Dieter Loibner
· 04.02.2013
Gekentert, geschreddert und vom Kohlefaserfriedhof auferstanden: Oracles erster AC72 schwimmt wieder, geflickt und gründlich überarbeitet
Seit der Kenterung von Oracle Team USA letzten Oktober ist viel Zeit ins Land gezogen. Während die Konkurrenz von Team New Zealand, Luna Rossa und Artemis die vergangenen Wochen zum Testen nutzte, rackerten Larry Ellisons Bootsbauer im geheimen Bunker am Pier 80 im Schichtbetrieb. Es wurde gesägt, geschliffen und gekleistert, um die „17” wieder fit zu bekommen, das Boot also, das sich auf der damals äußerst windigen Bay so spektakulär überschlagen und zerlegt hat. Jetzt ist der Renner wieder heil und auf dem Wasser. „Besser als neu" soll er sein, sagt das Team. Und merklich anders.
Die Story der Kenterung von USA 17
Es wird nun nicht mehr per Pinne, sondern mit Rad gesteuert. Die Verkleidung vorn ist um einiges gewachsen, auch die Schwerter sind komplett neu. Und natürlich der Flügel Nummer 2, denn der erste war nach dem Überschlag ja wirklich nur noch Hightech-Schrott. Und steifer soll das Vehikel nun auch sein. „Der Twist in der Plattform war ein Zugeständnis an Gewicht und Windwiderstand der Struktur", erklärt Team-Manager Grant Simmer. „Dieser Kompromiss besteht weiterhin, doch wir haben subtile Änderungen durchgeführt, die diese Verwindung reduzieren werden."
Der Vorsatz lautet nun: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht, bis das neue alte Vehikel voll im Trimm ist. Dann erst dürfen Jimmy Spithill und Kollegen wieder Vollgas geben. Der Anfang wurde gestern gemacht, nachdem zuvor schon ausgiebige Lasttests stattgefunden hatten. Und Poseidon ließ Milde walten: Er schickte nur leichte Winde, wie man sie im Winter auf der San Francisco Bay schon mal haben kann.
Oracles zweiter AC72 soll im Frühjahr gewassert werden.