Carsten Kemmling
· 06.10.2002
Beim ersten Schwachwindtag im Hauraki Golf gewinnt Alinghi gegen GBR Challenge und OneWorld gegen Dennis Conner
Der fünfte Renntag auf dem Hauraki-Golf machte deutlich, dass Allround- Schiffe nötig sind, um den Louis Vuitton Cup zu gewinnen. Während die bisherigen Rennen knapp unter dem Windlimit von 22 Knoten gesegelt wurden, war der heutige Tag von extrem drehendem Schwachwind geprägt.
Es wurden nur zwei Rennen auf dem Kurs Romeo gesegelt. Die beiden Duelle auf dem Julia-Kurs werden am Ende der ersten Round-Robin-Serie nachgeholt.
Bei diesen Schwachwind-Bedingungen kommt auf den ACC-Cuppern der Ausguckmann zum Einsatz. Das heißt, ein Segler aus der Taktikgruppe wird in den 32 Meter hohen Mast gezogen und verbringt das gesamte Rennen in luftiger Höhe. Er kommuniziert per Mikrofon mit dem Taktiker über die Windsituation auf der Bahn.
Bei Alinghi ist der ehehemalige neuseeländische FD-Spitzensegler Murray Jones mit dieser Aufgabe betraut. Er machte heute einen guten Job beim Duell mit der britischen „Wight Lightning“. Mit seinen Informationen wiesen Taktiker Brad Butterworth und Taktik-Stratege Jochen Schümann dem Steuermann Russell Coutts den richtigen Weg auf einer extrem engen Startkreuz. Der Vorsprung von 4.33 Minuten täuscht über das knappe Match hinweg, denn die Briten segelten die letzte Vorwind-Strecke ohne Spinnaker, nachdem der zerrissen war. Bis dahin hatten sie nur 1.49 Minuten Rückstand. Sie blieben immer nah dran an den Schweizern und lagen links auf der Startkreuz sogar deutlich vorn. Vor der Tonne kam aber der entscheidende Rechtsdreher, der Alinghi in Führung brachte. Die Briten fanden daraufhin keine Überholspur mehr. Insbesondere nicht, nachdem ihr Mann im Mast ein Loch in das Großsegel getreten hatte. Der drei Meter lange Riss konnte nur notdürftig geflickt werden.
Das zweite Rennen auf Kurs Romeo, in dem OneWorld gegen Team Dennis Conner antrat, war ebenfalls lange Zeit offen. Bis James Spithill am Steuer von „OneWorld“ einen 1.21 Minuten großen Vorsprung nach Hause bringen konnte. Obwohl OneWorld an der ersten Marke schon mit 1.57 Minuten vorn lag, kam Ken Read auf der zweiten Vorwind dramatisch bis auf 16 Sekunden heran. Danach fuhren die Männer aus Seattle wieder auf 4.35 Minuten davon bis zur letzten Marke, verloren aber wieder auf der letzten Vorwind drei Minuten. Es mag an dem riesigen Roll-Gennaker gelegen haben, den OneWorld vor dem Wind einsetzte. Aber Mast-Taktiker Charlie McKee wiederspricht: „Heute ging es ausschließlich darum, die richtigen Böenfelder zu finden.“
Punktestand:
1. OneWorld 4 : 0 (ein Punkt wird abgezogen)
2. Alinghi 4 : 1
3. Oracle BMW 3 : 0
3. Victory Challenge 3 : 0
5. Team Dennis Conner 2 : 3
6. Prada 1: 3
6. GBR Challenge 1 : 3
8. Le Défi Areva 0 : 4
8. Mascalzone Latino 0 : 4