Lars Bolle
· 07.05.2013
Der zweite Katamaran von Cup-Verteidiger Oracle Team USA hat erste Segeltests absolviert – und fand auf Anhieb eine stabile Fluglage
"USA 17 #2" heißt der Katamaran schlicht, der im September den America’s Cup verteidigen soll. Auf der Bucht von San Francisco absolvierte der Bolide Ende April das erste Testsegeln. Bereits bei dieser Jungfernfahrt hob er sich auf dem Vormwindgang scheinbar spielend leicht auf die Lee-Tragfläche.
Insgesamt wirkt der Kat robuster, klarer, aufgeräumter als der Vorgänger. Offenbar wurde viel Wert auf eine Reduzierung des aerodynamischen Widerstandes gelegt. Auffällig sind die mehr nach innen geneigten L-Foils. So soll offenbar Lift auch aus den zuvor senkrechten Flächenanteilen erzeugt werden. Außerdem ist der Heckspoiler augenscheinlich gewachsen und ausgeprägter, um die Fluglage bei hohen Geschwindigkeiten zu stabilisieren. Das Flügelsegel setzt sehr tief an, wodurch normalerweise der induzierte Widerstand um das "Unterliek" herum verringert wird.
Sowohl Steuermann James Spithill als auch Trimmer Dirk de Ridder betonten nach dem Test, dass sich das Boot sehr steif anfühlte. Das erklärt den robusten Eindruck, offenbar wurde viel Wert auf eine Reduzierung der Verwindung gelegt. So befindet sich der vordere Beam jetzt weiter vorn. Bei Baunummer 1 war diese Verwindung eines der Hauptprobleme und führte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu der spektakulären Kenterung. Wenn sich ein Katamaran verwindet, taucht der Lee-Schwimmer ab, die Fahrtrichtung ändert sich plötzlich nach unten, und der Rumpf unterschneidet.
Diese Probleme sollten nun behoben sein. "Das Boot fühlte sich fantastisch an", so Spithill. "Sehr schnell konnten wir maximalen Druck aufbauen, es wirkte sich sehr steif, reagierte gut, sehr schnell."