Dieter Loibner
· 11.07.2013
Die Jury befand, dass die Klassenregeln nur einstimmig geändert werden können. Das freut Kiwis und Italiener, nur Artemis muss nun zittern
Während Luna Rossa trotz eines kleinen Defekts am Steuerbordschwert (ein billiges Plastikteilchen brach) seinen ersten Punkt beim "Schaulaufen” einfuhr (Gegner Artemis segelt ja nach wie vor nicht), wurde von den Veranstaltern bekanntgegeben, dass die internationale Jury im Sinne von Team New Zealand und Luna Rossa entschieden hat. Bei deren Protest ging es um die Änderung der AC72-Klassenregeln, die nun größere und symmetrische Trimmklappen an den Rudern ("Elevators”) verlangt. Diese Änderung hätte der Zustimmung aller Teams bedurft, die aber nicht vorgelegen hat, weil sich Neuseeländer und Italiener dagegen sträubten.
Lustigerweise haben aber beide Teams ihre Ruder so geändert, dass sie den neuen Klassenbestimmungen entsprechen, die von Regattadirektor Iain Murray nach dem tödlichen Artemis-Unfall beim Training im Mai als Teil des Sicherheitspaketes durchgedrückt wurden. Nur das Unglücksteam Artemis, das nie auf Tragflächen segelte, sieht sich außerstande, im letzten Abdruck Ruder zu bauen, die den geänderten Regeln entsprechen. Das könnte das Ende dieser unglücklichen Kampagne bedeuten, die gerade das zweite Schiff aus dem Schuppen holte, um es Belastungstests zu unterziehen. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer:
"Wir haben vorgeschlagen, dass für Artemis, sobald sie einsatzbereit sind, eine Ausnahme von den Klassenregeln die Elevators betreffend gemacht wird, solange sie allen anderen Bestimmungen entsprechen”, schlug Grant Dalton, der Teamchef der Neuseeländer, einen versöhnlichen Ton an. ”Dazu wäre die Zustimmung der anderen Teilnehmer notwendig, zu der wir dringend anraten.” Gute Nachrichten für Artemis also. Aber wohl nur deshalb, weil man dieses Team beim Stand der Dinge nicht als ebenbürtig einschätzt.
Grant Simmer, der Manager von Oracle Team USA, sagte, man habe kein Problem, den Klassenregeln zu entsprechen und werde bereit sein, unter jenen Bestimmungen zu segeln, die vom Schiedsgericht bestätigt werden.
Am Samstag um 12:15 Ortszeit (21:15 MESZ) wird es auf der San Francisco Bay in der zweiten Runde des Louis Vuitton Cup nun zum ersten wirklichen Rennen zwischen Team New Zealand und Luna Rossa kommen, die beide regelkonform sind. Und dafür sollte es sich lohnen, etwas länger wach zu bleiben.