America’s CupWachstum im Visier – America’s Cup auf Kurs Zukunft

Tatjana Pokorny

 · 08.11.2024

Neuseelands siegreiche Co-Piloten Peter Burling (l.) und Nathan Outteridge
Foto: Ana Ponce/America's Cup
Die erneute Zusammenarbeit zwischen Neuseelands America’s-Cup-Verteidigern und ihrem britischen Challenger of Record war schon vor Cup-Ende in Barcelona beschlossene Sache. Während sich beide Seiten nach dem Finale noch bedeckt hielten, kam nun die offizielle Bestätigung für den gemeinsamen Zukunftskurs. Erste Weichen sind auch schon gestellt.

Dass Neuseeländer und Briten nach ihrer Co-Produktion die Zusammenarbeit im 38. America’s Cup (AC38) fortsetzen würden, war auch ohne offizielle Bestätigung am Ende des 37. America’s Cup schon klar. Jetzt folgte das ausstehende öffentliche Bekenntnis der alten und neuen Cup-Verteidiger zu ihrem britischen Challenger of Record – dem alten und neuen “Verhandlungsführer” auf Seiten der Herausforderer.

Kiwis und Briten gestalten 38. America’s-Cup

In einem Statement hieß es: “Die Royal New Zealand Yacht Squadron (RNZYS) und das Emirates Team New Zealand freuen sich, bestätigen zu können, dass die RNZYS eine Herausforderung für den 38. America's Cup (AC38) von der Royal Yacht Squadron Limited, vertreten durch Ineos Britannia, angenommen hat, die als Challenger of Record für den AC38 fungieren wird. Die Parteien arbeiten bereits zusammen, um den Weg für den 38. America's Cup zu ebnen, der auf dem Erfolg des Louis Vuitton 37th America's Cup im Jahr 2024 aufbaut.”

Soweit zur Intention von Kiwis und Briten. RNZYS-Commodore Gillian Williams sagte. „Es ist großartig, dass die RYS wieder mit dabei ist, da sie der erste Yachtclub war, der diese Trophäe vor über 173 Jahren präsentierte und damit das Vermächtnis des America's Cups begründete. Zusammen mit dem Emirates Team New Zealand freuen wir uns darauf, auf dem bereits starken Fundament aufzubauen, das die Zusammenarbeit beim 37. America's Cup geschaffen hat. Und wir werden mit ihnen weiter an den Details für das kommende Event arbeiten.“

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Nächster Austragungsort steht bis Sommer 2025

Soweit die Grundvoraussetzung für den neuen America’s-Cup-Zyklus. Es wurde vereinbart, dass AC38 eine Veranstaltung mit mehreren Herausforderern sein soll. Zwischen Verteidiger und Challenger of Record wurden bereits die folgenden Punkte vereinbart:

  1. Die Yachtklasse ist die AC75 und die Teams dürfen nur eine neue AC75 für den AC38 bauen
  2. Die bestehende Regel zur Nationalität der Crew im AC37-Protokoll wird beibehalten, wobei die Bestimmungen zu den aufstrebenden Nationen überarbeitet werden sollen
  3. Es ist beabsichtigt, den AC38-Wettbewerb innerhalb von drei Jahren nach Ende des AC37-Wettbewerbs abzuhalten, vorbehaltlich aller Anpassungen, die für die Hemisphäre, in der er gesegelt werden soll, erforderlich sind, wobei der Austragungsort vom Ausrichter innerhalb von acht Monaten nach der letzten Wettfahrt des AC37-Wettkampfs bekannt gegeben wird und ein Protokoll ebenfalls so bald wie möglich innerhalb dieses Zeitraums veröffentlicht wird
  4. Die folgenden Einschränkungen gelten für das Segeln und Testen von AC75- und AC40-Yachten:
  5. Kein Segeln von AC75-Yachten für einen Zeitraum von 12 Monaten ab dem Datum der letzten Wettfahrt im AC37-Match (Red.: 19. Oktober 2024), außer bei der Teilnahme an Vorregatten, die mit einer Ausnahmegenehmigung für das frühere Segeln von AC75-Yachten durch neue Teams organisiert werden können
  6. Keine Entwicklung von LEQ-Yachten, aber keine Beschränkung für das Segeln von AC40-Yachten „in der Klasse“ (Red.: geplant ist eine neue Rennserie)
  7. Eine Begrenzung der Gesamtzahl der Segeltage für AC75-Yachten soll eingeführt werden

Obergrenzen für Budgets und CO₂-Emissionen

Der Verteidiger und der Challenger of Record haben vereinbart, “weitere sinnvolle Maßnahmen zur Kostensenkung zu prüfen und gegebenenfalls umzusetzen”. Dazu sollen unter anderem Obergrenzen für Budgets und CO₂-Emissionen zählen. Beabsichtigt ist die Erhöhung der Anzahl der Vorregatten, um während des 38. America’s-Cup-Zyklus regelmäßigere Rennen mit einer Mischung aus AC40- und AC75-Rennen zu ermöglichen. Dabei werden für die AC40- und AC75-Rennen sowohl Fleet- als auch Matchracing-Formate in Betracht gezogen.

Sowohl die Verteidiger als auch der Challenger of Record wollen die Formate des Women's und des Youth America's Cup fortsetzen und weiterentwickeln. Die Antworten auf die Kernfragen rund um den 38. America’s Cup aber werden noch eine Weile auf sich warten lassen, wie das aktuelle Statement signalisiert: “Weitere Einzelheiten über den voraussichtlichen Zeitplan, den Veranstaltungsort und damit verbundene Fragen werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.”

Sicher ist nach übereinstimmenden, bereits direkt nach dem Ende des 37. America’s Cup erfolgten Aussagen, dass die Cup-Premiere in Barcelona keine Fortsetzung erfahren wird. Ob der America’s Cup in einem anderen europäischen Hafen, doch wieder in Auckland, in Dschidda oder gar mit einer Kombination aus mehreren Austragungsorten fortgesetzt wird, ist noch nicht entschieden.

Women’s & Youth America’s Cup bleiben

Intensive Gedanken machen sich die Teams an der Macht darüber, wie sie mehr Nationen für den America’s Cup mobilisieren können. Im Vergleich zum SailGP mit aktuell elf Nationen oder sogar der einst sehr französischen Vendée Globe mit ihren inzwischen elf repräsentierten Nationen bei der zehnten Auflage, kam der 37. America’s Cup gerade einmal auf fünf Herausforderer für Neuseelands Verteidiger. 2007 waren es beim gefeierten 32. America’s Cup in Valencia aber schon einmal elf Nationen.

Bertie Bicket, Vorsitzender der erneut herausfordernden Royal Yacht Squadron Ltd, sagte: „Wir sind fest entschlossen, mit dem Verteidiger zusammenzuarbeiten, um ein Protokoll zu vereinbaren, das darauf abzielt, mehr teilnehmende Challenger-Länder zu ermutigen und sowohl den Women's Cup als auch den Youth America's Cup weiter zu fördern und auszubauen.”

Neuseelands Cup-Chefdirigent Grant Dalton kommentierte die ersten Weichenstellungen so: “Der 38. America's Cup begann in dem Moment, als das Team am 19. Oktober die Ziellinie in Barcelona überquerte. Es ist sehr aufregend, die Kontinuität mit Ineos Britannia als Challenger of Recordfortzusetzen, um den America's Cup weltweit weiter auszubauen. Die dritte Generation der AC75 und die beispiellose Reichweite des Louis Vuitton 37th America's Cup in Barcelona sind für dieses einzigartige Sportereignis von großem Nutzen, und wir freuen uns darauf, zu gegebener Zeit weitere Pläne bekannt zu geben.“

Ainslie kämpft weiter um den America’s Cup

Auch Ineos Britannias Chefantreiber Sir Ben Ainslie ließ es sich nicht nehmen, den offiziellen Startschuss zum neuen Cup-Anlauf zu kommentieren: „Der 37. America's Cup war sowohl auf dem Wasser als auch abseits davon ein großer Erfolg und hat den einzigartigen Wert des America's Cup als globales Sportereignis unter Beweis gestellt. Wir freuen uns darauf, den Defender bei der Entwicklung des weiteren Wachstums des Cups für AC38 und in der Zukunft zu unterstützen.”


Der Women’s America’s Cup soll wie der Youth America’s Cup in der Zukunft fortgeführt werden. Hier ein Rückblick auf die Premiere in Barcelona:

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