 Yachten wieder langsam in Fahrt. Bis 1933 erkämpft sich die Regatta mit 133 Startern Größe und Internationalität zurück, bevor sich der Himmel über Deutschland nach der „Machtergreifung“ wieder verdunkelt. 1936 wird die olympische Regatta auf der Förde zelebriert.

Der Neuanfang

Die erste Kieler Woche nach dem Zweiten Weltkrieg findet 1948 statt. Das neue Fundament legen der Kieler Yacht-Club, der Norddeutsche Regatta Verein, der Hamburger Segel-Club und der Verein Seglerhaus am Wannsee. 1964 nehmen schon wieder 230 Boote teil, darunter 165 internationale aus 24 Nationen. 1972 wird zum zweiten Mal eine olympische Regatta und erstmals eine große Windjammerparade in Kiel ausgerichtet.

Eine enorme Veränderung brachte die Teilung in eine olympische und eine internationale Hälfte 1993. Bis zu 5.000 Teilnehmer und 2.000 Boote waren in den Hochzeiten zu viele, um gleichzeitig zu segeln. Giganten wie Willy Kuhweide, Paul Elvstrøm, Dennis Conner, Jochen Schümann, Russell Coutts, Sir Ben Ainslie oder Peter Burling verliehen der Veranstaltung viel Glanz. Rekordhalter ist mit Wolfgang Hunger aber ein Kind Kiels: Der 62-jährige dreimalige Olympiateilnehmer hat die Kieler Woche sagenhafte 24 Mal gewonnen und die Hoffnung auf den 25. Titel nicht aufgegeben. So oder so bleibt er auf unabsehbare Zeit der König an der Förde.


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