Carsten Kemmling
· 16.07.2007
Das America´s Cup Spezial liegt ab heute am Kiosk. Ein Thema unter Vielen: Was bringt die Zukunft? Nichts ist sicher
„Der 33. America´s Cup begann mit dem Zieleinlauf von Alinghi im siebten und entscheidenden Match.“ So beginnt der Zukunft-Artikel im America´s Cup Spezial. In dem Moment als die Schweizer als Sieger die Linie überquerten, übergaben Vertreter des spanischen Clubs Nautico Espanol de Vela die erste Herausforderung für den nächsten Cup.
Da der erste Herausforderer, der so genannte Challenger of Record, zusammen mit dem Verteidiger den nächsten Cup organisiert, haben die Spanier eine starke Matchposition inne. Der Spezial-Artikel erklärt, was das für den nächsten Cup bedeuten könnte.
Dabei ist bis jetzt nichts sicher. Die aktuelle Lage ist mehr als vertrackt seit der Golden Gate Yacht Club offiziell die Rechtmäßigkeit der Herausforderung des neu gegründeten spanischen Verein anzweifelte.
Deshalb haben die Amerikaner ihrerseits eine offizielle Herausforderung bei den Schweizern abgegeben. Und da sie davon ausgehen, dass die Wahl der Waffen dem Herausforderer obliegt, definierten sie ein Boot mit 90 Fuß Länge und Breite. Ein Katamaran also.
Eine Antwort von Alinghi steht bisher aus. Nur die Spanier meldeten sich, um den Vorwurf zu entkräften, ihr Club könne gar keine Regatta an einem Meeresarm ausgerichtet haben, da er neu gegründet sei. Diese Voraussetzung verlangt die Stiftungsurkunde vom Herausforderer-Club. Die Spanier erklärten allerdings, nirgends sei geschrieben, dass dies in der Vergangenheit geschehen sein müsste. Derweil planen sie zwei solcher Regatten.
Es ist schwierig vorherzusehen, was in den nächsten Tagen passiert. Unbestätigten Meldungen zufolge befinden sich Verhandlungen zwischen Alinghi und Valencia in den letzten Zügen. Es gehe nur noch um zehn Millionen Euro.
Allerdings verstärkt sich auch die internationale Kritik an Alinghi und dem spanischen Herausforderer, der einem Protokoll zugestimmt habe, das viele Rechte der Herausforderer an die Schweizer abtritt.
Sicher ist, dass das Protokoll Alinghi viel Spielraum gibt, um sich Vorteile zu verschaffen. Ob Ernesto Bertarelli diese Vorteile aber wirklich nutzt, bleibt abzuwarten. Es stände jedenfalls seiner bisherigen Politik entgegen, einen neuen, offenen und fairen Cup für alle zu kreieren. Dann würde er sein eigenes Produkt zu Grabe tragen.
Sicher ist auch, dass jetzt schon viel Schaden entstanden ist. Mit jedem Tag Ungewissheit verblasst der Glanz des „neuen“ America´s Cups ein wenig mehr.
BMW Oracle droht, zu klagen. Dann könnte es ein Mismatch geben wie 1988, als die Neuseeländer mit einer Riesen-Yacht von Dennis Conners kleinem Katamaran geschlagen wurden und die Rechmäßigkeit erst von einem Gericht geregelt werden musste.
Aber auch das kann nicht im Sinne von BMW Oracle sein. Larry Ellison Vorgehen ist wohl als Drohgebärde zu verstehen. Deshalb zeigt auch Team Germany Verständnis für die Amerikanischen Position. „Wir befürworten die Haltung der Amerikaner, weil sie Druck machen. Die bestehende Unsicherheit ist für kein Team hilfreich“, sagt Teamchef Michael Scheeren der dpa.