Tatjana Pokorny
· 12.04.2016
Die neuen Test-Katamarane der Cup-Teams sehen immer futuristischer aus. Land Rover BAR hat sein drittes Modell T3 zu Wasser gelassen
Weil das Reglement im 35. America's-Cup-Zyklus den Herausforderern nur den Bau eines 50-Fuß-Katamarans für den Wettbewerb erlaubt, behelfen sich die Kampagnen mit etwas kleineren Testmodellen. Das britische Team Land Rover BAR hat heute sein drittes Testmodell zu Wasser gelassen. T3 sieht aus wie ein Cup-Katamaran, ist aber etwas kürzer. Während die Rumpfform und die Rumpfstruktur durch das Regelkorsett stark definiert sind, geht es für die Entwickler hauptsächlich darum, Gewinne im Bereich des Flügelsegels und der Kontrolle der Tragflächen und Anhänge zu erzielen. In diesen Bereichen wird der 35. Kampf um die wichtigste Trophäe des internationalen Segelsports mitentschieden.
Sir Ben Ainslies America's-Cup-Team Land Rover BAR hat im Heimatrevier vor Portsmouth seinen dritten Test-Katamaran zu Wasser gelassen und blickt einem intensiven "Sommercamp" entgegen
Wie in der Automobilindustrie, wo die traditionellen Verbindungen zwischen Gaspedal und Vergaser längst Elektronik und Sensoren gewichen sind, wurden auch an Bord von T3 die zuvor zur Kontrolle der Segel genutzten Schoten durch Hydraulik-Systemen und Elektronik ersetzt. Die Innovationen und die neue Technologie verstecken sich tief im Inneren von T3 und sind von außen nicht erkennbar. Das Boot darf nur betreten und benutzen, wer sich zuvor mit Password autorisieren kann. Die Szenerie erinnert eher an einen Film wie "Matrix" denn an längst vergangene Cup-Zeiten à la "Master and Commander".
Teamchef Sir Ben Ainslie nahm das jüngste Geschoss entsprechend wie ein Junge in Empfang, der soeben ein neues atemberaubendes Hightech-Spielzeug zum Geburtstag bekommen hat. Der viermalige Olympiasieger und Hoffnungsträger des britischen Segelsports sagte: "T3 ist wieder ein fantastisches Meisterwerk unserer Designer, Ingenieure, unserer Landmannschaft und den Zulieferern. Es ist fantastisch zu sehen, welche Fortschritte wir mit jedem neuen Boot wieder machen. Wir sind ein neues Team, aber wir wachsen schnell. Wirklich schnell!"
Der System- und Analyse-Experte Richard Hopkirk erklärt: "T3 bringt uns den Systemen einen signifikanten Schritt näher, die wir im America's Cup einsetzen wollen. Dieses Boot wird uns Tests und Entwicklungen in allen Bereichen ermöglichen, die unser ultimatives Leistungsvermögen beeinflussen werden. Es ist eine entscheidende Folgeentwicklung auf dem Weg zum schnellen, stabilen und ununterbrochenen Fliegen." T3 wird Ainslies Team im Heimatrevier vor Portsmouth den Sommer über als Entwicklungs- und Test-Vehikel dienen.