Dieter Loibner
· 21.07.2013
Die gute Nachricht für Luna Rossa: Gegen die Neuseeländer blieben sie diesmal im Zeitlimit. Die schlechte: Trotzdem Letzter geworden
Endlich war es ein Rennen. Luna Rossa mit Chris Draper am Steuer legte im Nebel von San Fran einen guten Start hin, Bug an Bug mit Team New Zealand. Die Italiener waren allerdings in Luv und mussten die Neuseeländer nach 40 Sekunden mit Innenposition an der ersten Boje ziehen lassen. Das reichte den Kiwis auch für den Laufsieg, zumal es bei auflaufender Tide wie in dieser Wettfahrt, auf diesem Revier so gut wie keine Überholmöglichkeiten gibt. Es sei denn, am führenden Boot bricht etwas. Und das tat es dann auch. Auf der zweiten Kreuz flog den Kiwis der Clip des Fockfalls um die Ohren, worauf das Segel geborgen und über Bord geworfen werden musste. Dass das Beiboot beim Aufsammeln die zu dem Zeitpunkt schon weit achteraus liegenden Prada-Boys behinderte, ist im Video gut zu sehen. Das sah schon sehr nach Protest aus, doch seltsamerweise gab es keinen.
Unterschied machte es am Schluss freilich keinen, denn Dean Barker und Kollegen schafften es auch ohne Vorsegel und mit einem nicht ideal ausbalancierten Boot, die Italiener auf dem 15,4 Seemeilen langen Kurs um 2 Minuten und 20 Sekunden zu distanzieren. Auffallend dabei der deutliche Gewchwindikgkeitsunterschied der Boote, wenn sie mal am selben Bug segelten, wobei die Neuseeländer laut TV-Einblendung oft 3 bis 5 Knoten schneller waren. Mathematisch sah es so aus, dass Luna Rossa mit 23,77 Knoten im Schnitt um einen halben Knoten langsamer unterwegs war als die Sieger und dazu noch eine halbe Seemeile mehr Distanz zurücklegen musste.
"Frustrierend und ärgerlich” nannte Kiwi-Skipper Barker den Vorfall, so ein Defekt sei noch nie passiert. Das Positive sei, dass die Jungs die Situation schnell im Griff hatten. Kollege Max Sirena von Luna Rossa meinte, sein Team sei besser gesegelt als beim letzten Aufeinandertreffen, bei dem Luna Rossa außerhalb des Zeitlimits ins Ziel kam. Man sei in Neuseeland bei den Tests ohne Fock gesegelt und habe festgesteltt, dass ein Boot der ersten Generation ohne Vorsegel deutlich langsamer war, "doch leider nicht das neue Boot, das fährt (auch ohne Fock) noch sehr schnell…”
Am Dienstag ebenfalls um 12:15 Ortszeit (21:15 MEZ) gibt es die Neuauflage dieses Duells, womit das Wettsegelprogramm der kommenden Woche auch schon erschöpft ist. Bei den anderen Terminen handelt es sich derweil nur um Einboot-Schaulaufen, bis Artemis Racing einsatzbereit ist. Angeblich soll es ja demnächst soweit sein. Ob das eine entscheidende Bereicherung dieses bisher so grotesk verlaufenden Louis Vuitton Cups sein kann?