Youth America’s CupGradoni auf der Erfolgswelle – können Spithill und Bruni folgen?

Max Gasser

 · 26.09.2024

So sehen Sieger aus: Luna Rossa Prada Pirelli hat den Youth America's Cup gewonnen
Foto: Ian Roman/America's Cup
Der italienische Cup-Nachwuchs von Luna Rossa Prada Pirelli konnte mit einem klaren Sieg im Finale des Youth America’s Cup seine Favoritenrolle bestätigen. Auch die AC75-Crew um Jimmy Spithill und Francesco Bruni ist zurück auf dem Rennkurs

Der Youth America’s Cup auf den agilen AC40-Foilern begeisterte das Publikum mit viel Action in extrem knappen Wettfahrten. Mitunter trennten die je sechs Boote auf dem Kurs im Ziel nur wenige Sekunden. Im heutigen Matchrace-Finale zwischen Italien und den USA erreichten die kleineren Ableger der AC75-Yachten Amwind-Geschwindigkeiten von über 34 Knoten, Downwind rauschte der Tacho gar auf 46 Knoten. Wohlgemerkt bei bis zu 18 Knoten Windgeschwindigkeit.

Die ohnehin leicht favorisierten italienischen Segler um Nachwuchs-Star Marco Gradoni befanden sich durch einen Fehler ihres Gegenübers schon vor dem Start auf der Siegerstraße. American Magic fuhr rund zwei Sekunden zu früh in die Startbox ein und kassierte so einen Penalty. Dennoch gelang dem Team mit Skipper Harry Melges eine gute erste Kreuz. Als die Italiener die Luvmarke rundeten, war das mit drei Runden vorgesehene Rennen somit noch offen.

Zwei Fehler kosten US-Amerikanern den Sieg

Allerdings nur, bis den US-Amerikanern bei ihrer Rundung ein grober Fehler unterlief. Beim Abfallen setzte der AC40 ab, war kurz vor einem leichten Nosedive. Zwar berappelte sich die Crew schnell wieder, der Vorsprung der Italiener war in der Zwischenzeit allerdings auf über 400 Meter angewachsen. Gradoni und sein Co-Steuermann Gianluigi Ugolini segelten derweil ein souveränes Rennen und ließen sich den nächsten Meilenstein ihrer noch jungen Karriere nicht mehr nehmen.

Wilde Jubelszenen folgten unmittelbar nach dem Zieldurchgang. „Dieser Moment ist wichtig, denn wir haben viel dafür gearbeitet und jetzt haben wir unser Ziel erreicht”, sagte der dreifache Optiweltmeister und Rolex World Sailor of the Year in seiner ersten Reaktion. “Ich möchte mich wirklich bei allen bedanken, dem Trainer, dem Shoreteam, dem Technikteam, wirklich bei allen, denn es war sehr schwer, auf dieses Level zu kommen. Aber wir haben es geschafft und es ist ein tolles Gefühl.“

Nächste Generation empfiehlt sich für den “großen” America’s Cup

Beide Finalisten hatten ihre Youngsters in die große Kampagne eingebunden und ihnen bereits früh Segelzeit auf den Booten gegeben. Sollte die aktuell geltende strenge Nationenregel im America’s Cup erhalten bleiben, dürfte dieses Vorgehen eine vielversprechende Zukunft der beiden Teams einläuten. Gradoni saß sogar bei der Vorregatta in Jeddah am Steuer und durfte sich mit den Größen der Cup-Welt messen. Selbst auf dem großen AC75 bekam der 20-Jährige aus Rom Trainingszeit.

Noch haben dessen Geschicke allerdings die Routiniers Jimmy Spithill und Francesco Bruni in ihren Händen. Diese eröffneten das Finale im Louis Vuitton Cup gegen Ben Ainslies britische Cup-Jäger nur wenige Stunden nach dem Triumph der eigenen Jugend ebenfalls mit einem klaren Erfolg im ersten Rennen. Sieben Siege sind nötig, um den Verteidigern vom Emirates Team New Zealand im America’s Cup Match ab dem 12. Oktober die legendäre Silberkanne streitig machen zu dürfen.

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