Tatjana Pokorny
· 16.09.2024
Es herrschte angespannte, aber auch ansteckende Vorfreude auf der Bühne der Pressekonferenz mit den jungen Skippern für den 3. Unicredit Youth America’s Cup, der am Dienstag vor Barcelona beginnt. Elf Männer und eine Frau stellten sich den Fragen der internationalen Berichterstatter. Sie präsentierten ihre Teams vor, berichteten von ihrer sehr unterschiedlichen Vorbereitung, den Trainingstagen vor Barcelona und vom anspruchsvollen Umgang mit den AC40-Foilern.
Auffällig war, dass mit der Kielerin Maru Scheel nur eine Skipperin auf der Bühne saß. Ihre elf Skipper-Kollegen und Konkurrenten sind im Unicredit Youth America’s Cup Männer. Die gelernte 49erFX-Steuerfrau vom Kieler Yacht-Club sagte: “Ich bin einfach happy darüber, dass ich auf dem Boot bin. Nicht, weil ich eine Frau bin, sondern als Athletin.”
Nach einem frühmorgendlichen Fototermin im Hivernacle del Parc de la Ciutadella in Barcelona, wurde die nächste Generation von Segel-Stars auf der Pressekonferenz vor dem morgigen Start des Youth America's Cup vorgestellt. Für den Nachwuchs ist es das ultimative Schaufenster und die Einstiegschance für den Aufstieg in die Profiwelt. Der Wettbewerb, der mittlerweile zum dritten Mal seit 2013 ausgetragen wird, hat sich als Wegbereiter für die America's-Cup-Teams etabliert.
Viele der aktuellen Stars haben bereits am Youth America's Cup teilgenommen, bevor sie ins Rampenlicht traten. Dazu zählt auch der zweimalige Cup-Gewinner und aktuelle Verteidiger Peter Burling, der die neuseeländische “Taihoro” steuert und mit dem Emirates Team New Zealand die “Auld Mug” verteidigt. Vor elf Jahren gewannen Peter Burling, Blair Tuke und Andy Maloney den Youth America’s Cup. Heute sind alle drei zentrale Mitglieder der America’s-Cup-Verteidiger.
In Barcelona werden zwölf Teams um den Youth America's Cup kämpfen. Sie müssen sich sowohl im Fleetrace als auch beim Showdown im Matchracing bewähren, um erfolgreich zu sein. “Jetzt endlich nach den vielen Monaten im Simulator aufs echte Boot zu steigen, den Wind, die Wellen und das reale Boot zu spüren, das ist einfach großartig”, sagte Maru Scheel. Manchmal, so die 24-jährige Skipperin für das AC Team Germany, sei es “ganz schön hart, die Kommunikationssysteme alle klarzukriegen, aber die Herausforderung ist für alle gleich”.
Nicht ganz gleich für alle ist die bislang gesammelte AC40-Erfahrung der Teams. “Manche Teams hier haben schon Hunderte Stunden auf den AC40ern segeln können, andere wie wir oder das deutsche Team vor Barcelona keine bis zum ersten Training hier”, sagte Skipper Bart Lambriex vom Jao Team Dutch Sail in Barcelona. Der mehrfache 49er-Weltmeister passt mit seinen 25 Jahren so eben noch in die Altersbegrenzung für den Youth America’s Cup, zu dem Segler und Seglerinnen bis 25 Jahre zugelassen. sind.
Zu den Favoriten auf den Gesamtsieg im 3. Youth America’s Cup zählt das italienische Team Luna Rossa Prada Pirelli, dessen Skipper Marco Gradoni im Vergleich zu seinen Youth-Rivalen über einen XXXL-Horizont verfügt. Marco Gradoni war bei der zweiten America’s-Cup-Vorregatta in Jeddah (Saudi-Arabien) als Backbord-Steuermann für das Seniorenteam im 37. America’s Cup im Einsatz, als die Italiener Zweite hinter den Kiwis wurden.
Marco Gradoni sagte in Barcelona: “Es war eine wirklich tolle Erfahrung, mit dem Luna Rossa Team in Jeddah zu sein – und jetzt hier mit dem Jugendteam, alles neue Jungs. Die Vergangenheit ist Vergangenheit und ich möchte mich jetzt auf die Gegenwart konzentrieren.”
Die Einschätzung des erst 20 Jahre alten dreimaligen Opti-Weltmeisters und Cup-Senkrechtstarters vor dem Start des Youth America’s Cup: “Ich denke, wir haben ein großartiges Team, wirklich gute Segler und auch das Frauenteam unterstützt uns sehr. Wir müssen uns einfach nur konzentrieren, wir haben viel gelernt und wir haben selbst viel getan, um hier zu sein und uns vorzubereiten, also wollen wir einfach nur segeln gehen und unser Bestes geben.”
Es ist eine große Ehre!” Leo Takahashi
Leo Takahashi, der nächste aufstrebende Star des neuseeländischen Segelsports, sagte in Barcelona: „Das Emirates Team New Zealand ist bei uns zu Hause ein bekannter Name, und so war es für das Team und mich wirklich cool, in die Abläufe eingebunden zu sein und zu sehen, wie alles funktioniert. Diese Boote sind fantastisch. Der Simulator war ein wirklich gutes Sprungbrett. Ein großes Lob an das ACE-Team und das Emirates Team New Zealand, die uns diese Boote zur Verfügung gestellt haben und uns damit ein Sprungbrett geschaffen haben, um unsere Talente zu zeigen.“
Nach dem Format für den Unicredit Youth America’s Cup sieht sind die insgesamt zwölf Teams für die Fleetrace-Qualifikationsserie in zwei Sechser-Gruppen aufgeteilt werden. Die Crews, die offiziellen America's-Cup-Teams vertreten, werden in einer Gruppe (Pool A) segeln, während die eingeladenen Teams aus Australien, Kanada, Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Schweden in einer zweiten Flotte (Pool B) segeln. Das AC Team Germany geht zunächst mit Maru Scheel und Paul Farien als Steuerleute sowie den Trimmern Tom Heinrich und Jesse Lindstädt ins Rennen.
Die drei besten Teams in jedem Pool nach acht Rennen werden das Halbfinale mit vier weiteren Fleetraces bestreiten. Die beiden Top-Mannschaften ziehen ins Matchrace-Finale um den Youth America’s Cup ein. Ein einziges Rennen entscheidet am 26. September über den Sieg. Der Youth America’s Cup beginnt am 17. September mit den ersten Rennen für Pool A und wird am 18. September mit den ersten Läufen für Pool B fortgesetzt. Am 18. September steigt das AC Team Germany ein. Wer gerade in Barcelona ist, kann alle Teams schon heute Abend (16. September) auf der Bühne im America’s Cup Race Villange sehen.