Tatjana Pokorny
· 29.03.2022
Zu früh enthüllt oder gut kalkulierte PR: Zwei spanische Politiker haben drei Tage vor der geplanten Bekanntgabe bestätigt, dass der Cup nach Barcelona kommt
"Achtung, wir haben großartige Neuigkeiten für den Sport und die Wirtschaft der Stadt: Barcelona wird 2024 Gastgeber des America's Cup im Segeln sein." Das sagte Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau auf ihrer Facebook-Seite (bitte anklicken!). Zuvor hatte der katalanische Wirtschaftsminister Roger Torrent den Multi-Millionen-Euro-Sport-Deal bereits gegenüber einem katalanischen Radiosender bestätigt. Darüber hatte die katalanische Nachrichtenagentur ACN berichtet. Ob die Spanier in Eigenregie vorpreschten und die guten Nachrichten eine halbe Woche vor der offiziell geplanten Bekanntgabe der neuseeländischen Verteidiger verbreiteten oder die Kiwis ihnen dafür bewusst das Feld überließen, blieb zunächst unklar. Mit den Ankündigungen der hochrangigen Politiker ist jedenfalls das seit Wochen schwelende Gerücht bestätigt.
Ada Colau sagte weiter: "Es ist ein Wettbewerb, bei dem die teilnehmenden Teams über die Veranstaltungstage hinaus große Investitionen in Innovation tätigen und daher in den zwei Jahren vor der Regatta einen nachhaltigen wirtschaftlichen Einfluss haben." Der America's Cup hatte bereits seine erste "spanische Phase", wurde 2007 und 2010 vor Valencia ausgetragen. Insbesondere zählte der 32. America's Cup in Valencia zu den erfolgreichsten und publikumsträchtigsten Auflagen der vergangenen Jahrzehnte.
Auch neuseeländische Medien berichten jetzt vom neuen neuseeländisch-spanischen Bund für die älteste internationale Trophäe der Sportwelt. Während die neuseeländischen Cup-Verteidiger und Rechteinhaber der Austragungsrechte weiter nicht auf Anfragen zum kommenden Austragungsort reagieren und an ihrer Bekanntgabe bis zum 31. März festhalten, berichtet die neuseeländische Tageszeitung "New Zealand Herald" ebenfalls von Barcelonas Sieg im Austragungswettstreit. Nicht durchsetzen konnten sich damit offensichtlich die drei weiteren Städte auf der letzten Kurzliste: Malaga, Cork in Irland und Dschidda in Saudi-Arabien.
Gleichzeitig erinnert der "New Zealand Herald" daran, dass Team New Zealand für den Fall einer Nicht-Austragung im Heimatrevier vor Auckland rechtliche Konsequenzen drohen. Sir Edmund Thomas, ein pensionierter Richter des obersten neuseeländischen Gerichtshofes, habe für den Fall einer Verteidigung außerhalb Neuseelands mit einer Klage gedroht. Der "New Zealand Herald" erinnert daran, dass Thomas beispielsweise 1985 eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte, die eine Südafrika-Tour von Neuseelands Rugby-Team mit Blick auf das südafrikanische Apartheidsystems verhindert hatte. Die Tageszeitung prognostizierte eine negative Reaktion von Neuseelands Bevölkerung auf die Barcelona-Neuigkeiten. Team New Zealand habe "erhebliche finanzielle Unterstützung von neuseeländischen Steuerzahlern und Steuerzahlern in Auckland erhalten, um den Betrieb zu finanzieren und die Infrastruktur für die Pokalverteidigung in Neuseeland bereitzustellen".
Allein: Eine Vereinbarung zur Austragung der 37. Cup-Edition konnten Neuseelands und Aucklands Regierende mit Team New Zealand nicht erreichen.