Tatjana Pokorny
· 12.03.2018
Aufsehenerregende Personalie im America's Cup: Patrizio Bertelli holt den zweimaligen Cup-Sieger Jimmy Spithill in sein Team Luna Rossa Challenge
Das schon länger schwelende Gerücht ist nun bestätigt: Der zweimalige America's-Cup-Gewinner Jimmy Spithill feiert sein Comeback im italienischen Team Luna Rossa Challenge. Rennstallbesitzer und Prada-Patriarch Patrizio Bertelli hat den schon einmal in seinen Diensten stehenden Australier zurückgeholt und damit seine Ambitionen unterstrichen, die begehrteste Trophäe des internationalen Segelsports endlich erstmals für Italien zu gewinnen.
Spithill hatte vor 16 Jahren als jüngster Steuermann der Geschichte mit dem australischen Team Young Australia seine America's-Cup-Premiere gefeiert und zählt längst zu den erfolgreichsten und charismatischsten Köpfen im Geschäft. Berühmt-berüchtigt für seine Angriffslust, seine Nervenstärke und seine psychologischen Provokationen von Gegnern, hatte der heute 40-Jährige vor allem 2013 für weltweite Schlagzeilen gesorgt, als er mit dem Oracle Team USA im Cup-Finale gegen das Emirates Team New Zealand schon 1:8 zurücklag, daraus aber noch einen 9:8-Triumph für die Amerikaner machte.
Es war der italienische Luna-Rossa-Skipper Francesco de Angelis, der Spithill für den America's Cup 2007 ins italienische Lager geholt hatte. Die Azzurri waren damals bis ins Finale der Louis-Vuitton-Herausfordererserie gesegelt und hatten auf dem Weg dahin im Halbfinale Larry Ellisons Team Oracle BMW Racing mit 5:1 im Halbfinale besiegt. Erst im Herausforderer-Finale hatte sich die Luna Rossa Challenge damals den Neuseeländern geschlagen geben müssen. In der Folge hatte Larry Ellison Jimmy Spithill, der sich inzwischen Spitznamen "Pitbull" und "Spitfire" verdient hatte, in sein amerikanisches Team geholt und mit ihm 2010 das Exklusiv-Duell gegen Alinghi und die Auflage vor San Francisco gewonnen. Nun also geht es für den furios agierenden Spithill wieder unter italienischer Flagge zur Sache.
Dabei kennt er nur ein Ziel, wie er der YACHT in einem kürzlich geführten Interview verriet: "Momentan ist mein Hunger auf den America's Cup noch groß. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht richtig schlafen kann, bis ich noch einmal versuche, für einen weiteren America's-Cup-Sieg zu arbeiten. Das ist immer noch alles, woran ich denke. Für mich ist es das Ziel: noch einen America's Cup gewinnen!" Vielleicht reichen Spithills Können und Willen in Kombination mit Patrizio Bertellis ungestilltem Cup-Hunger bei der 36. Auflage 2021 vor Neuseeland mit Luna Rossa (dt.: Roter Mond) ja endlich zum ersten Azzurri-Sieg in der Cup-Geschichte.