America’s CupXXL-Weihnachtspaket für Ainslies Athena Racing

Tatjana Pokorny

 · 23.12.2025

Die Trophäe der Begierde: der America's Cup.
Foto: Ian Roman/America's Cup
Sir Ben Ainslies America’s-Cup-Team Athena Racing kann zum Jahresende gestärkt in die Zukunft segeln: Der Rennstall sicherte sich eine Mehrheitsbeteiligung von Oakley Capital, die dem Team “finanzielle Stabilität” über mehrere Cup-Zyklen geben soll. Wird es für den Traum vom ersten britischen Cup-Sieg reichen?

​Athena Racing Beendet das Jahr mit einem satten Paukenschlag: Der Rennstall des viermaligen Olympiasieger Sir Ben Ainslie gab einen Tag vor Heiligabend bekannt, dass sich die Private-Equity-Investment-Gesellschaft Oakley Capital eine Mehrheitsbeteiligung an Athena Racing gesichert hat. Das Team bezeichnete die Vereinbarung als “Meilenstein in seinem Bestreben, den America's Cup für Großbritannien zu gewinnen”.

Finanzielle Stabilität für die Briten-Zukunft

Die nicht mit einer Gesamtsumme bezifferte XXL-Investition soll Athena Racing “langfristige finanzielle Stabilität sichern, um nicht nur am nächsten America's Cup, sondern auch an mehreren zukünftigen Zyklen teilzunehmen”. Zudem, so heißt es in einer Pressemitteilung des Teams, könne Athena durch das Investement “die neu geschaffene, wegweisende Partnerschaft rund um den America's Cup voll nutzen”. Athena gehört zu den Gründungsmitgliedern der neu formierten America’s Cup Partnership (ACP), hat das Konstrukt intensiv mitentwickelt. Seit dem 22. Dezember ist offiziell bekannt, dass zunächst fünf Teams diese Partnerschaft auf Kurs zum 38. America’s Cup bilden.

Die Briten hatten an der Seite der neuseeländischen Cup-Verteidiger vom Emirates Team New Zealand über ein Jahr an der Cup-Neuordnung gearbeitet. Die historisch bekannteste udn wichtigste Regatta der Segelwelt wird künftig nicht mehr von den Verteidigern diktiert, sondern von allen Mitgliedern der America’s Cup Partnership. Das neue Cup-Regierungsmodell soll die Regatta für die Zukunft stark machen. Ob es den Cup-Charakter wahren und trotzdem erfolgreich sein kann, muss auch laut ihrer Architekten die Zukunft zeigen.

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Für die Briten sieht die Zukunft aktuell rosig aus. Nach der “Scheidung” von Cup-Förderer Sir Jim Ratcliffe und Titelsponsor Ineos in Folge der der 37. Cup-Auflage in barcelona war zunächst offen geblieben, wie Sir Ben Ainslies Challenger of Record seinen erheblichen Finanzierungsbedarf für eine starke Herausforderung würde decken können. Diese Frage ist mit der Bekanntgabe des Engagements von Oakley Capital nun beantwortet. Bezeichnet als “transformative Investition”, ist die Höhe des Engagements zwar nicht genannt, doch lassen die Hinweise auf die “Mehrheitsbeteiligung” und auf ein Engagement über mehrere Cup-Editionen langfristig einen dreitstelligen Millionenbetrag denkbar erscheinen.

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Neue Eigentümer-Struktur bei Athena Racing

Sicher ist, dass die Mehrheitsbeteiligung von Oakley Capital eine neue Eigentümerstruktur für Athena Racing mit sich bringt. Hier soll laut Team “die umfassende Erfahrung des Unternehmens in der Skalierung globaler Unternehmen, seine bewährte Expertise im Hochleistungssport und seine starke Erfolgsbilanz bei der Unterstützung ambitionierter Managementteams mit den Tools, dem Kapital und der strategischen Unterstützung” im und für den britischen Rennstall zum Einsatz kommen.

Im Rahmen der neuen Struktur des Teams wird sich Sir Ben Ainslie auf die Unternehmensführung und die kommerzielle Entwicklung konzentrieren, will aber gleichzeitig das Leistungsprogramm des von ihm gegründeten Teams weiterhin unterstützen. An seiner Seite wirkt der olympische Silbermedaillengewinner und Ocean-Race-Sieger Ian Walker, der gerade erst zum Geschäftsführer berufen wurde.

Im Designbereich setzte Athena Racing erneut auf Nick Holroyd als Design-Chef. Sir Ben Ainslie und sein Team sind überzeugt, dass der seit 1997 im America’s Cup und zunächst für Team New Zealand aktive Konstrukteur ihren Rennstall auf Kurs Zukunft stark machen kann. Mit diesen Ankündigungen läuteten die Briten die Weihnachtszeit ein.

Oakley Capital auch stark an der Cup-Neuordnung beteiligt

Teamchef Sir Ben Ainslie sagte zum nun verkündeten Durchbruch an der Finanzierungsfront und auch der übergeordneten Rolle von Oakley Capital bei der Cup-Neuordnung: „Ich möchte Peter Dubens und dem Team von Oakley Capital für ihre entscheidende Rolle danken, die sie dabei gespielt haben, Athena und den anderen Teams zu helfen, die neue Partnerschaft für den America's Cup zu gestalten.”

Der Versuch, den America’s Cup zu gewinnen, endet mit Besessenheit.” Sir Ben Ainslie

Dazu erklärte der 48 Jahre alte Teamdirigent: “Der America's Cup, der früher vom Titelverteidiger angeführt wurde und nach dem Prinzip „Der Sieger bekommt alles“ ablief, geht nun in eine neue Ära über, in der jedes Team einen Platz am Tisch hat und sich gemeinsam auf kommerzielles Wachstum und kontinuierliche technische Innovation konzentriert. Mit der Unterstützung und dem Fachwissen von Oakley und durch die Einbindung der nächsten Generation von Seglern in unser Athena-Pathway-Programm ist Athena gut positioniert, um den Cup zu einer der weltweit bekanntesten und kommerziell erfolgreichsten Sportveranstaltungen zu machen.“

Sir Ben Ainslie wird selbst einen bedeutenden Anteil an Athena Racing halten, wobei seine Beteiligung Teil der sich entwickelnden Athena Sports Group (ASG) ist. Die ASG umfasst auch eine Mehrheitsbeteiligung am Emirates Great Britain SailGP Team, das gerade erst im November in Abu Dhabi die Meisterschaft der fünften SailGP-Saison gewonnen hat. Zum Athena Pathway-Programm gehören auch das Jugend- und das Frauen-America's-Cup-Team.

Aktiv in der Königsklasse des Segelsports

Der America’s Cup nimmt nun in neuem Gewand Kurs auf seine 38. Edition im Jahr 2027 in Neapel. Die Oakley-Investition folgte der von Briten und Neuseeländern gegründeten America’s Cup Partnership, die das bekannteste Ereignis des Segelsports entsprechend der Hoffnungen ihrer Väter nachhaltig weiterentwickeln soll. Erstmals in der Cup-Geschichte haben nun alle Cup-Teilnehmer einen Sitz im ACP-Vorstand und werden von einem unabhängigen Führungsteam unterstützt, das sich auf die kommerzielle Expansion, ein wachsendes Publikum und die langfristige strategische Entwicklung konzentrieren soll.

Oakley und Athena Racing hatten im Prozess der America’s-Cup-Neuformierung an der Spitze der Verhandlungen gestanden. Der Antrieb? Das Team erklärt, man habe “frühzeitig erkannt, dass das Partnerschaftsmodell die kommerzielle Attraktivität und langfristige Stabilität des America's Cup erheblich verbessern würde”. Nichts weniger ist das Ziel aller Beteiligten, zu denen in der aktuellen America’s Cup Partnership neben dem Emirates Team New Zealand und Athena Racing auch Patrizio Bertellis italienischer Rennstall Luna Rossa, das Tudor Team Alinghi und die französische K-Challenge gehören.

Das Investitionsinteresse von Oakley Capital beschrieb der Mitbegründer und geschäftsführende Gesellschafter von Oakley Capital. Peter Dubens sagte: “Der America's Cup ist die Königsklasse des Segelsports und eine Ikone des Sports, die seit 1851 nur von vier Nationen gewonnen wurde (Red.: Amerika, Australien, Neuseeland, Schweiz). Wir gehen genau zu dem Zeitpunkt eine Partnerschaft mit Sir Ben und dem Athena-Team ein, an dem der Cup in eine neue Ära eintritt. Mit einer starken Führung und einem neutralen Managementteam, das sich auf das Publikumswachstum und den Ausbau der medialen Reichweite konzentriert, wird der Wettbewerb seine Attraktivität steigern, die Zugänglichkeit verbessern und langfristige Nachhaltigkeit gewährleisten.“

Es gibt nichts wie den America’s Cup. Es ist die älteste Trophäe im Sport. Das wird sich nie ändern.” Grant Dalton

Mit seiner neuen Teamstruktur, namhaften Playern, der Oakley-Investition und der Einführung der America’s Cup Partnership will Athena Racing in die neue Cup-Ära segeln. Auf dem Wasser bereitet sich das Team aktuell auf ein Wintertrainingslager vor und setzt die Entwicklungsphase mit AC40ern wieder auf.

Startschuss! Fünf Teams nehmen Kurs auf den 38. America’s Cup:

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