Dieter Loibner
· 16.01.2012
Während daheim das havarierte Kreuzfahrtschiff für Schlagzeilen sorgt, wasserte Luna Rossa den AC-45-Kat in Auckland, fernab des Geschehens
Damit sind die Italiener, die als Neulinge im Jahr 2000 vor Auckland den Louis Vuitton Cup und damit das Recht zur Cup-Herausforderung gewinnen konnten, wieder an den Ort ihres Triumphes zurückgekehrt. „Schön, wieder in Neuseeland zu sein, nachdem einige von uns fünf Jahre ihres Lebens hier verbracht haben“, wurde Skipper Max Sirena vom Pressebüro zitiert. „Wir wollen erst mal zehn Tage allein trainieren und dann gegen Team New Zealand Wettfahrten segeln, um ein bisschen Wettkampfatmosphäre reinzubringen. Wir müssen die Zeit gut nutzen, weil wir mit dem AC 45 praktisch von null beginnen.”
Null ist natürlich eher relativ, denn die von Prada gesponserten Italiener sind finanziell gut ausgestattet und ließen sich bei der Anstellung von kompetenten Seglern nicht lumpen. Da ist zunächst der Brite Chris Draper, ein ehemaliger 49er-Weltmeister und bis vor kurzem Steuermann beim unterfinanzierten Team Korea, mit dem er letztes Jahr bei der America’s Cup World Series sensationell gesegelt war. Dann holten die Italiener Paul Campbell-James aufs Boot, der schon bei der Extreme-40-Serie (u. a. für The Wave, Muscat und Luna Rossa) sehr erfolgreich war. Dazu kommen Matchrace-Spezialist Francesco Bruni und Matteo Plazzi, beides Veteranen früherer Cup-Kampagnen.
Das große Fahrzeug, der AC 72, so Sirena, wird derzeit in Italien produziert und soll zum Zusammenbau und für weiteres Training nach Neuseeland verschifft werden. Damit scheint sich die Spaltung der vier sicheren Cup-Teilnehmer in zwei Lager vollzogen zu haben. Auf der einen Seite Verteidiger Oracle Racing und der offizielle Herausforderer aus Schweden, Artemis Racing. Auf der anderen Team New Zealand und Luna Rossa. Ob sich eines der kleineren und finanzschwachen ACWS-Teams zu diesem illustren Quartett hinzugesellen wird, wird die Zukunft schon sehr bald zeigen.