Christmas RaceAmerica's Cup: Die Kraken-Foiler fliegen – Live-Spektakel

Lars Bolle

 · 14.12.2020

Christmas Race: America's Cup: Die Kraken-Foiler fliegen – Live-SpektakelFoto: COR 36
America's Cup: Die Kraken-Foiler fliegen – Live-Spektakel Studio Borlenghi

Endlich ist es so weit: Die neuen Cupper segeln vor Auckland erstmals gegeneinander. Die Rennen werden kostenlos übertragen. Alle Renninfos hier

Der 36. America's Cup wirft seine Schatten, oder besser Lichter, voraus. An diesem Wochenende kommen Cup-Enthusiasten zum ersten Mal in den Genuss echter Races der neuen, futuristischen Cupper (Videos vom Training als Vorgeschmack am Ende dieses Artikels).

Von Donnerstag, den 17. Dezember, bis Sonntag, 20. Dezember, segeln die drei Herausforderer, Luna Rossa (Italien), American Magic (USA) und Ineos Team UK (Großbritannien), gegen den Cup-Verteidiger Team New Zealand.

Erstmals treffen dabei alle vier Teams aufeinander. Eigentlich waren für dieses Jahr zwei weitere Vorregatten geplant, vor Sardinien und Portsmouth, die jedoch Corona-bedingt ausfallen mussten. Dieses Segel-Wochenende stellt eine Kombination aus der letzten Vorregatta und dem Christmas Race dar.

Bei den Wettfahrten geht es eigentlich um nichts und doch so viel. Denn der eigentliche Cup beginnt erst am 15. Januar mit dem Prada Cup, den Ausscheidungsrunden der drei Herausforderer, und gipfelt ab 6. März im Match Herausforderer gegen Verteidiger.

  Das Rennformat für dieses WochenendeFoto: americascup.com
Das Rennformat für dieses Wochenende

Das Christmas Race ist so die erste und bis zum Prada-Cup einzige Chance einer Standortbestimmung für die Herausforderer und auch die einzige Gelegenheit für alle, gegen den Verteidiger zu segeln. Wegen des recht engen Zeitfensters bis zum Prada-Cup ist zudem davon auszugehen, dass bis auf den Verteidiger die drei Herausforderer schon mit ihrem besten Material antreten.

Es wird deshalb kein reines Show-Event, sondern ein echter Härtetest für alle Teams und damit ein Segel-Spektakel für die Zuschauer.

Die Rennen starten an allen Tagen um 15.00 Uhr vor Auckland, an den ersten drei Tagen sind jeweils vier Rennen geplant. Am Sonntag folgen dann die Semifinals und das Finale. Alle Wettfahrten werden live kostenlos übertragen und sind auf der Cup-Webseite, auf Youtube sowie Facebook zu verfolgen. Für Mobilgeräte ist keine Extra-App erforderlich. Die Wiederholungen sollen direkt nach Ende jeder Wettfahrt auf diesen Kanälen bereitgestellt werden.

Das ist besonders wichtig für all jene, die sich die Nächte nicht um die Ohren schlagen möchten. Denn Neuseeland ist Deutschland zwölf Stunden voraus, die Rennen beginnen also jeweils bei uns um 3.00 Uhr nachts, das erste am Donnerstag, 3.00 Uhr.

  Die verschiedenen Kurse vor AucklandFoto: americascup.com
Die verschiedenen Kurse vor Auckland

Nach derzeitiger Windvorhersage ist für Donnerstag mit mittlerem Wind zwischen 10 und 14 Knoten zu rechnen, der über die weiteren Tage abnehmen soll. Am Anfang sollte also rasante Foil-Action zu sehen sein, zum Ende hin wird es spannend, welches Team sein Boot im Schwachwindbereich zuerst auf die Foils bekommt.

Das Wichtigste zum neuen Rennformat

  • Das Windlimit liegt zwischen 6,5 und 21 Knoten
  • Das Zeitlimit für die erste Kreuz beträgt 12 Minuten, für ein Rennen 45 Minuten
  • Gestartet wird wie bei normalen Regatten gegen den Wind. Es wird sehr wahrscheinlich spannende Vorstartphasen geben, wenn die Temas gegenseitig versuchen, sich von den Foils zu holen oder dem Gegner eine Strafe anzuhängen
  • Beide Gegner tauchen von entgegengesetzten Seiten und von Luv hinter die Startlinie ein. Dabei hat das von links und mit Wind von Backbord kommende Boot, das kein Wegerecht hat, einen Vorsprung von 10 Sekunden, um Kollisionen zu vermeiden.
  • Das Ankündigungssignal erfolgt drei Minuten vor dem Start. Bis zu diesem Zeitpunkt dürfen die Boote angeschleppt werden, falls nicht genug Wind weht, um auf die Foils zu kommen (ähnlich wie bei den Moths). Dann geht es nur darum, in der Vorstartphase nicht von den Foils zu fallen.
  • Das Vorbereitungssignal erfolgt 2 Minuten vor dem Start. Ab diesem Zeitpunkt darf die Startbox, die Vorstartseite, befahren werden. In diese Box muss jede Yacht spätestens 1 Minute vor dem Start eingetaucht sein. Einem Vorstart-Match kann sich so kein Team entziehen.
  • Wenn eine Yacht kentert und die Crew das Boot ohne fremde Hilfe aufrichten kann, darf das Team weitersegeln.
  • Wenn ein Team eine Regel verletzt, erhält es eine Stoppstrafe. Wenn sie sich auf demselben Bug wie der Gegner befindet, muss sie 50 Meter hinter diesen zurückfallen, auf unterschiedlichem Bug muss sie aufstoppen, bis sie 50 Meter verloren hat.
  • Bahnmarken dürfen berührt werden, das löst keine Strafe aus
  • Der Raum an Bahnmarken, sonst als Zwei-Bootslängen-Kreis definiert, beträgt 70 Meter, zu den Bahnbegrenzungen, die nicht überfahren werden dürfen, 90 Meter.
  • Die Rennstrecke ist ungefähr 1,7 Seemeilen lang und zwischen 0,5 und 0,8 Seemeilen breit. Wird über die Begrenzungen gesegelt, löst dies eine Stoppstrafe (s.o.) aus.
  • Es wird ein Luv-Lee-Kurs gesegelt.
  • Jeweils in Luv und in Lee wird durch Tore aus zwei Bahnmarken gesegelt. Welche davon gerundet wird, ist freigestellt.
  • Verursacht ein Boot einen Frühstart, muss es so lange bremsen, bis es hinter den Gegner zurückgefallen ist.
  • Die Renndauer beträgt 25 bis 27 Minuten
  • Wieviele Runden zu segeln sind, richtet sich nach dem gewählten Rennkurs und den Bedingungen. Der Kurs wird jeweils um 10.00 Uhr an jedem Tag festgelegt.

Vorgeschmack: Bilder vom Training am 14. Dezember