America's CupQuo vadis, America’s Cup

Mathias Müller

 · 23.01.2007

America's Cup: Quo vadis, America’s Cup
Auf der boot in Düsseldorf diskutieren Segler und Vermarkter über die Zukunft der Veranstaltung

Segler und Vermarkter des America’s Cup rüttelten gestern während einer Diskussionsrunde auf der Messe an den Grundfesten der Veranstaltung. Alle Beteiligten fordern bessere Planbarkeit.

Zwar solle die elementare Regel, dass nur der Herausforderer gegen den Titelverteidiger segelt, bestehen bleiben. Aber der Louis Vuitton Cup, die Herausforderer-Runde, müsse sich ändern, sagte Olympiasieger Jochen Schümann, der beim Schweizer Titelverteidiger Alinghi als Sportdirektor fungiert.

„Eine Grand-Prix-Serie im Vorfeld des Cups, möglicherweise sogar in verschiedenen Ländern, wäre denkbar. Die Finalrunden könnten dann ja immer noch im Wunschrevier der Verteidiger stattfinden“, sagte der 52 Jahre alte dreimalige Olympiasieger Schümann.

Hintergrund der gestrigen Diskussion ist die Tatsache, dass der America’s Cup bislang alle vier Jahre ausgetragen wird und nur der Gewinner darüber entscheidet, wo die nächste Auflage stattfindet. So ist die älteste Regatta der Welt für Teams und Sponsoren erst planbar, wenn eine Cup-Auflage beendet ist.

Bei den immens großen Budgets der Teams, und den ebenso großen Finanzpaketen der Sponsoren, schreckt das immer wieder potenzielle Investoren ab. Allein im laufenden Zyklus werden rund 1,5 Milliarden Euro bewegt. Das beinhaltet die Kosten für Yachten- und Hafenbau sowie für die Teams, Investitionen in die Infrastruktur der Ausrichterstadt sowie die Einnahmen aus Tourismus und Vermarktung.

Natürlich sei es die besondere Faszination des America’s Cup, dass der Gewinner alle Rechte erhält und damit machen kann, was er will, sagte Shosholozas Marketing-Chef Lars Böcking. Er stellte jedoch auch die Frage, ob dies noch zeitgemäß sei.

So möchte das Team BMW Oracle Racing des amerikanischen Milliardärs Larry Ellison den Cup-Zyklus von vier auf zwei Jahre verkürzen. „Dadurch bekäme man mehr Interesse, mehr Spannung, einen besseren Gegenwert für die Sponsoren und mehr Veranstaltungen in einem kürzeren Zeitraum. Der Cup würde bezahlbarer“, sagte US-Sprecher Tom Ehman.

Der America’s Cup habe nach 156 Jahren eine Renovierung verdient, meinte auch der Hamburger Segelprofi Tim Kröger, der für das südafrikanische Team Shosholoza aktiv ist. Der Cup solle sich ruhig ein paar Erfolgs-Elemente der Formel 1 ausleihen.

Jochen Schümann stört überdies die Planungsunsicherheit auch für diejenigen, die indirekt am Cup beteiligt sind. „Unsere Familien stellen die gleichen Fragen wie die Sponsoren: Wo geht es beim nächsten Mal hin? Wir haben alle das gleiche Problem. Wichtiger noch als die Frage nach dem Cup-Zyklus sind frühzeitige Antworten auf die Fragen nach dem Wo und dem Wie“, meinte er.

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