America's CupTod und Desaster auf der Bay

Dieter Loibner

 · 09.05.2013

America's Cup: Tod und Desaster auf der BayFoto: Sander van der Borch / Artemis Racing
Artemis Kenterung

Der doppelte Olympiamedaillen-Gewinner Andrew Simpson aus England ertrank, nachdem der AC72-Kat von Artemis Racing beim Training kenterte

  Artemis-KenterungFoto: Noah Berger/AP
Artemis-Kenterung
  Andrew SimpsonFoto: Sander van der Borch / Artemis Racing
Andrew Simpson

Gegen 13 Uhr Ortszeit kenterte der rote Artemis-Kat bei einer Trainingsfahrt auf der San Francisco Bay. Dabei brach das Gefährt an mehreren Stellen auseinander, und der Flügelmast kam von oben. Während die Mannschaft von Begleitbooten schnell in Sicherheit gebracht wurde, blieb Simpson, 36, für etwa zehn Minuten unter Wasser eingeschlossen. Sofort eingeleitete Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos, und der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Ein zweiter Segler soll angeblich verletzt worden sein, befinde sich aber nicht in Lebensgefahr.

  Artemis-KenterungFoto: CBS
Artemis-Kenterung

"Das gesamte Team von Artemis ist am Boden zerstört”, gab Teamchef Paul Cayard bei der Pressekonferenz an. "Unser Mitgefühl gilt Andrews Frau und Familie.” Der Vorfall sorgte für Trauer und Konsternierung in Seglerkreisen. Simpson, der ein ebenso beliebter wie begabter Segler war, gewann im Star mit Steuermann Iain Percy olympisches Gold (2008) und Silber (2012) für England. Er war als Stratege erst im Februar zu Artemis gestoßen, wo sein Freund Percy die Rolle des Segeldirektors innehat.

  Artemis-KenterungFoto: CBS
Artemis-Kenterung

Hoch gehen die Wogen unterdessen bei der Diskussion um die möglichen Ursachen der Kenterung, die bei frischen, aber keineswegs gefährlichen Winden in der Nähe von Treasure Island passierte. Die Aufnahmen aus dem Nachrichtenhelikopter zeigen das Wrack des Kats, der am vorderen Crossbeam und steuerbord vor dem achteren Crossbeam auseinandergebrochen war. Das Technik-Magazin "Wired", das dem America’s Cup sehr viel Raum widmet, äußerte die Vermutung, dass eine gebrochene Struktur und nicht ein Fahrfehler oder zu viel Wind (wie bei Oracles Crash letzten Herbst, siehe unten) zur Kenterung geführt haben könnte. Das Wrack wurde gesichert und in die Clipper Cove, einer Bucht an der Ostseite von Treasure Island, eingeschleppt.

  Die Rümpfe des neuen Bootes, das eben fertig geworden ist, stehen noch im HangarFoto: Sander van der Borch / Artemis Racing
Die Rümpfe des neuen Bootes, das eben fertig geworden ist, stehen noch im Hangar

Ob und wie Artemis weitermacht, ob und wann das zweite Boot, das erst vor drei Tagen fertiggestellt worden war, aufs Wasser geht, stand unmittelbar nach dem Vorfall nicht fest. Ebenso ungeklärt ist derzeit, wie sich der Unfall auf die Sicherheitsbestimmungen und die Notausrüstung auswirken wird. Die Segler tragen bekanntlich Helme, Rettungswesten und einfache Atemgeräte, die in einer derartigen Situation das Überleben unter Wasser ermöglichen sollen.

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