Tatjana Pokorny
· 14.10.2024
Auch der dritte Renntag brachte Großbritanniens America’s-Cup-Herausforderern im Kampf um die wichtigste Trophäe des Segelsports keinen Punkt aufs Konto. Im Duell mit Neuseelands Cup-Verteidigern steht es 4:0 für die Kiwis. Nach gutem Start musste «Britannia» die neuseeländische „Taihoro“ auf dem zweiten von sechs Kursabschnitten nach einer nicht ganz optimalen Halse am Luv-Tor und einem Kurs-Split der beiden Boote doch wieder passieren lassen.
War es dann der bessere Druck, den die Kiwis auf der hartnäckig verteidigten rechten Kursseite fanden, oder die minimal bessere Geschwindigkeit, die sie bei der nächsten Begegnung hat vorne sein lassen? Die Kiwis verteidigten ihre Führung anschließend wie schon gewohnt konzentriert und effektiv, erreichten das Ziel nach einer Renndauer von knapp 27 Minuten mit 23 Sekunden und rund 550 Metern Vorsprung vor «Britannia».
Der Blick auf die Daten dieses vierten Rennens im 37. Match um den America’s Cup verriet nicht alles, aber einiges: “Britannia” hatte mit 42,1 Knoten die etwas höhere Top-Geschwindigkeit als Neuseelands “Taihoro” (41,9 Knoten) erreicht. Doch war die Durchschnittsgeschwindigkeit der Kiwis mit 33,8 Knoten höher als die der Briten (33,1 Knoten). Die britische Crew um die Co-Piloten Ben AInslie und Dylan Fletcher erreichten weder am Wind noch vor dem Wind ganz die Werte des neuseeländischen AC75-Foilers.
Den guten, aber eher konservativen Start von “Britannia” erklärte nach dem Rennen Trimmer Bleddyn Mon: “Wir waren enttäuscht darüber, was gestern passiert ist, und wollten heute einen guten Start.” Am Sonntag hatte «Britannia» einen Penalty in der Vorstartphase von Rennen 3 kassiert, der Ben Ainslie und seine Crew schon zu Rennbeginn ins Hintertreffen hatte geraten lassen.
Weiter sagte Bleddyn Mon zum am Montag umkämpften Duell, bei dem beide Teams das erst Luv-Tor gleichzeitig erreichten und simultan die gegenüberliegenden Marken rundeten: “Es war heute ein enges Rennen. Es sind sehr, sehr geringe Leistungsunterschiede, die hier ein Team vor dem anderen sein lassen. Es fehlt nur ein kleiner Schritt.” Vor dem Ruhetag am Dienstag sagte der in seiner Jugend erfolgreiche 29er-Segler: “Wir müssen morgen weiter hart arbeiten und sicherstellen, dass wir am Mittwoch vorne sind.”
Gefragt nach den Unterschieden zwischen den beiden Booten und den beiden Teams zu diesem Zeitpunkt, sagte der Waliser, der bei seiner zweiten America’s-Cup-Kampagne in Doppelrolle als Segler und Mitglied im Leistungs- und Analyseteam im Einsatz ist: “Wir erleben, dass es in den Rennen zwischen diesen beiden Booten knapp zugeht. Die Kiwis sind sehr gut darin, die Leistung aus ihrem Boot zu holen, es gut zu segeln und keine Fehler zu machen. Wer immer es in diesen Rennen nach vorne schafft, ist schwer zu überholen.”
Bleddyn Mon sagte auch: “Wir arbeiten hier auf der Base und zuhause in Großbritannien unermüdlich daran, jeden nur möglichen Gewinn zu finden, den wir für das Boot machen können. Ich glaube, das ist uns über den letzten Monat schon sehr gut gelungen. Das ist eine massive Stärke unseres Teams: Weiter zu ackern und immer noch ein bisschen und noch ein bisschen besser zu werden. Das werden wir weiter so machen. Und es wird hoffentlich reichen.”
Und wir können es an unseren eigenen Zahlen ablesen, dass wir besser werden.” Bleddy Mon
Angesprochen auf den freien Cup-Tag am Dienstag lachte Bleddyn Mon und sagte: “Das wird für uns ganz sicher kein freier Tag morgen. Dieser Wettkampf ist intensiv. Alle werden morgen alle Anstrengungen unternehmen, noch mehr Leistung aus ‘Britannia’ herauszuholen. Das haben wir bislang jeden Tag getan. Morgen wird also für uns ein weiterer wertvoller Tag sein zu analysieren, wo wir aktuell stehen. Dann werden wir am Mittwoch richtig loslegen.”
Das 37. Match um den America's Cup wird am Mittwoch mit den Rennen 5 und 6 fortgesetzt. Den America's Cup gewinnt das Team, das zuerst sieben Siege erzielen kann. Das Duell zwischen Neuseeland und Großbritannien könnte bei einem möglichen Stand von 6:0 am Mittwochabend und einem für Donnerstag geplanten Reservetag dennoch erst am Wochenende und nicht schon am Freitag zuende gehen.
Wieso es so kommen könnte, erklärte Regattadirektor Iain Murray am Montag in Barcelona bei einem Briefing unter Hinweis auf das America’s-Cup-Protokoll. Darin sei zwischen Verteidiger und Challenger of Record – bei dieser Cup-Auflage Team Ineos Britannia – vereinbart, dass das Finale nicht vor dem zweiten Wochenende zuende geht.
REPLAY! Das vierte Rennen im Duell um den America’s Cup: