Tatjana Pokorny
· 03.05.2022
Jetzt ist offiziell, womit Insider seit einiger Zeit rechnen: Der Weltsegler des Jahres verstärkt im 37. America's Cup die amerikanischen Herausforderer
Er hat America's-Cup-Jägern schon einmal Glück und Erfolg gebracht: Vor knapp einem Jahrzehnt war es der Australier Tom Slingsby, der dem Oracle Team USA an der Seite von Sir Ben Ainslie Glück und Erfolg brachte. Damals wurden die beiden noch jungen Ausnahmesegler im 34. America's Cup dem im Finale anfangs glücklosen Skipper Jimmy Spithill als Austausch-Duo an die Seite gestellt. Das Ergebnis war legendär. Es ist Cup-Fans bis heute als das größte Comeback der Cup-Geschichte bekannt: Spithill, Ainslie, Slingsby und ihr Team machten 2013 vor San Francisco aus einen 1:8-Rückstand noch den 9:8-Cup-Sieg für die Amerikaner gegen das Emirates Team New Zealand. Sowohl mit Blick auf die Anzahl der Rennen als auch auf die Anzahl der Renntage, war es das längste Duell der Cup-Geschichte.
Nun hat der international umworbene Tom Slingsby wieder bei einem amerikanischen Team angeheuert, wird für die deutlich verstärkte Kampagne vom New York Yacht Club angreifen. "Ich freue mich extrem auf meine Rückkehr in den America's Cup", sagt der 37-jährige bodenständig und hilfsbereit gebliebene Australier mit dem unschlagbaren Gefühl für technisch anspruchsvolle Boote. 2024 möchte der Laser-Olympiasieger von 2012 den America's Cup vor Barcelona mit dem Team American Magic gewinnen. Seine Ankündigung wird die Konkurrenz mehr als ernst nehmen: "Ich freue mich darauf, mein Team mit aller Kraft dabei zu unterstützen, die Trophäe zurück in die USA und zum New York Yacht Club zu holen. Wir haben Weltklasse-Talente an Bord und an Land. Ich bin stolz darauf, ein Teil dieses Teams zu sein."
Das Team American Magic war von den Teamchefs Doug DeVos, Roger Penske und Hap Fauth gegründet worden und schon im 36. America's Cup am Start. Nun wollen die Amerikaner noch ein paar Schippen draufpacken und die "bodenlose Kanne" dahin zurückholen, wo sie die meiste Zeit seit der Cup-Premiere 1851 verbracht hat. Dabei will Tom Slingsby helfen und ist dafür einer der qualifiziertesten Segler auf dem Planeten. Der am 5. September 1984 im australischen Wahroonga geborene fünfmalige Laser-Weltmeister und König der Motten-Segler hat den Sport vergleichsweise spät für sich entdeckt. Seine Leidenschaft wurde beim Beobachten der olympischen Regatta 2000 im Hafen von Sydney entfacht. Da war er schon ein Teenager. Danach ging es immer nur bergauf. Manchmal so steil, dass er es selbst kaum glauben konnte. Zweimal (2010, 2021) wurde er zum Weltsegler des Jahres gewählt. Gerade erst gewann er zum zweiten Mal das SailGP-Finale und erneut eine Million US-Dollar für sein australisches SailGP-Team, dem er trotz des neuen Cup-Engagements weiter verpflichtet bleibt.
Terry Hutchinson, American Magics Skipper und Segel-Teamchef, ist naturgemäß glücklich über den prominenten wie potenten Neuzugang. "Als ehemaliger Cup-Sieger weiß Tom, was es für Gipfelstürme braucht. Er hat außergewöhnliches Können im Bereich foilender Yachten gezeigt. Seine Fähigkeiten werden eine herausragende Waffe für American Magic auf dem Weg nach oben sein." Neben Slingsby ist auch der britische Laser-Olympiasieger und mehrfache Weltmeister Paul Goodison für die Amerikaner im Einsatz. Ihr erklärtes Ziel ist der 29. amerikanische Sieg in der Cup-Historie. Die 37. Cup-Edition findet 2024 im spanischen Revier vor Barcelona statt.