Tatjana Pokorny
· 25.03.2022
Barcelona, Málaga, Cork und Dschidda: Vier Austragungsorte scheinen noch im Rennen als Bühne für den nächsten America's Cup. Wirklich?
Die Kiwis machen es spannend, obwohl die Entscheidung bereits gefallen sein dürfte. Noch immer wartet die Segelwelt auf die Bekanntgabe des Austragungsortes für den 37. America's Cup. Während es daheim bei den Verteidigern immer wieder aufflammende Bemühungen gibt, doch noch Aucklands heimischen Hauraki-Golf ins Spiel zu bringen, hat sich die Kandidatenliste offenbar auf vier Bewerber verengt. Diskutiert werden die spanischen Reviere von Barcelona und Málaga. Auch das irische Cork und Dschidda in Saudi-Arabien sind offiziell noch im Rennen.
Spanische Medien berichten inzwischen, dass die Regierung von Katalonien ihr Gewicht für die Hafenmetropole Barcelona in die Waagschale geworfen hat. Darüber hatte die spanische Tageszeitung "La Vanguardia" zuerst berichtet. Eine Bestätigung dafür kam später von der katalanischen Nachrichtenagentur ACN. Hinter der offensichtlich schlagkräftigen Kampagne steckt eine gemeinsame Initiative von Behörden und Wirtschaft. Der Stadtrat, die katalanische Regierung und die Bezirksbehörde von Barcelona (Diputació de Barcelona) arbeiten Seite an Seite mit Barcelona Global zusammen, einem privaten und gemeinnützigen Verein, der um Engagement von Unternehmen wirbt. Lange müssen weder Barcelona noch die anderen Kandidaten auf die offizielle Entscheidung warten, denn die neuseeländischen Verteidiger und Inhaber der Austragungsrechte wollen das Geheimnis um die kommende Bühne für den 37. America's Cup spätestens in sechs Tagen bis zum 31. März verkünden.
Der Boss war zuletzt auf Europa-Tour: Grant Dalton hat sich zu Gesprächen mit den europäischen Bewerbern getroffen und die möglichen Austragungsstätten besichtigt. Die Entscheidung dürfte wenige Tage vor der Bekanntgabe hinter den Kulissen bereits gefallen sein.
La Vanguradia berichtete jetzt: "Die Regierung hat bekanntgegeben (…), dass sie das Ministerium für Wirtschaft und Beschäftigung ermächtigt, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Kandidatur der katalanischen Hauptstadt zu fördern, um diese Veranstaltung zu gewinnen." Darüber hinaus hieß es: "Die Regierung ist enorm an diesem Thema interessiert, da sie vor allem der Ansicht ist, dass dies eine internationale Projektion sowohl für die Stadt als auch für Katalonien und einen Schub für die Erholung des Tourismussektors bedeutet." Unterstützung für die Bewerbung kam laut der neuseeländischen Tageszeitung "New Zealand Herald" auch von Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau, die sagte: "Die Stadt hat die Infrastruktur, das Klima und die Erfahrung, um der beste Austragungsort zu sein." Die selbstbewussten Äußerungen wenige Tage vor der Entscheidung sind starke Indizien für die guten Chancen von Barcelona, während es um die anderen Kandidaten stiller geworden ist. Sicher ist: Barcelona kann Segel-Großereignisse und liebt den Segelsport. 1992 fand hier die olympische Segelregatta statt. Auch kommen immer wieder namhafte Profiserien und Regatta-Höhepunkte in das pulsierende Mittelmeer-Dorado des Segelsports. Mit jährlich rund sieben Millionen Touristen zählt Barcelona in "normalen" Nicht-Pandemie-Zeiten zu den drei meistbesuchten Städten Europas.