Tatjana Pokorny
· 26.03.2015
Die Antwort aus Italien auf den angekündigten Klassenwechsel im America's Cup kam postwendend: ein striktes Nein zum Katamaran-Kleinformat
Das italienische America's-Cup-Team Luna Rossa Challenge droht mit seinem Cup-Ausstieg. Der Rennstall von Prada-Patriarch Patrizio Bertelli hat scharf auf den Vorschlag der amerikanischen Cup-Verteidiger reagiert, von den geplanten großen AC62-Katamaranen auf deutlich kleinere Zweirumpfer umzusteigen. In einem Statement des Teams hieß es am späten Donnerstagabend: "Das Team Luna Rossa Challenge lehnt den Vorschlag ganz entschieden ab, der heute auf der Website des America's Cup veröffentlicht wurde und nach dem die Klassenregel für den 35. America's Cup und damit das Boot geändert werden soll, das zuvor am 5. Juni 2014 von allen Herausforderern akzeptiert worden war."
Weiter heißt es in der Meldung des Teams: "Luna Rossa glaubt nicht, dass eine Sportveranstaltung in einem Gerichtssaal ausgetragen werden sollte und hat nicht vor, einen langwierigen Rechtsstreit zu initiieren, der der Veranstaltung nur Schaden zufügen würde. Wenn das Prinzip der Einstimmigkeit und die für eine Änderung der Klassenregel geforderte Zustimmung aller Herausforderer nicht respektiert werden, dann wird sich Luna Rossa gezwungen sehen, sich vom 35. America's Cup zurückzuziehen. Das Team Luna Rossa vertraut darauf, dass die Verteidiger schnell eine öffentliche Erklärung abgeben, auch, um die Organisation der America's-Cup-Weltserie in Cagliari auf Sardinien nicht zu gefährden, die vom 4. bis zum 7. Juni geplant ist."
Über die Hintergründe für die deutliche Absage der Italiener an den Umstieg auf kleinere Cup-Katamarane hatte YACHT online bereits gestern berichtet. Die Italiener sind wie auch andere Herausforderer-Teams in ihren Vorbereitungen bereits weit vorangeschritten und sehen nicht ein, diese Vorteile als Zugeständnis für weniger gut finanzierte Teams im laufenden Wettbewerb wieder herzugeben.
Dalton erklärt sein Team mit Bertelli solidarisch
Zuvor hatten laut der neuseeländischen Tageszeitung "New Zealand Herald" Journalisten von den America's-Cup-Organisatoren erfahren, dass es keine Regatta der Weltserie in Auckland geben würde, weil sich auch das Emirates Team New Zealand gegen den Klassenwechsel ausgesprochen habe. Daraufhin ließ der neuseeländische Wirtschftsentwicklungsminister Steven Joyce wissen, dass es ohne Cup-Präsenz in Auckland kein Geld für Team New Zealand geben könne. "Wir sind erneut interessiert daran, ein Sponsor des Teams zu sein", sagte Joyce dem "New Zealand Herald", "jedoch auf viel niedrigerem Niveau als beim letzten Mal und auf der Basis, dass es eine Qualifikation in Auckland gibt." Team New Zealands Boss Grant Dalton sagte in einem Video-Statement: "Wir unterstützen Luna Rossas Position. Ganz einfach, weil es für eine fundamentale Änderung der Regeln zu spät ist."
Grant Dalton stellt sich auf die Seite des italienischen Teams Luna Rossa Challenge und greift die Cup-Verteidiger an
Dalton sagte weiter, sein Team sei für eine Kostenreduzierung absolut zu haben. Er berichtete, dass die Cup-Verteidiger seinem Team am vorigen Samstag zwei Angebote unterbreitet hätten. Zum einen den Umstieg auf AC45-Katamarane in Verbindung mit dem Verlust Aucklands als Qualifikations-Regatta, um damit andere Teams zu locken, für die der Abstecher nach Neuseeland ein teures Vergnügen darstellt. Alternativ wollten die Cup-Organisatoren bei den größeren AC62-Katamaranen bleiben und wie geplant vor Auckland segeln. Für Dalton eine klare Angelegenheit: "Wir stehen auf Luna Rossas Seite. Und wir brauchen Auckland als Qualifikations-Event." Nach den jüngsten Manövern der Cup-Verteidiger besteht die Gefahr, dass die bekannteste Regatta der Welt zwei ihrer renommiertesten Teams verliert.