Jochen Rieker
· 08.10.2005
Desafio mit Überraschungssieg, BMW Oracle Zweiter vor Alinghi – Gesamtsieg Trapani und 2005 für die Schweizer
Während United Internet Team Germany nicht an die Glanzleistung der ersten beiden Fleetraces anknüpfen konnte, lief es für BMW Oracle Racing fast perfekt. Nur ein Platz trennte sie vom Gesamtsieg in Act 9.
Chris Dickson, Syndikatschef und Steuermann von BMW Oracle, lieferte eine fast makellose Vorstellung ab. Kurz vor der Linie gelang es ihm, die in Trapani nicht vollauf überzeugenden Neuseeländer zu einem Frühstart zu zwingen. Er selbst ging mit viel Speed und als einer der ersten ins Rennen.
Doch bei aller Klasse: Ein Team war gestern - wenn auch knapp - besser. Überraschend rundeten die Spanier die Luvtonne nach einem genialen Manöver an der Layline als erste. Ein Zug, der Alinghi und Oracle BMW Zeit und Weg kostete.
Trotz Problemen mit dem Spibaum hielt Desafio den Vorsprung aber auf der gesamten ersten Vorwindstrecke und blieb auch auf dem letzten Spigang vorn. Oracle BMW gelang es zwar fast, das Team des Deutsch-Polen Karol Jablonski vor der Ziellienie noch abzufangen. Doch am Ende hatten die Spanier Glück und siegten in einem Fotofinish, das spannender und knapper nicht hätte sein können.
Die Wettfahrt hatte es auch so in sich. Bei frischem Wind bis 20 Knoten und bewegter See kamen die Cupper und ihre Crews mehrfach an ihre Grenzen. Unter diesen Bedingungen sorgt allein schon der Start eines derart großen AC-Feldes für Nervenkitzel.
Mäßiges Ergebnis für Team Germany
Das nach wie vor von Management-Querelen um den Ex-Teamchef Uwe Sasse gebeutelte deutsche Syndikat erzielte vor der italienischen Hafenstadt Trapani nur den neunten Rang.
Die deutsche Mannschaft profitierte dabei von Materialbruch auf dem Cupper der französischen „K-Challenge“, die im heutigen Fleetrace erst gart nicht an den Start gingen, sowie vom ebenfalls materialbedingt schlechten Abschneiden Mascalzone Latinos (Bruch des Genuafalls). Sportlich gesehen ließen die Deutschen also nur Team China auf der Bahn hinter sich.
Gegen Ende des Rennens lieferte sich die deutsche America`s Cup-Kampagne ein "Matchrace" mit der südafrikanischen Shosholoza, die dieses jedoch klar für sich entscheiden konnte. Letztendlich kam „United Internet Team Germany“ mit zwei Minuten und 51 Sekunden Rückstand auf Sieger Desafio ins Ziel.
„Ich bin nicht glücklich, aber zufrieden. Platz neun ist annehmbar und das Maximum, das wir momentan erreichen können", sagte Jesper Bank. "Das Ergebnis spiegelt unseren derzeitigen Leistungsstand wider. Als Team sind wir auf jeden Fall zusammengewachsen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so der Skipper der deutschen Mannschaft.
In der Gesamtwertung konnte „United Internet Team Germany“ den unerwarteten siebten Platz der vergangenen Renntage folglich nicht halten und rangiert nach dem letzten Rennen auf Rang Neun.
Überragender Gewinner von Louis Vuitton Act 9 ist „Team Alinghi“. Die Schweizer sicherten sich damit auch den Titel „America's Cup Class Season Championship 2005“ vor „Emirates Team New Zealand“ und „BMW ORACLE Racing“.
Gesamtstand Act 9, Trapani
1. Alinghi (SUI), 56
2. BMW Oracle Racing (USA) 56
3. Emirates Team NZ (NZL) 46
4. Desafío Español (ESP) 40
5. Team Shosholoza (RSA) 37
6. Luna Rossa (ITA) 34
7 +39 (ITA) 26
8. Victory Challenge (SWE) 24
9. United Internet Team Germany (GER) 22
10. Mascalzone Latino - Capitalia Team (ITA) 19
11. China Team (CHN) 11
12. K-Challenge (FRA) 12
Eine Zusammenfassung und Analyse der AC-Saison 2005 lesen Sie Montag, 10. Oktober hier im Spezial von YACHT online ab ca. 14 Uhr.