Carsten Kemmling
· 29.05.2005
Das United Internet Team Germany hat den America’s-Cupper GER-72 die ehemalige „Mascalzone Latino“ in einer Woche umgebaut
Eine große Hürde im Rennen um die erste deutsche Teilnahme am America’s Cup seit 154 Jahren ist genommen. Die Technikabteilung des United Internet Team Germany (UITG) baute innerhalb von nur sechs Arbeitstagen eine gebrauchte AC-Yacht um, die nun den strengen Anforderungen des neuen AC-Reglements (Version 5) entspricht.
Der Umbau der ehemaligen „Mascalzone Latino“ (ITA-72) erfolgte im Hafen von Porto Ferraio auf der italienischen Insel Elba. Das Schiff befindet sich nun per Wasserfracht auf dem Weg nach Valencia, wo es am 1. Juni erwartet wird. Bereits am 16. Juni wird das United Internet Team Germany mit dem Boot unter der neuen Segelnummer GER-72 bei den Pre-Regatten zum AC (Act 4 und 5) vor der spanischen Küstenstadt starten.
Mit dem jetzt umgestalteten und in strahlendem Weiß lackierten Cupper, der aus der Feder des Designers Giovanni Cecarelli stammt, nahm das italienischen Team Mascalzone Latino am 31. Americas Cup 2003 in Auckland/Neuseeland teil. Das United Internet Team Germany hat die gebrauchte Yacht für die Vorregatten in 2005 gekauft, die im Spätsommer und Herbst in Malmö/Schweden und Trapani/Sizilien fortgesetzt werden.
Im Frühsommer 2006 soll das eigene, neu gebaute Schiff für die Königsklasse des Segelsports fertig sein. „Wir haben soeben Unmögliches möglich gemacht“, sagt UITG-Technikvorstand Eberhard Magg. Normalerweise dauern solche Umbauten zwei Monate.
Zusammen mit sieben weiteren Boots- und Technikingenieuren, die teils von der Kieler Werft Knierim-Yachtbau eingeflogen wurden, arbeitete Magg 15 bis 20 Stunden täglich für die kurzfristige Realisierung des deutschen AC-Traums. „Auch die Jungs des ehemaligen Besitzers haben uns sehr geholfen“, dankte Magg dem Team, das 2007 als „Capitalia“ gegen die Deutschen antreten wird.
Die Umbauten zur so genannten Version 5, nach der alle Cupper noch ähnlicher als bisher sein werden, also künftig weniger Designspielraum bleibt, wurden nach den Vorgaben des Berliner Konstrukteurs Axel Mohnhaupt vollzogen. Der Rumpf ist an der Wasserlinie im Bugbereich nun 15 Zentimeter länger.
Die Kielbombe wird in Deutschland um eine Tonne Blei erleichtert und sein Schaft um zehn Zentimeter verlängert, um dann ebenfalls rechtzeitig in Spanien einzutreffen. Drei Masten und die Segelgarderobe werden mit dem Boot verschifft. Für den ersten Regattaeinsatz wurden zudem etwa 5000 Ersatzteile bestellt. Das Segelteam um Skipper Jesper Bank will Anfang Juni vor Valencia das Training auf dem Cupper aufnehmen.