America's CupSir Ainslie verpflichtet Oracles Teamchef Grant Simmer

Tatjana Pokorny

 · 01.11.2017

America's Cup: Sir Ainslie verpflichtet Oracles Teamchef Grant SimmerFoto: Lloyd Images / Land Rover BAR
Land Rover BAR

Spannende Neuverpflichtung: Das britische Cup-Team Land Rover BAR verpflichtet mit Grant Simmer einen "Big Player" der Szene – das Aus für Ellisons Kampagne?

Grant Simmer gilt als graue Eminenz und extrem erfahrener Manager in der Welt des America's Cup. Zehnmal hat der Australier bereits in unterschiedlichsten Rollen um die wichtigste Kanne des internationalen Segelsports gekämpft. Anfangs als junger Navigator auf "Australia II" bei deren historischem Cup-Triumph 1983, später als Design-Chef sowie Team-Manager für verschiedene Kampagnen. Große Erfolge feierte er mit dem Schweizer Team Alinghi. Ernesto Bertarellis Rennstall, zu dessen Qualität auch der Chefkonstrukteur Rolf Vrolijk erheblich beitrug, konnte den Cup 2003 und 2007 gewinnen. Anschließend wechselte Simmer zu Larry Ellisons Oracle Team USA. Dass der Mann aus Down under nun erneut wechselt und künftig für Sir Ben Ainslies ehrgeiziges Team Land Rover BAR auf Cup-Jagd geht, beinhaltet gleich mehrere Schlussfolgerungen. Die Neuverpflichtung unterstreicht einerseits die Siegambitionen der Briten noch einmal deutlich und setzt andererseits ein großes Fragezeichen hinter künftige Cup-Ambitionen von Software-Milliardär Larry Ellison.

  Im zweiten Anlauf unter britischer Flagge will er 2021 den America's Cup mit seinem Team Land Rover BAR gewinnen: Teamchef und Steuermann Sir Ben AinslieFoto: Lloyd Images / Land Rover BAR
Im zweiten Anlauf unter britischer Flagge will er 2021 den America's Cup mit seinem Team Land Rover BAR gewinnen: Teamchef und Steuermann Sir Ben Ainslie

Sir Ainslie und Grant Simmer kennen sich lange und gut, haben bereits beim Sieg der Amerikaner 2013 unter einem Dach kooperiert. "Grants Erfahrungen und Erfolge im America's Cup müssen sich vor niemandem verstecken. Er hat den America's Cup viermal gewonnen, entweder als Segler, Design-Koordinator oder Generalmanager. Er ist der richtige Mann, um Land Rover BAR bei dem Ziel zu unterstützen, den Cup nach Hause nach Großbritannien zu bringen." Auch Simmer äußerte sich naturgemäß angetan: "Es scheint der richtige Zeitpunkt zu sein, um Teil des Teams Land Rover BAR zu werden. Noch in diesem Monat wird das Emirates Team New Zealand die neue Bootsklasse vorstellen. Dann können wir voranschreiten und unsere Design-Strategie weiter entwickeln und stärken." Grant Simmer übernimmt im Team Land Rover BAR neben Sir Ben Ainslie die Verantwortung für die Bereiche "Sport & Performance". Erklärtes Ziel des Teams ist der Cup-Sieg im Jahr 2021.

  Im ersten Anlauf konnten die gut segelnden Briten den angestrebten Cup-Sieg nicht erreichen, weil ihr Boot nicht schnell genug war. Jetzt geht es wieder –wie zuletzt 2007 – auf Einrumpfern zur SacheFoto: Lloyd Images / Land Rover BAR
Im ersten Anlauf konnten die gut segelnden Briten den angestrebten Cup-Sieg nicht erreichen, weil ihr Boot nicht schnell genug war. Jetzt geht es wieder –wie zuletzt 2007 – auf Einrumpfern zur Sache
  Ex-Formel-1-Manager Martin Whitmarsh wechselt in die Technologie-Abteilung, bleibt Sir Ben Ainslie aber als Berater treuFoto: Land Rover BAR
Ex-Formel-1-Manager Martin Whitmarsh wechselt in die Technologie-Abteilung, bleibt Sir Ben Ainslie aber als Berater treu

Der für die letzte Cup-Kampagne an Bord gekommene ehemalige Formel-1-Manager Martin Whitmarsh wird dem Team als Berater und CEO der neu formierten Firma BAR Technologies treu bleiben. Zu seinen Aufgaben wird künftig auch die Kommerzialisierung der vom Segelteam entwickelten Technologien gehören. Whitmarsh sagt: "Ben, Charles (Red.: Dunstone) und ich waren uns immer im Klaren darüber, dass wir jemanden mit einem Vollzeit-Fokus auf dem Segelteam brauchen. Ich bin begeistert, dass wir nun jemandem mit Grants Erfahrung haben. So kann ich Ben auf der geschäftlichen Seite und natürlich auch dabei helfen, den Cup heimzuholen."

Grant Simmer erklärte: "Ich bin wirklich beeindruckt davon, was Ben, Martin und ihr Team aus dem Stand in nur vier Jahren geschaffen haben. Nach einer Phase der Konsolidierung und Reflexon seit Ende der letzten Cup-Auflage vor Bermuda sehe ich jetzt ein Team, das die Grundlagen für eine starke Organisation gelegt hat und für die bevorstehende Herausforderung bereit ist." Simmer wird ab November in England arbeiten und im neuen Jahr von Australien nach Großbritannien umziehen – auch, um der neuen strikten Nationalitätenregel zu entsprechen.