Tatjana Pokorny
· 25.01.2022
Martin Fischer hat seinen nächsten Gipfelsturm im America’s Cup unter britischer Flagge eingeläutet. Als Chefdesigner für Sir Ben Ainslies Team Ineos Britannia will der 59-jährige Deutsche helfen, den nun schon 171 Jahre unerfüllten Siegtraum der englischen Cup-Jäger zu verwirklichen. Fischer hat sich schon vor Jahrzehnten in seiner am Hamburger Institut für Schiffbau absolvierten Diplomarbeit mit Tragflächen befasst, gilt in der Segelwelt auch als Foil-Flüsterer. Im Exklusiv-Interview in YACHT 3 (aktuell am Kiosk!) spricht der Meister futuristisch-foilender Hightech-Geschosse über seinen Traumjob, die britischen Cup-Chancen und sein neues Leben in England.
Werden für Fischers neues Team aller guten Dinge drei sein? Sir Ainslie und seine „Cup-Ritter“ jagen die wichtigste Silberkanne des internationalen Segelsports zum dritten Mal in Folge. Vor Bermuda scheiterten die Briten 2017 ebenso mit zu langsamem Boot wie Anfang 2021 im 36. America’s Cup, als sie dem italienischen Luna Rossa Prada Pirellli Team im Finale der Herausfordererrunde unterlagen. Damals mitverantwortlich für das schnelle italienische Design: Martin Fischer. Der ist nun zu den Briten gewechselt und hat damit seinen Traumjob: „Viel besser geht es aus meiner Sicht nicht. Wenn man wie ich im Yachtdesign arbeitet, ist das der vielleicht begehrteste Job weltweit. Ich bin sehr froh, dass ich in diesem Team bin. Es war mein Wunsch, hierher zu kommen.“
Im Exklusiv-Interview spricht Martin Fischer über die Verschmelzung des Cup-Designteams mit dem Mercedes AMG Petronas Formel 1 Team, auf deren Firmengelände im britischen Brackley er und seine Mannschaft etwa 100 Kilometer nordwestlich von London arbeiten. Für die neue Aufgabe haben Fischer und seine Frau ihren Lebensmittelpunkt längst von Neukaledonien nach England verlegt. Sie wohnen in Oxford, von wo aus Fischer täglich zur Arbeit nach Brackley fährt.
Die vor ihm liegende schwere Aufgabe, den Briten ein siegfähiges Boot zu bescheren, wird nicht einfach durch die Regel, dass pro Team nur ein Neubau erlaubt ist. „Du hast einen Versuch, und das ist es“, bringt Fischer die Herausforderung auf den Punkt. Im Team, so Fischer, sei bekannt und ausgesprochen, dass es in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen sei. Fischer erzählt: „Es ist allen klar, dass es zweimal nicht gut lief. Deswegen herrschen aber weder Angst noch Pessimismus. Da wird offen drüber gesprochen. Jim Ratcliffe hat es bei der Teamvorstellung fast wortwörtlich so gesagt: Dass das Boot beim letzten Mal schlichtweg zu langsam war und man mit dem nicht gewinnen konnte. Und dass das anders werden muss.“
Für nichts weniger treten Fischer und die Design-Vordenker von Ineos Britannia an. Was Fischer über die neuen Design-Ideen, die Komplexität seiner Arbeit und weitere neue und revolutionäre Cup-Regeln sagt, lesen Sie im Interview in YACHT 3. Das Heft ist jetzt am Kiosk erhältlich.
Die Cup-Welt erwartet indessen bis Ende März, möglicherweise aber schon eher, die schon zweimal verschobene Bekanntgabe des künftigen Austragungsreviers durch die neuseeländischen Verteidiger. Im Rennen sind nach Recherchen des neuseeländischen Journalisten Richard Gladwell mit Barcelona, Malaga und Cork aktuell drei europäische Häfen.