Die Uhr tickt immer lauter: Bis zum Ende der Meldefrist zum 38. Louis Vuitton America’s Cup am 31. Oktober 2025 sind es nur noch zwei Wochen. Dann läuft die Frist ab, bis zu Teams für den nächsten America’s Cup melden und der neuen Partnerschaft beitreten können. Mit der neuen, als America’s Cup Partnership (ACP) bezeichneten Vereinigung sei, so die Veranstalter, “ein wichtiger Meilenstein der Vereinbarung erreicht” und damit “eine neue Ära für die älteste Trophäe im internationalen Sport eingeläutet”.
Die Cup-Verteidiger vom Team Emirates Team New Zealand (Royal New Zealand Yacht Squadron) und Athena Racing (Großbritannien, Royal Yacht Squadron Ltd) als Challenger of Record haben sich jetzt nach einjährigem Verhandlungsmarathon offiziell auf die Bedingungen für die Gründung der America's Cup Partnership (ACP) geeinigt. In dieser Woche wurden die letzten Punkte zur Gründung der neuen Partnerschaft ausgearbeitet.
Ziel der ACP ist es, sich “auf Innonation im America’s Cup zu konzentrieren und gleichzeitig Wachstum und langfristige Investitionen zu ermöglichen”. So soll “eine Plattform für die finanzielle Stabilität der Veranstaltung und der teilnehmenden Teams geschaffen werden”. Das Stichwort zur Vereinbarung heißt “gemeinsame Verwaltung”.
Verteidiger und Challenger of Record haben eine aus ihrer Sicht “historische Vereinbarung” verkündet, die “zum ersten Mal in der 174-jährigen Geschichte des Events” erreicht habe, “dass sich die teilnehmenden Teams unter einer gemeinsamen Führungs- und Wirtschaftsstruktur zusammengeschlossen haben”. Gemeinsam wolle man “die Wettbewerbe dauerhafter verwalten, die wirtschaftlichen Aspekte teilen und die Bindung zu den America's Cup-Fans auf der ganzen Welt maximieren”. Dass die Verhandlungsparteien bei ihrem Tauziehen um den Weg in die Zukunft auch ein Auge auf konstant ausgetragene die Weltliga SailGP hatten, ist bekannt.
Die America's Cup Partnership soll von einem neuen Verwaltungsrat geleitet werden, in dem jedes Team einen Sitz hat. Dieser wird ein unabhängiges Managementteam bilden, das sich auf das kommerzielle Wachstum, langfristige Investitionen in die Veranstaltung und die Teams, die kontinuierliche technische Entwicklung und Innovation im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden America's Cup-Wettbewerbe konzentriert.
Die Partnerschaft soll ab dem 1. November 2025 offiziell operieren. ACP soll wie in anderen erfolgreichen globalen Sport- und Veranstaltungsorganisationen als zentrales Konsortium für die Teams fungieren. ACP verfolgt das Ziel, alle Aspekte des America's Cup für laufende Veranstaltungszyklen als Weltklasse-Sportereignis so zu planen, zu verwalten, zu organisieren und zu vermarkten, dass der kommerzielle Wert und das weltweite Ansehen des America's Cup gesteigert werden.
In einem Statement dazu hieß es, dass der Besitz, die Verwaltung und die Verwertung von Rechten, Verträgen, Einnahmen, Vermögenswerten, Personal und Aktivitäten, die für die effektive Veranstaltungsdurchführung notwenig seien, in Übereinstimmung mit den beiden Leitddokumenten stünden: der Cup-Stiftungsurkunde (Deed of Gift) und dem Protokoll für den 38. Louis Vuitton America's Cup.
Team New Zealands CEO Grant Dalton sagte: „Der America's Cup ist seit 174 Jahren der Gipfel des Segelsports, mit Innovation und Technologie in seiner DNA, aber er wurde lange Zeit auf einer ‘Event-für-Event-Basis’ ohne eine Struktur für die langfristige Planung verwaltet. Es gibt eine enorme Menge an ungenutztem und wertvollem geistigem Eigentum und kommerzielle Werte, die in der Technologie der Teams sowie in der Veranstaltung stecken.”
Weiter sagte Dalton: “Wie andere sehr erfolgreiche Sportarten in den letzten zehn Jahren gezeigt haben, glauben wir, dass wir durch die Partnerschaft mit unseren anderen Teams zur Schaffung einer dauerhafteren Governance- und kommerziellen Organisation gemeinsam das unglaubliche globale Wachstum und die Popularität erreichen werden, die der America's Cup und seine Fans verdienen.”
Es dürfte ein steiniger Weg mit hoher Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten gewesen sein, die nun erzielte Einigkeit zu erreichen. Grant Dalton erklärte: „Der Erfolg der Gründung von ACP ist auf eine mutige gemeinsame Vision sowie auf erhebliche Zugeständnisse aller Beteiligten zurückzuführen, die zum Wohle des Sports und der Veranstaltung gemacht wurden.”
Die Gründung der ACP ist ein wahrhaft historischer Moment für den America's Cup.” Sir Ben Ainslie
Für den Challenger of Record und damit den Verhandlungspartner der Verteidiger auf Seiten der Herausforderer, erklärte Sir Ben Ainslie als CEO und Teamchef des britischen Cup-Teams Athena Racing: “Die Vereinbarung hat 12 Monate und die Zusammenarbeit aller Teams erfordert. Zum ersten Mal sind die Teams nicht nur Rivalen auf dem Wasser, sondern haben sich auch als gemeinsame Interessengruppe für die Zukunft des Sports zusammengeschlossen.”
Der viermalige Olympiasieger und britische America’s-Cup-Jäger Ben Ainslie ist überzeugt: “Dieser kollektive Ansatz ermöglicht es uns, das globale kommerzielle Potenzial des Cups zu realisieren und gleichzeitig sein einzigartiges Erbe zu schützen. Er markiert den Beginn einer aufregenden neuen Ära, nicht nur für die Teams, sondern auch für die Fans, Partner und den Segelsport.“
RNZYS-Kommodore David Blakey bezeichnete die Gründung von America's Cup Partnership als “monumentale Aufgabe” und sagte: “Jetzt, da die Partnerschaft etabliert ist, freuen wir uns darauf, die Teams wieder auf dem Wasser zu sehen und uns auf die Regatta 2027 vorzubereiten.“ Für die britische Royal Yacht Squadron sagte Commodore Bertie Bicket: „Diese Vereinbarung ist nicht nur für den America's Cup, sondern für den Segelsport insgesamt ein entscheidender Moment.”
Die Gründung der Partnerschaft wird nach dem Meldeschluss ab dem 1. November in die praktische Phase übergehen, in der Vermögenswerte übertragen, wichtige Ausschüsse eingerichtet und erste ACP-Mitarbeiter ernannt werden. Gleichzeitig wird die operative Planung im kommenden Austragungsrevier von Neapel fortgesetzt. Dazu zählen die Entwicklung des Veranstaltungsortes Bagnoli und der Gesamtveranstaltungsplan ebenso wie die Sicherung der Austragungsorte für die Vorregatten 2026 und 2027.
An der nun zustande gekommenden komplexen Vereinbarung haben zahlreiche Berater mitgewirkt. Die Zukunft muss zeigen, wie stark und einig diese neue Interessensvereinigung ist, die für den America’s Cup neue Horizonte erobern will.